Flughafen Warschau-Radom

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Flughafen Warschau-Radom
Port lotniczy Warszawa-Radom
Warsaw Radom Airport

42 Baza Lotnictwa Szkolnego
Das Passagierterminal des Flughafens
Kenndaten
ICAO-Code EPRA
IATA-Code RDO
Koordinaten

51° 23′ 20″ N, 21° 12′ 42″ OKoordinaten: 51° 23′ 20″ N, 21° 12′ 42″ O

Höhe über MSL 190 m  (623 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 3 km östlich von Radom
Straße D9 D12
Nahverkehr Bus
Basisdaten
Eröffnung Mai 2014[1]
(zivil)

April 2023[2]
(Wiedereröffnung nach Neubau; zivil)

Betreiber Polskie Porty Lotnicze S.A.
Terminals 1[3]
Passagiere 104.770 (2023)
Start- und Landebahn
07/25 2500 m × 45 m
Asphalt/Beton
Webseite
https://www.lotniskowarszawa-radom.pl/



i8 i11 i13

Der Flughafen Warschau-Radom (polnisch: Port lotniczy Warszawa-Radom, IATA-Code: RDO, ICAO-Code: EPRA) ist der regionale Flughafen der Großstadt Radom in der Woiwodschaft Masowien in Polen. Er wird parallel von den polnischen Luftstreitkräften, die die 42 Baza Lotnictwa Szkolnego zur Pilotenausbildung nutzt.

Lage und Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flughafen liegt etwa drei Kilometer östlich vom Stadtzentrum von Radom auf dem Gebiet des Stadtteils Sadków. Die Anschlussstelle an der gemeinsamen Trasse der Droga krajowa 9 und 12 befindet sich nur rund 150 Meter westlich des Flughafens. Außerdem verläuft die Europastraße 77 am anderen Ende der Stadt Radom, zwischen fünf und sechs Kilometer westlich des Flughafens.

Problematisch für den Flughafen Radom-Sadków ist seine Nähe zum größten Flughafen in Polen, dem Chopin-Flughafen Warschau. Er befindet sich nur rund 88 Kilometer nördlich und ist innerhalb von eineinhalb Stunden mit dem Auto erreichbar. Innerhalb von zweieinhalb Stunden können auch die Flughäfen Lublin, Łódź und Warschau-Modlin erreicht werden.[4][5]

Im öffentlichen Personennahverkehr bestehen Busverbindungen zum etwa drei Kilometer entfernten Busbahnhof und Hauptbahnhof.[6] Der Flughafen Radom verfügt zwar über einen eigenen Gleisanschluss, dieser verläuft jedoch am nördlichen Rand durch die Militärbasis und ist daher für Passagiere nicht nutzbar.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bau des Flughafens in Radom begann im Mai 1929, zu Beginn wurde er zur Ausbildung von zivilen Piloten genutzt. Im April 1932 wurde der Flughafen an das polnische Ministerium für Militärangelegenheiten übergeben. Dieses erweiterte das Gelände durch Landerwerb, des Weiteren wurden auch Hangars, Baracken und ein Schießstand errichtet. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurden in Radom Militärpiloten und Fallschirmjäger ausgebildet.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs bombardierte die deutsche Luftwaffe den Flughafen. Dabei wurden Flugzeuge und Hangars zerstört, das Personal musste evakuiert werden. Anschließend nutzte die Luftwaffe den Flughafen zur Ausbildung und Vorbereitung von Piloten für die Ostfront. Gegen Ende des Krieges war der Flughafen schwer beschädigt und vermint. Die polnischen Streitkräfte kehrten im März 1945 zurück, seitdem werden in Radom wieder Piloten ausgebildet.[7]

Nach dem Zweiten Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1999 bis 2000 wurden die Rollwege erneuert. Seit 2000 findet auf dem Flughafen die Radom Air Show statt. In den 90er Jahren wurden bereits größere militärische Flugschauen auf verschiedenen Militärflugplatz in Polen durchgeführt, bevor man im Jahr 2000 Radom als Veranstaltungsort festlegte.[8]

Umwandlung zum Zivilflughafen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juni 2006 wurde die künftige Betreibergesellschaft Port Lotniczy Radom S.A. gegründet. Im Rahmen einer Restrukturierung wurde der militärische Teil des Flughafens am 1. Januar 2011 zur 42 Baza Lotnictwa Szkolnego und ist der 4 Skrzydło Lotnictwa Szkolnego untergeordnet. Das Ende Januar 2011 wurde zwischen dem Betreiber und dem Militär ein Vertrag zur gemeinsamen Nutzung von 125 Hektar des Flughafengeländes unterzeichnet. Im Juli 2012 kaufte die Betreibergesellschaft das ehemalige Terminal 2 des Flughafens Łódź einschließlich Ausstattung für 2 Millionen Złoty. Anschließend wurde das Terminal mit kleineren Veränderungen auf dem Gelände einer ehemaligen Kleingartensiedlung in Radom wiederaufgebaut. Im Mai 2013 wurde ein neues DVOR-Navigationssystem installiert. Ein Jahr später erhielt der Flughafen seine Betriebserlaubnis und wurde in das Register der polnischen Zivilflughäfen eingetragen.[9]

Allerdings wurde erst Anfang September 2015 der erste Linienflug durchgeführt. Es handelte sich um einen Flug von Air Baltic nach Riga.[1] Czech Airlines führte Mitte des gleichen Monats die ersten Flüge durch. Die Auslastung blieb aber unzureichend, im Schnitt wurden im September mit jedem Flug nur sechs Passagiere transportiert.[10] Ende Oktober stellte Czech Airlines die Flüge von und nach Radom ein. Die Auslastung war zwischenzeitlich auf drei Passagiere gesunken, offiziell begründete die Fluggesellschaft den Schritt mit der fehlenden Ausrüstung zur Flugzeugenteisung.[11] Air Baltic beendete Mitte November seine Kooperation mit dem Flughafen Radom.[12] Daher wurde er nach nur drei Monaten von keiner einzigen Fluggesellschaft mehr angeflogen.

Am 20. Dezember 2015 kehrte Czech Airlines wieder nach Radom zurück. Der Flughafen hatte mit der Fluggesellschaft vertraglich vereinbart, die Flüge von Prag nach Ostrava bis nach Radom zu verlängern. Für den Abschnitt zwischen Ostrava und Radom konnten allerdings keine Tickets gekauft werden.[13] Als der Vertrag mit Czech Airlines zum 22. Februar 2016 auslief und nicht verlängert wurde, stand der Flughafen erneut ohne Fluggesellschaft da.

Am 26. Februar 2016 kündigte SprintAir für den 18. April 2016 die Aufnahme von Flügen an. Zu Beginn bestand der Flugplan aus Flügen nach Berlin, Breslau, Danzig und Prag.[14] Als weiteres Ziel wurde anschließend Lwiw angeboten.[15] Die Flüge nach Berlin wurden zwischenzeitlich eingestellt.[16][17] Jedoch wurde auch Breslau wieder aus dem Flugplan gestrichen.[18]

Am 29. Oktober 2017 lief der Vertrag mit SprintAir aus, sodass der Flughafen vorerst von keiner Fluggesellschaft mehr angeflogen wurde.[19] Im August 2018 gab der staatliche Flughafenbetreiber Polish Airports State Enterprise bekannt, den Flughafen Radom-Sadków ausbauen zu wollen, um die Flughäfen von Warschau zu entlasten. Vor allem Charterflüge sollten anschließend nach Radom verlegt werden.[20]

Seit März 2023 fliegt LOT Polish Airlines ab dem Flughafen im Linienverkehr nach Paris und Rom.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boeing 737
PZL-130 Orlik während der Radom Air Show 2005

Start- und Landebahnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flughafen Radom-Sadków verfügt über eine Start- und Landebahn mit der Bezeichnung 07/25. Sie ist 2500 m lang und 45 m breit. Der mittlere Teil der Bahn ist asphaltiert, an den Enden ist sie auf einer Länge von 200 bzw. 230 m asphaltiert. Seit der letzten Modernisierung verfügen die Rollwege über eine Asphaltoberfläche.[21]

Ziviles Terminal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Flughafen gibt es einen neuen Terminal, der das modernste Bauwerk dieser Art in Polen ist und für die Aufnahme von 3 Millionen Passagieren pro Jahr ausgelegt ist (mit der Möglichkeit einer Erweiterung auf 9 Millionen Passagiere).[22]

Militärbasis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Militärbasis erstreckt sich über eine Fläche von 371 ha, einschließlich der 125 ha, die man sich mit dem Zivilflughafen teilt.[21][4] Sie verfügt über mehrere Hangars, einen Kasernenbereich und einen eigenen Gleisanschluss.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kontrollturm befindet sich an der nördlichen Seite des Flughafens.

Militärische Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 42. Ausbildungsluftstützpunkt untersteht dem 4. Fliegerischen Ausbildungsgeschwader (4. Skrzydło Lotnictwa Szkolnego) des Militärflugplatzes Dęblin und besteht zurzeit (2019) aus einer fliegenden Gruppe, die mit PZL-130TC-1/TC-2 und M-28TD ausgerüstet ist. Hinzu kommen noch die Unterstützungs- und Wartungsgruppe.

Zivile Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saab 340A der SprintAir auf dem Flughafen Radom-Sadków

Verkehrszahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Fluggastaufkommen Flugbewegungen Fracht
(Tonnen)
2023 104.770 0
2017 09.903 480 0
2016 08.965 659 0
2015 0670 110 0
Quellen:[23][24]

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Am 1. September 2007 kollidierten während einer Vorführung im Rahmen der Radom Air Show zwei von drei an einem Manöver beteiligten Zlín Z-526 des polnischen Kunstflugteams AZL Żelazny in der Luft und stürzten ab. Dabei starben der Gründer des Kunstflugteams und ein weiterer Pilot.[25]
  • Am 30. August 2009 stürzte während der Radom Air Show eine belarussische Suchoi Su-27 in ein nahegelegenes Waldstück. Beide Piloten kamen ums Leben.[26]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Radom-Sadkow Airport – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Radom airport gains first passenger connection. TheNews.pl, 2. September 2015, abgerufen am 31. Juli 2017 (englisch).
  2. Polen ist um einen internationalen Flughafen reicher. Polskie Radio, 27. April 2023, abgerufen am 2. Juli 2023.
  3. Passenger terminal. Lotnisko-Radom.eu, abgerufen am 31. Juli 2017 (englisch).
  4. a b About us. Lotnisko-Radom.eu, abgerufen am 31. Juli 2017 (englisch).
  5. Location. Lotnisko-Radom.eu, abgerufen am 1. August 2017 (englisch).
  6. How to get to the airport. Lotnisko-Radom.eu, abgerufen am 31. Juli 2017 (englisch).
  7. Historia lotniska w Radomiu. 1KL.wp.mil.pl, archiviert vom Original am 1. August 2017; abgerufen am 28. März 2024 (englisch).
  8. History of Air Show in Poland. AirShow.wp.mil.pl, archiviert vom Original am 1. August 2017; abgerufen am 31. Juli 2017 (englisch).
  9. History. Lotnisko-Radom.eu, abgerufen am 30. Juli 2017 (englisch).
  10. Co dalej z lotniskiem w Radomiu? Czeski przewoźnik zawiesił połączenia. PolskieRadio.pl, 22. Oktober 2015, abgerufen am 30. Juli 2017 (polnisch).
  11. Radom: Czesi wracają do gry? RynekInfrastruktury.pl, 11. Dezember 2015, abgerufen am 31. Juli 2017 (polnisch).
  12. Air Baltic się wycofuje. Port Lotniczy Radom bez przewoźników. Radom.Wyborcza.pl, 12. November 2015, abgerufen am 31. Juli 2017 (polnisch).
  13. CSA: Radom – Praga reaktywacja! Pasazer.com, 10. Dezember 2015, abgerufen am 31. Juli 2017 (polnisch).
  14. Sprint Air poleci z Radomia. Aż cztery nowe kierunki. Pasazer.com, 26. Februar 2016, abgerufen am 31. Juli 2017 (polnisch).
  15. Nowa trasa z Radomia do Lwowa. SprintAir.eu, archiviert vom Original am 2. Juni 2017; abgerufen am 31. Juli 2017 (polnisch).
  16. Więcej lotów z Radomia do Wrocławia i Gdańska. SprintAir.eu, archiviert vom Original am 1. August 2017; abgerufen am 31. Juli 2017 (polnisch).
  17. Zimowy rozkład lotów z Portu Lotniczego Radom. SprintAir.eu, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 31. Juli 2017 (polnisch).@1@2Vorlage:Toter Link/sprintair.eu (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  18. Flight plan. SprintAir.eu, archiviert vom Original am 1. August 2017; abgerufen am 28. März 2024 (englisch).
  19. Port Lotniczy Radom. Wygasa umowa na loty ze SprintAir, kolejnej nie ma. Co dalej z lotniskiem? echodnia.eu, 23. Oktober 2017, abgerufen am 18. August 2018 (polnisch).
  20. Polen will Charterairlines umsiedeln. aeroTELEGRAPH.com, 18. August 2018, abgerufen am 18. August 2018 (deutsch).
  21. a b Airport infrastructure. Lotnisko-Radom.eu, abgerufen am 31. Juli 2017 (englisch).
  22. Terminal na lotnisku w Radomiu odebrany przez PPL. 11. Mai 2023, abgerufen am 27. August 2022 (polnisch).
  23. Lotnisko Radom: Ponad 100 tys. pasażerów w tym roku. rynek-lotniczy.pl, abgerufen am 2. Juli 2023 (polnisch).
  24. Statistics – freight on board. ULC.GOV.pl, abgerufen am 18. August 2018 (englisch).
  25. Flugschau endet in Katastrophe. Sueddeutsche.de, 11. Mai 2010, abgerufen am 31. Juli 2017.
  26. Weißrussisches Kampfflugzeug bei Flugschau abgestürzt. tagesschau.de, 2. September 2009, archiviert vom Original am 2. September 2009; abgerufen am 31. Juli 2017.