Frankfurter Westbahnhöfe

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Die Frankfurter Westbahnhöfe um 1860
Die Westbahnhöfe auf einem Stahlstich von Delkeskamp, 1864

Die Frankfurter Westbahnhöfe waren ein Ensemble von drei Bahnhöfen am Westrand der Wallanlagen in Frankfurt am Main zwischen dem heutigen Willy-Brandt-Platz, damals Gallustor, und dem Taunustor.

Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die drei aus westlicher Richtung auf Frankfurt zuführenden Eisenbahnstrecken, die Taunus-Eisenbahn von Wiesbaden (1839), die Strecke von Heidelberg (1846) und die Main-Weser-Bahn von Kassel (1850), entstanden am damaligen Stadtrand von Frankfurt die drei nebeneinander liegenden Westbahnhöfe (von Nord nach Süd):

Zwischen dem Taunusbahnhof und dem Main-Weser-Bahnhof lag noch das Hotel Westendhall.[1]

Die Bahnhöfe wurden von ihren Bahngesellschaften getrennt betrieben. Eine erste gemeinsame Fahrkartenausgabe entstand 1876 im Hotel Frankfurter Hof.[2]

Dieses Ensemble aus drei Bahnhöfen wurde 1888 durch den etwa einen halben Kilometer weiter westlich gelegenen Hauptbahnhof ersetzt. Die Strecken aller drei Bahngesellschaften waren westlich der jeweiligen Bahnhofsanlagen bis zur Eröffnung des Hauptbahnhofs durch zwei Verbindungskurven miteinander verbunden. Der Platz „Am Hauptbahnhof“ liegt genau auf der ehemaligen Verbindungskurve der Main-Neckar- und der Main-Weser-Bahn.

Heutige Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nun überflüssigen Anlagen der Westbahnhöfe wurden abgerissen. Auf der so geschaffenen Bahnbrache fand 1891 die Internationale Elektrotechnische Ausstellung statt. Bis zum Ersten Weltkrieg entstand auf dem Gelände das Bahnhofsviertel.

Die ehemaligen Zulaufstrecken der Westbahnhöfe wurden in Straßen und Plätze umgestaltet. Auf der ehemaligen nördlichen Zulaufstrecke der Main-Weser-Bahn wurde die Bahnstraße (heute Friedrich-Ebert-Anlage und Hamburger Allee) angelegt.

Die Main-Neckar-Brücke wurde zu einer Straßenbrücke umgebaut, damals Wilhelmsbrücke, heute Friedensbrücke genannt, deren südliche Zulaufstrecke zur Stresemannallee.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnenbauten- und strecken 1839–1939, 3 Bände, 1. Auflage. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6
  • E. Grüttefien: Der Umbau der Westbahnhöfe zu Frankfurt am Main zu einem Zentral-Bahnhofe. Deutsche Bauzeitung von 1880. (siehe commonslink)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 50° 6′ 34″ N, 8° 40′ 17″ O

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zwischen 1846 und 1848 wurden zunächst die südlich des Mains gelegenen Bahnhöfe Mainspitze und Sachsenhausen genutzt, da die (alte) Main-Neckar-Brücke verspätet fertiggestellt wurde.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Grossart: Die Entwicklung der Eisenbahnhochbauten im Rhein-Main-Gebiet. In: Die Reichsbahn 16 (1940), S. 200–215 (200f).
  2. Ferdinand Scheyrer: Geschichte der Main-Neckar-Bahn. Denkschrift zum fünfzigsten Jahrestag der Eröffnung des Betriebs der Main-Neckar-Bahn am 1. August 1846. Darmstadt 1896. Reprint: Verlag Wolfgang Bleiweis, Schweinfurt 1996. ISBN 3-928786-46-6, S. 89.