Frank Asbeck

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Frank Asbeck (2013)

Frank H. Asbeck (* 11. August 1959 in Hagen) ist ein deutscher Unternehmer und Vorstandsvorsitzender der SolarWorld AG und der Solarparc AG. An der SolarWorld AG hielt er bis Mitte 2013 einen Anteil von 28 %. Hinzu kommen u. a. Anteile an der Privatbank Hauck & Aufhäuser.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Asbeck stammt aus einer alten Industriellenfamilie. Sein Vater stammt aus Westfalen und seine Mutter aus dem Elsass. Asbeck ging in Dortmund zur Schule und legte dort das Abitur ab. Danach ging er zum Studium an die Universität Bonn und schloss dort 1982 ein Studium der Agrarwissenschaften als Diplom-Ingenieur ab.[1]

Im Dezember 1979 gehörte er mit Petra Kelly, Gert Bastian, Michael Vesper und anderen zu den Gründungsmitgliedern eines der ersten grünen Landesverbände in Hersel bei Bonn. In den Jahren danach war er einige Zeit als jüngstes Fraktionsmitglied im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises aktiv, ehe er sich 1987 aus der aktiven Politik zurückzog. Er ist bis heute Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen.

1988 eröffnete Asbeck ein Ingenieurbüro zur Demontage von Industrieanlagen und zum Bau von Blockheizkraftwerken, in das auch sein Bruder Marc eintrat. Diese Tätigkeiten wurden bald darauf um den Handel mit Photovoltaik-Modulen und Wechselrichtern und mit Bausätzen und Systemen zur Sonnenenergiegewinnung erweitert. Zeitweise führte er zudem mit seinem Bruder Marc ein Unternehmen, das Sonderschutzfahrzeuge vermietete. 1993 wurde die Asbeck Immobilien GmbH (1998: Asbeck Immobilien- und Kraftwerksgesellschaft mbH, 2000: WindWelt GmbH) gegründet, die 2005 in die Solarparc Aktiengesellschaft umgewandelt worden ist.

Ende 2008 erwarb er das Gut Calmuth bei Remagen und damit das Gelände der ehemaligen Internationalen Film-Union GmbH, um sich dort seinem Jagdhobby widmen zu können.[2] Ende 2012 erwarb er vom Entertainer Thomas Gottschalk für über 5 Millionen Euro das Schloss Marienfels, auch um sein Jagdrevier auszuweiten.

Schloss Marienfels
Villa Cahn

Im Juni 2009 wurde Asbeck mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande für sein soziales Engagement und seinen Einsatz für den Klimaschutz ausgezeichnet. Die Ehrung nahm der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers, vor.[3]

2009 veröffentlichte Asbeck sein Buch Eine solare Welt, in dem er erklärt, wie sich die Photovoltaik entwickelt hat und warum sie seiner Meinung nach in der Energieversorgung der Zukunft eine Schlüsselrolle spielen wird.

Der bekennende Legastheniker lebt mit seiner Ehefrau in der Villa Cahn im Bonner Stadtbezirk Bad Godesberg. Als Protagonist der Solarindustrie und aufgrund seines offen zur Schau getragenen genussfreudigen Lebensstils wurde Asbeck in der Presse bis zur zweiten Insolvenz von Solarworld oft doppeldeutig als „Sonnenkönig“ tituliert. Nach Asbeck wurde eine sonnenenergieverwertende Meeresnacktschnecke der Clade Sacoglossa – Elysia asbecki – benannt.[4] Frank Asbeck ist in vielfältiger Weise sozial engagiert. Seit 2006 ist er Kurator der Bürgerstiftung Rheinviertel. 2010 wurde er Ehrendoktor der TU Bergakademie Freiberg.[5]

Solarworld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Asbeck gründete 1998 die Firma Solarworld und brachte sie 1999 an die Börse. In den Jahren danach wurde Solarworld – auch durch Zukäufe anderer Unternehmen – zu einem der weltgrößten Hersteller von Photovoltaik-Modulen.

Im November 2008 sorgte Asbeck mit dem Plan für Aufsehen, die Adam Opel GmbH aus dem Mutterkonzern General Motors herauszukaufen und in seine Firma Solarworld zu integrieren.[6]

2013 wurde wegen einer existenziellen Krise des Unternehmens eine Sanierung beschlossen, bei der sein Aktienanteil auf etwa ein Prozent sinken würde.[7] Seit 2010 besteht eine Partnerschaft von SolarWorld mit Qatar Solar Technologies; Asbeck ist dort Mitglied im Aufsichtsrat.[8]

Am 10. Mai 2017 kündigte Solarworld erstmals Insolvenz an.[9] Im selben Jahr überprüfte die Bafin die Rechtmäßigkeit eines umstrittenen Verkaufs von Aktien durch Asbeck.[10] Nach einer Änderung in der Gesellschafterstruktur setzte das Unternehmen seinen Betrieb zunächst fort, musste im März 2018 aber endgültig Insolvenz anmelden.[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rundfunkberichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Julian Stech: Bei Asbecks liegt das Unternehmertum in der Familie. In: General-Anzeiger (Bonn). 4. Juli 2008, abgerufen am 11. Mai 2017.
  2. Victor Francke: Asbeck-Bauvorhaben in Remagen: Beschwerde gegen Stadt und Kreis. In: General-Anzeiger (Bonn). 27. Mai 2010, abgerufen am 22. Juli 2014.
  3. Staatskanzlei der Landesregierung Nordrhein-Westfalen: Ministerpräsident Rüttgers überreicht Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an 16 Bürgerinnen und Bürger. In: Wir in NRW – Das Landesportal. 18. Juni 2009, abgerufen am 11. Mai 2017.
  4. Kathrin Werner: Das Ende der Party, Anfang des Jahrtausends wurden deutsche Unternehmen mit Sonnenenergie reich. Doch der Erfolg war nur von kurzer Dauer. Was damals passiert ist. in: Süddeutsche Zeitung vom 24. Januar 2024, Seite 2
  5. Ehrendoktoren der TU Bergakademie Freiberg (ab 1990). TU Bergakademie Freiberg, abgerufen am 31. März 2021.
  6. Holger Möhle, Peter De Thier und Lutz Warkalla: Bonner Solarworld will Opel retten. In: General-Anzeiger (Bonn). 20. November 2008, abgerufen am 22. Juli 2014.
  7. Volker Danisch: Solarworld verlangt Opfer von Eigentümern und Gläubigern. In: General-Anzeiger (Bonn). 30. April 2013, abgerufen am 22. Juli 2014.
  8. Qatar Solar Technologies – Board Of Directors (Memento vom 2. Januar 2014 im Internet Archive)
  9. Solarworld kündigt Insolvenz an. In: Spiegel Online. 11. Mai 2017, abgerufen am 11. Mai 2017.
  10. Franz Hubik, Solarworld: Bafin prüft Asbecks Aktiendeals, in: Handelsblatt, 24. August 2017
  11. SolarWorld ist erneut pleite, in: Zeit Online, 28. März 2018