Frankenweenie (2012)

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Film
Titel Frankenweenie
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2012
Länge 87 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Tim Burton
Drehbuch John August
Produktion Allison Abbate,
Tim Burton
Musik Danny Elfman
Kamera Peter Sorg
Schnitt Chris Lebenzon,
Mark Solomon
Synchronisation

Frankenweenie ist ein IMAX-3D Stop-Motion-Film in Schwarzweiß aus dem Jahr 2012. Er ist eine Neuverfilmung des gleichnamigen Kurzfilms aus dem Jahr 1984, bei dem ebenfalls Tim Burton Regie führte. Frankenweenie enthält Elemente aus den Genres Horrorkomödie, Monsterfilm und Science-Fiction und parodiert den Roman Frankenstein. Der Film wurde von der Walt Disney Company produziert und von ihrer Tochtergesellschaft Walt Disney Motion Pictures Group vermarktet.

Premiere feierte Frankenweenie am 20. September 2012 auf dem Fantastic Fest in Austin, Texas. In den Kinos der Vereinigten Staaten startete der Film am 5. Oktober 2012; in Deutschland, Österreich und der Schweiz erschien Frankenweenie am 24. Januar 2013.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schüler Victor Frankenstein ist ein junger Filmemacher, der mit seinen Eltern in der Stadt New Holland lebt. Während Victor Baseball spielt, rennt sein Hund Sparky dem Ball hinterher, wird dabei von einem Auto überfahren und stirbt. Inspiriert von seinem Naturwissenschaftslehrer Rzykruski, der mit elektrischen Impulsen die Muskeln von toten Fröschen bewegt, versucht der bedrückte Victor, auf dieselbe Weise seinen toten Hund wiederzubeleben, was ihm auch gelingt.

Victors Schulbanknachbar Edgar Gore bemerkt das und will erfahren, wie Victor das Wunder vollbracht hat, auch weil ein Naturwissenschaftswettbewerb ausgerufen wurde, den Edgar und weitere unbedingt gewinnen möchten. Edgar droht, Victors Tat aufzudecken. Gezwungenermaßen führt Victor nun ein weiteres Experiment zusammen mit Edgar durch. Sie erwecken einen Goldfisch zum Leben, welcher jedoch unsichtbar ist, den Edgar daraufhin den Klassenkameraden zeigt. Die Schüler erwecken weitere Tiere zum Leben, die jedoch Monster werden, während Victors Eltern bestürzt feststellen, dass Sparky wieder lebt.

Als Victor bemerkt, dass die wiederbelebten Tiere Menschen attackieren, hilft er seinen Klassenkameraden. Dabei können die Tiere eliminiert werden oder durch Elektroschocks in ihr Ursprungsverhalten zurückkehren. Währenddessen erfahren die Stadtbewohner von Sparky und machen Jagd auf den Hund. Dieser rennt auf eine Windmühle zu, um der Nichte des Bürgermeisters, Elsa und ihrem Pudel Persephone zu helfen, welche von einer Mutation aus dem Kater Mr. Whiskers und einer Fledermaus entführt wurden, und auch Victor rennt ihnen nach. Während Victor in der Mühle ist, zündet der Mob sie versehentlich an. Victor wird ohnmächtig und wird von Sparky gerettet. Sparky wird jedoch von der Kreatur in die Mühle zurück gezerrt. Nach einem kurzen Kampf wird diese von einem Balken durchbohrt. Kurz darauf fällt die Mühle zusammen und Sparky stirbt erneut. Die Nachbarn, die ihren Fehler einsehen, erwecken Sparky mit ihren Autobatterien erneut zum Leben.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film wurde mit einer Canon EOS 5D Mark II-Kamera in den 3 Mills Studios, einem Studio im Osten Londons gefilmt.[3][4] Später wurden die Bilder in das 3D- und IMAX-Format konvertiert.[5] Burton, der den Animationsfilm lediglich in Schwarzweiß drehen ließ, bekam das Einverständnis von Disney problemlos.[6] Laut ihm bekommt der Film dadurch „eine zusätzliche, leicht eigenartige emotionale Tiefe, die in Farbe anders gewesen wäre“.[6]

Die Musik wurde, wie schon zuvor in zahlreichen Filmen Tim Burtons, von Danny Elfman komponiert. Die einzelnen Figuren wurden per Hand angefertigt. Insgesamt wurden mehr als 200 Puppen für den Film gebaut, darunter 18 Victors und 15 Sparkys. Die Duplikate waren nötig, da stets mehrere Animatoren gleichzeitig an verschiedenen Szenen arbeiteten und hin und wieder Reparaturen an den Puppen anfielen. Die Handlungsorte wurden Gegenden aus Burtons Kindheit nachempfunden.[3]

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Synchronisation gab die FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH in München in Auftrag. Solveig Duda schrieb das Dialogbuch und führte die Dialogregie. Christine Roche übersetzte die Liedertexte ins Deutsche, Thomas Amper leitete die musikalischen Aufnahmen.[7]

Rolle Originalsynchronisation Deutsche Synchronstimme
Mrs. Frankenstein Catherine O’Hara Melanie Manstein
Weird Girl Catherine O’Hara Farina Brock
Victor Frankenstein Charlie Tahan Niklas Münnighoff
Mr. Frankenstein Martin Short Jakob Riedl
Nassor Martin Short Benedikt Gutjan
Mr. Rzykruski Martin Landau Erich Ludwig
Elsa Van Helsing Winona Ryder Laura Maire
Bob Robert Capron Leonard Rosemann
Mr. Burgemeister Tom Kenny Alexander Duda

Marketing[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 2011 wurden die ersten Bilder zum Film veröffentlicht.[8] Der erste Kinotrailer erschien am 6. März 2012.[9] Kurz zuvor erschien der erste Teaser-Trailer.[10]

Einspielergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Vereinigten Staaten kam Frankenweenie am Startwochenende mit einem Einspielergebnis von 11,5 Millionen US-Dollar auf Platz fünf. Der Film mit Produktionskosten von 39 Millionen wurde ein finanzieller Erfolg. An den Kinokassen brachte er über 80 Mio. US-Dollar und zusätzlich über 27 Mio. US-Dollar durch den Verkauf von DVDs und Blu-ray Discs, allein in den USA.[11]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„FRANKENWEENIE ist speziell für das jüngere Kinopublikum ein bezaubernder Einstieg in ältere Horrorklassiker und brilliert mit einem sympathischen Puppenensemble, bei dem vor allem Sparky die Herzen der Zuschauer erobern konnte. Es ist erfrischend, Tim Burton nach eher mittelmäßigen Filmproduktionen wie DARK SHADOWS oder ALICE IM WUNDERLAND mit solch einen herzerwärmenden Filmkunstwerk erneut auf den Kinoleinwänden sehen zu dürfen. Ganz nach dem Motto: Back to the roots!“

Kino7.de[12]

„Es gibt viel zu entdecken und zu genießen an ‚Frankenweenie‘, seine von grotesken Cartoonfiguren bevölkerte 1950er-Jahre-Kleinstadt etwa oder seine Flirts mit der Trash- und B-Movie-Filmgeschichte, die für Burton so essenziell ist. Monster- und Science-Fiction-Filme, altmodischer Grusel, Slapstick-Humor: ganz anders als Hazanavicius und Scorsese ist Frankenweenie ganz unbedingt lowbrow, er betrauert nicht den Verfall einer großen, wertvollen Kultur, sondern feiert die Widerständigkeit einer billigen.“

critic.de – die Filmseite[13]

„Schön, dass Tim Burtons lange Durststrecke mit so überkandidelten wie missratenen Filmen, deren ästhetischer Digital-Gloss nichts mehr von der materiellen Widerständigkeit früherer Burtonfilme aufwies und stattdessen in jedem verplombten Bild bloß von technischer Machbarkeit erzählte, nach dem ersten Hoffnungsschimmer ‚Dark Shadows‘ nun endgültig als beendet angesehen werden kann … Damit gelingt Burton nicht nur eine der schönsten Hommagen ans klassische Horrorkino, sondern auch an die vor einigen Jahren noch vom Aussterben bedrohte Kunst des handgemachten Films. Die Zeichen häufen sich, dass der Stopmotion-Film doch noch kein Fall für den Friedhof der Filmgeschichte ist. In den Jubel stimmt man gern mit ein: ‚It’s Alive!‘“

Perlentaucher[14]

„Eindrucksvoll gelingt es Tim Burton seine Außenseiter-Thematik mit einem Coming-of-Age-Bild und dem Flair eines Horrorfilms des frühen letzten Jahrhunderts zu kombinieren. Die verträumte Ernsthaftigkeit wird verwoben mit der vor Liebe strotzenden Hingabe zu seinen Charakteren aus ‚Edward mit den Scherenhänden‘ und der lockeren Verspieltheit der Abenteuer aus ‚Pee-Wees irre Abenteuer‘ – und entwickeln schließlich ein Kino-Erlebnis, wie es bei Tim Burton noch nie der Fall war.“

CEREALITY – Magazin für Filmkultur[15]

„Wie der von Nähten überzogene Sparky ist auch Burtons Film Flickwerk. Er packt die vielen vertrauten Motive in eine vorhersehbare Dramaturgie, ohne wesentlich Neues hinzufügen. Doch genau wie der wiederbelebte Hund sprüht auch FRANKENWEENIE vor Leben. Die Elemente sind so straff und mit so viel Charme verwoben, die Sets und Puppen so liebevoll gestaltet, die Geschichte so stringent erzählt, dass da nichts zu müffeln beginnt. Die typische Mischung aus Gothic und Humor ist Burton schon lange nicht mehr so stimmig geraten.“

epd-film.de [16]

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tim Burton, Winona Ryder, Martin Landau, Charlie Tahan und Allison Abbate bei der Premiere des Films

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Frankenweenie. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, November 2012 (PDF; Prüf­nummer: 135 600 K).
  2. Alterskennzeichnung für Frankenweenie. Jugendmedien­kommission.
  3. a b Oliver Lysiak: Zu Besuch bei Frankenweenie. moviepilot.de, 21. Oktober 2012, abgerufen am 4. Januar 2013.
  4. Technische Spezifikationen für Frankenweenie. IMDB, abgerufen am 4. Januar 2013.
  5. Carmine Carpenito: Frankenweenie – Tim Burtons Stop-Motion Abenteuer startet auch in 3D IMAX Kinos. BlairWitch.de, 6. März 2012, abgerufen am 4. Januar 2013.
  6. a b ‘Frankenweenie’ nur in Schwarzweiß. spielfilm.de, 7. Oktober 2012, abgerufen am 4. Januar 2013.
  7. Frankenweenie. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 23. Februar 2018.
  8. Torsten Schrader: Frankenweenie – Die ersten Bilder zum Stop Motion-Abenteuer von Tim Burton. BlairWitch.de, 27. Oktober 2011, abgerufen am 4. Januar 2013.
  9. Angelina Rieger: Frankenweenie von Tim Burton – deutscher Trailer. Negativ-Film.de, 6. März 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. November 2012; abgerufen am 4. Januar 2013.
  10. Saskia Rohrmann: Frankenweenie von Tim Burton – erster Teaser Trailer. Negativ-Film.de, 2. März 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juli 2013; abgerufen am 4. Januar 2013.
  11. Frankenweenie (2012) (engl.) The Numbers, abgerufen am 27. Mai 2021.
  12. Josephine Drews: Kritik: Frankenweenie. Kino7.de, 21. Januar 2013, archiviert vom Original am 23. Januar 2013; abgerufen am 16. Oktober 2013.
  13. Klingler: Frankenweenie. critic.de – die Filmseite, 6. November 2012, abgerufen am 3. Januar 2013.
  14. Thomas Groh: Zittriges Eigenleben. Perlentaucher, 23. Januar 2013, abgerufen am 23. Januar 2013.
  15. Maximilian Kosing: Die dunkle Seite des Mondes. CEREALITY – Magazin für Filmkultur, 4. Juni 2013, abgerufen am 3. Oktober 2013.
  16. Patrick Seyboth: Frankenweenie. epd-film.de, 1. Januar 2013, abgerufen am 8. April 2015.