Francisco Durrio de Madrón

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Der Gitarrist, Porträt Paco Durrios von Paul Gauguin, um 1900

Francisco Durrio de Madrón, bekannt unter dem Namen Paco Durrio, (* 22. Mai 1868 in Valladolid, Spanien; † 30. August 1940 in Paris, Frankreich)[1] war ein spanischer Bildhauer, Keramiker und Goldschmied französischer Abstammung. Sein Werk ist dem Symbolismus zuzuordnen und vertritt den spanischen Jugendstil, den Modernisme.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durrios Vater war französischer Abstammung und führte den Nachnamen Durrieu de Madron. Nach der Übersiedlung nach Spanien änderte er ihn in Durrio.[2] Paco Durrio erhielt bis 1881 eine künstlerische Ausbildung in Bilbao und ging dann nach Madrid, wo er mit dem Bildhauer Justo Gandarias zusammenarbeitete. Im Jahr 1888 zog er wie viele spanische Künstler seiner Generation nach Paris, wo er sich einer Künstlergruppe um Paul Gauguin anschloss. Die Freundschaft zu ihm beeinflusste sein keramisches Werk, das in dieser Zeit entstand. Mit Gauguin teilte er für einige Wochen zwischen 1893 und 1895 ein Atelier in der 8 rue de la Grande Chaumière.

Monumento a Arriaga, 1905–1933, Museo de Bellas Artes, Bilbao

Eine erste Ausstellung fand 1896 statt, 1900 war er Teilnehmer an der Exposition d’Art Moderne de Bilbao. 1901 bezog er ein Atelier im Bateau-Lavoir auf dem Montmartre, das er 1904 Pablo Picasso überließ. Ab 1904, in der Nähe dieses Ateliers, ließ er in der Impasse Girardon ein Haus bauen, in dem ein von ihm entwickelter runder Keramikbrennofen stand. Er lebte hier bis 1939. Picasso, der von Durrio in die Keramiktechnik eingeführt worden war, ließ seine ersten Arbeiten 1905 von Durrio brennen.[3][4]

Ab 1905 schuf Durrio nach einem gewonnenen Wettbewerb ein Denkmal für den Musiker Juan Crisóstomo de Arriaga in Bilbao, eine Skulptur, die nicht die geehrte Person, sondern die Muse Melpomene (span.: Melpómene) mit einer Lyra zeigt. Möglicherweise aufgrund dieser Neuheit oder der ungewöhnlichen Darstellung der nackten Figur wegen wurde sie erst 1933 aufgestellt.[5]

Durrio wurde von den Kunstkritikern Mailler, Apollinaire und Charles Morice besonders in Bezug auf seine Keramikarbeiten sehr geschätzt. Er besaß aufgrund seiner persönlichen Beziehungen eine außergewöhnliche Kunstsammlung von Gemälden seiner Zeitgenossen, hauptsächlich Werke von Gauguin.

Durrio starb verarmt und nahezu vergessen 1940 in einem Pariser Krankenhaus. 1945 zeigte der Salon d’Automne eine Retrospektive seines Werks. Das Victoria and Albert Museum in London stellte 1961 eine große Auswahl seiner Schmuckentwürfe anlässlich der Ausstellung International Exhibition of Modern Jewellery, 1890–1961 aus.[6] 2013 richtete das Museo de Bellas Artes, Bilbao, eine Retrospektive mit dem Titel Francisco Durrio (1868–1940). Sobre las huellas de Gauguin aus, in dem auch Werke seiner Kunstsammlung zu sehen waren.[7]

Werke von Durrio befinden sich beispielsweise in den Sammlungen des Museo de Bellas Artes, Bilbao, und im Musée d’Orsay, Paris.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kosme de Barañano, Tomás Llorens: Francisco Durrio y Julio González. Orfebrería en el cambio de siglo (Colecciones del MNCARS). Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid 1997, ISBN 84-8026-077-7
  • Maria Amezaga Massalleras: Paco Durrio: viviendo en París (Reihe Bilbainos Recuperados). Muelle De Uribitarte Editores, Bilbao 2013, ISBN 978-84-939946-6-2
  • Javier González de Durana, Miriam Alzuri, María Amezaga: Francisco Durrio (1868–1940). Sobre las huellas de Gauguin, Ausstellungskatalog. Museo de Bellas Artes de Bilbao, Bilbao 2013, ISBN 978-84-96763-43-2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Francisco Durrio de Madrón – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Collection: Francisco Durrio, museobilbao.com, abgerufen am 29. August 2014
  2. Paco: El mejor amigo de otros artistas (Memento vom 3. September 2014 im Internet Archive), modernismo98y14.com, abgerufen am 28. August 2014
  3. Julio González, collection du Musée national d'art moderne, hrsg. von Brigitte Léal. Éditions Musée National d’Art Moderne, 2007, ISBN 978-2-84426-323-0, S. 78–79
  4. Harald Theil: Bild und Gefäß. Studien zu den Gefäßkeramiken Pablo Picassos, Dissertation 2007, S. 53, 56 ff.
  5. Melpomene (Memento vom 3. September 2014 im Internet Archive), bilbaoescultural.net, abgerufen am 29. August 2014
  6. Paco: El mejor amigo de otros artistas (Memento vom 3. September 2014 im Internet Archive), modernismo98y14.com, abgerufen am 28. August 2014
  7. Francisco Durrio (1868–1940). Sobre las huellas de Gauguin, museobilbao.com, abgerufen am 30. August 2014
  8. Mariano Gómez de Caso Estrada: Paco Durrio: Un maqueto en Bilbao. Euskonews, Datum: 14/21. November 2003. Abgerufen am 28. August 2014.