Frédéric Soret

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Frédéric Jacob Soret (* 12. Mai 1795 in Sankt Petersburg; † 18. Dezember 1865 in Plainpalais bei Genf) war ein Schweizer Privatgelehrter und Numismatiker.

Frédéric Soret

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sorets Familie stammte aus Genf, sein Vater war jedoch Künstler am russischen Zarenhof. Nach der Rückkehr der Familie studierte er in Genf Physik. 1822 wurde er von Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach als Prinzenerzieher angestellt. Auch unter dessen Nachfolger Karl Friedrich war es Soret, der bis 1836 für die Erziehung des späteren Großherzogs Carl Alexander Sorge trug. In Weimar übersetzte er auch einige der naturwissenschaftlichen Werke Johann Wolfgang von Goethes, mit dem er befreundet war. Für ihn charakterisierte er auch die Morphologie der vulkanischen Augite und Amphibole, die von der böhmischen Vulkankuppe Wolfsberg stammten. Seine Ergebnisse wurden daraufhin in einer von Goethe herausgegebenen Zeitschrift (Zur Naturwissenschaft Überhaupt) in französischer Sprache unter dem Titel Catalogue Raisonné des variétés d´Amphiboles et Pyroxène rapportées de Bohème par S. E. Monsieur le Ministre d´État de Goethe veröffentlicht.

Nach der erneuten Rückkehr nach Genf begann er, sich mit Numismatik zu befassen. Sein Interesse für orientalische Münzen, möglicherweise ausgelöst durch einen Fund mittelalterlicher nordafrikanischer Münzen im schweizerischen Steckborn, führte zum Aufbau der bedeutendsten Privatsammlung seiner Zeit auf diesem Gebiet.

Nach Sorets Tod kaufte der Großherzog durch Vermittlung Johann Gustav Stickels, mit dem Soret über die Weimarer Zeit hinaus in Verbindung stand, dessen Sammlung von etwa 5.000 Münzen für das Orientalische Münzkabinett Jena an.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Édouard Favre: Les Études Orientales à la Société d’Histoire et d’Archéologie de Genève 1838–1894. Genf 1894 (Bibliographie).
  • Louis André Gosse: Nachruf. In: Rapport sur les travaux de la Société de Physique et d'Histoire Naturelle de Genève depuis Juillet 1865 à Juin 1866. Genf 1866, S. 21–26.
  • Stefan Heidemann: Bibliothek des Großherzoglichen Orientalischen Münzkabinetts. In: Friedhilde Krause (Hrsg.): Handbuch der Historischen Buchbestände in Deutschland. Bd. 20: Thüringen H-R. Olms-Weidmann, Hildesheim/Zürich/New York, S. 162 f. (über seine numismatische Bibliothek).
  • Stefan Heidemann: Maria Pawlowna und der Umbruch in der Orientalistik: Die Gründung des Großherzoglichen Orientalischen Münzkabinetts. In: Joachim Berger, Joachim von Puttkamer (Hrsg.): Von Petersburg nach Weimar. Kulturelle Transfers von 1800 bis 1860 (= Jenaer Beiträge zur Geschichte. Bd. 9). Frankfurt a/M 2006, S. 221–259.
  • Bernhard von Koehne: Die Soret’sche Sammlung. In: Berliner Blätter für Münz-, Siegel- und Wappenkunde. Bd. 4 (1868), S. 88–91.
  • Julius WahleSoret, Friedrich Jacob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 692 f.

Literatur zum Verhältnis zu Goethe und dem Weimarer Hof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Baier: Goethes mineralogische Studien in Böhmen. – Geohistor. Blätter, 30, 29–47; Berlin, 2019.
  • Johannes Baier: Goethe und der Wolfsberg (Vlčí hora; Tschechische Republik). – Z. geol. Wiss., 41/42, 209–216; Berlin, 2013/14 (Zusammenfassung).
  • Carl August Hugo Burkhardt (Hg.): Goethes Unterhaltungen mit Fr. Soret. Weimar 1905
  • Paul Hazard (Hg.): Frédéric Soret: un Genevois a la cour de Weimar. Journal inédit de Frédéric Soret (1795–1865), Paris 1932
  • Heinrich Hubert Houben (übers. u. hg.): Frédéric Soret, Zehn Jahre bei Goethe. Erinnerungen an Weimars klassische Zeit. Aus Sorets handschriftlichem Nachlaß, seinen Tagebüchern und seinem Briefwechsel, Leipzig 1929
  • Hermann Uhde (Hg.): Goethe's Briefe an Soret, Stuttgart 1877.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]