Francisco Borja da Costa

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Francisco Borja da Costa (* 14. Oktober 1946 in Fatu-Belak, Fatuberlio, Portugiesisch-Timor; † 7. Dezember 1975 in Dili, Osttimor) war ein osttimoresischer Journalist, Freiheitskämpfer und Dichter und schrieb sowohl die Nationalhymne des Landes Pátria, als auch die Parteihymne der FRETILINFoho Ramelau“.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Francisco wurde als Sohn von Alcina da Costa und António da Costa, dem Liurai von Fatuberlio, geboren.[1] Bis zur vierten Klasse ging er in Soibada zur Schule, wechselte dann nach Dili, wo er nach dem Abitur ab 1967 als Beamter arbeitete. Von 1968 bis 1971 absolvierte Costa seinen Wehrdienst und kehrte danach zurück in den Öffentlichen Dienst. 1973 war er eine Zeit lang in Lissabon und wurde Teil der osttimoresischen Studenten aus dem Casa dos Timores.[2] Nach seiner Rückkehr nach Dili arbeitete Costa aktiv bei der timoresischen Nationalbewegung mit. Am 25. April 1974 war er einer der Mitbegründer der Partei Associação Social Democrática Timorense (ASDT), die kurz darauf in FRETILIN umgetauft wurde. Costa wurde Mitglied des Zentralkomitees.[3] Bekannt wurde Costa durch seine Poesie und Reden in der Landessprache Tetum. Er arbeitete als Journalist für die A Voz de Timor (Die Stimme Timors), der ersten Zeitung Osttimors und schrieb auch im Seara, dem Magazin des Bistums Dili. In Portugal absolvierte er Praktika bei der Diário de Notícias und der Zeitung República.[4]

Costa starb vor seinem Haus in Dilis Stadtteil Bairo dos Grilos, am ersten Tag der indonesischen Invasion, die der Unabhängigkeitserklärung Osttimors folgte. Sein Name stand auf einer Todesliste des indonesischen Militärs. Costas Körper wurde am Strand von Lecidere in Dili mit anderen FRETILIN-Mitgliedern verscharrt, wo er später gefunden wurde.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die australische Band Midnight Oil brachte 1993 ein Cover von Costas Kampflied Kolele Mai heraus, um ihre Solidarität zum osttimoresischen Befreiungskampf zu zeigen.[5]

1986 wurde zu Ehren Costas die Borja da Costa Austronesian Fondation (FABC) in Lissabon gegründet, die sich dem kulturellen Erbe Osttimors, besonders dem Tetum, der Kolonisationsgeschichte, der Religion und der Soziologie der timoresischen Gesellschaft widmet.[6] Der Jardim Borja da Costa, nahe dem Todesort des Poeten, ist nach ihm benannt.[7]

Den 14. Oktober, Costas Geburtstag, erklärte die osttimoresische Regierung zum „Nationalen Tag der Timoresischen Kultur“.[6] Der Presserat Osttimors verlieh Borja da Costa posthum am 23. November 2017 den Titel „Jornalista de Mérito“ (deutsch Verdienter Journalist).[8]

Sein Bruder Luís Borja da Costa schuf das erste Tetum-Wörterbuch und den ersten Sprachführer Tetum-Portugiesisch. Franciscos Frau Maria Genoveva da Costa Martins war Mitglied des ersten Nationalparlaments Osttimors.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Francisco Borja da Costa, Jill Jolliffe (Hrsg.): Revolutionary Poems in the Struggle Against Colonialism – Timorese Nationalist Verse, übersetzt von James J. Fox, MaryIreland und Elizabeth Traube, Wild & Woolley, Sydney.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jornal da República: Resolução do Governo No. 30 /2014 de 29 de Outubro, Dia Nacional da Cultura (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 12. Juli 2015.
  2. David Hicks: Rhetoric and the Decolonization and Recolonization of East Timor. Routledge, 2015, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  3. Clinton Fernandes: “Populist Catholics”: Fretilin 1975, S. 263 (Memento des Originals vom 15. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tlstudies.org, abgerufen am 16. Mai 2016.
  4. Antero Bendito da Silva, Robert Boughton, Rebecca Spence: FRETILIN Popular Education 1973–1978 and its Relevance to Timor-Leste Today, University of New England, 2012, abgerufen am 5. Juni 2019.
  5. Monika Schlicher, Maria Tschanz: Die Kraft der Musik: Widerstand und Poesie, in der Zeitschrift Südostasien, 8. Dezember 2019, abgerufen am 11. Dezember 2019.
  6. a b National Day of Timorese Culture, abgerufen am 29. Oktober 2014.
  7. a b Jornal de Notícias: Timor-Leste: Viúva do poeta Borja da Costa recorda a clandestinidade e a tortura, 17. Mai 2008, abgerufen am 16. Juli 2020.
  8. Jornal da República: DELIBERAÇÃO N.º 02/2017, abgerufen am 21. Juni 2021.