Franz Georg Stammann

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Franz Georg Stammann (* 15. April 1799 in Hamburg; † 11. März 1871 ebenda) war ein deutscher Architekt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz Georg Stammann war ein Sohn des Hamburger Ratszimmermeisters Johann Christoph Stammann (1759–1813), der aus Ulm stammte. Er hatte zwei Schwestern, darunter Mathilde (1809–1896), die den Altonaer Kaufmann Carl Theodor Arnemann geheiratet hatte, und sechs Brüder, darunter der Arzt Johann Andreas Christoph Stammann (1794–1887), der Maurermeister Eduard Stammann (1805–1854) und der Architekt Friedrich Stammann (1807–1880).

Stammann lernte das Zimmererhandwerk bei Zimmermeister Stauffer in Hamburg und besuchte dort die Zeichenschule des Architekten Christian Friedrich Lange. Nach seiner Lehrzeit arbeitete er zunächst als Geselle in Lübeck und studierte dann Architektur bei Gustav Friedrich von Hetsch und Christian Frederik Hansen an der Bauschule in Kopenhagen. Es folgten Aufenthalte in St. Petersburg, wo er unter dem Architekten Czerny arbeitete, sowie in Wien. Dort besuchte er die Polytechnische Schule und die Universität. Zudem begab er sich auf Studienreisen nach Italien, Frankreich, England, Belgien und Holland. Nach etwa zehnjähriger Abwesenheit kehrte er 1826 nach Hamburg zurück, legte seine Meisterprüfung als Zimmerer ab und ließ sich als Zimmermeister und Architekt nieder. Stammann errichtete zahlreiche Bauten in Hamburg sowie einige Landhäuser und Schlösser in Schleswig-Holstein.

Er war 1859 Gründungsmitglied des Architekten- und Ingenieurverein Hamburg, dessen Vorsitz er bis zu seinem Ableben innehatte. Zudem war er Mitglied des Kunstvereins sowie der Lesegesellschaft Athenäum und gehörte der Bibliothekskommission der Patriotischen Gesellschaft an. In der St.-Jakobi-Kirche engagierte sich Stammann 1843 als Adjunkt und war von 1844 bis 1870 Hundertachtziger.

Grabmaltafel Althamburgischer Gedächtnisfriedhof Ohlsdorf

Stammann wurde in die Hamburger Konstituante gewählt, lehnte jedoch die von den Mitgliedern verlangte Eidesleistung ab. Von 1859 bis 1871 war er Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Während dieser Zeit gehörte er dem Bürgerausschuss an.

Franz Georg Stammann heiratete 1828 Lisette Christiane Steinmetz (1806–1870), mit der er drei Söhne und zwei Töchter hatte.[A 1] Sein Sohn Hugo Stammann (1831–1909) war ebenfalls Architekt und wurde sein Nachfolger. Die beiden weiteren Söhne waren der Richter am Landgericht Hamburg Carl Stammann (1829–1883) und der Hanseatische Konsul in China Oskar Stammann (1836–1873). Seine Tochter Thekla (1833–1895) war seit 1853 mit dem Rechtsanwalt Johannes Versmann verheiratet, der 1887 Hamburger Bürgermeister wurde. Die Tochter Olga (* 1835) heiratete 1855 den Kaufmann Henry Gobert. Der Hamburger Senator Johann Otto Stammann war sein Neffe.

Stammann wurde am 14. März 1871 auf dem Jakobikirchhof in Hamburg bestattet. Am Grab würdigte Carl Heinrich Remé den Verstorbenen im Namen des Architektenvereins.[1] Im Bereich des Althamburgischen Gedächtnisfriedhofs des Ohlsdorfer Friedhofs wird auf dem Sammelgrabmal Architekten an Franz Georg Stammann erinnert.

Festhalle des dritten Norddeutschen Musikfest
Thalia Theater

Bauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige der Bauten, die von Stammann in Hamburg errichtet wurden:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hamburgisches Künstler-Lexikon. Erster Band: Die bildenden Künstler. Hoffmann und Campe, Hamburg 1854, S. 245–246.
  • Wilhelm Heyden: Die Mitglieder der Hamburger Bürgerschaft 1859–1862. Festschrift zum 6. Dezember 1909. Herold in Komm., Hamburg 1909, S. 134–136.
  • Bernhard Koerner: Deutsches Geschlechterbuch, Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien. Band 21. Starke, Görlitz 1912, S. 433.
  • Wilhelm Melhop: Alt-Hamburgische Bauweise. Kurze geschichtliche Entwicklung der Baustile in Hamburg (dargestellt am Profanbau bis zum Wiedererstehen der Stadt nach dem großen Brande von 1842 nebst ortskundlichen und lebensgeschichtlichen Angaben). Boysen & Maasch, Hamburg 1908, S. 202 (archive.org).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mittheilungen aus den Vereinen. In: Deutsche Bauzeitung. 5. Jg., Nr. 18. Berlin 4. Mai 1871, S. 142.
  2. Bau eines Speichers in Hamburg nach dem Plane und unter Leitung des Architekten F. G. Stammann. In: Allgemeine Bauzeitung. 6. Jg. L. Förster, Wien 1841, S. 37 ff. (online).
  3. Deutsche Bauzeitung. Jg. 51, Nr. 74. Berlin 15. September 1917, S. 376.
  4. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Hamburg (Hrsg.): Hamburg und seine Bauten, unter Berücksichtigung der Nachbarstädte Altona und Wandsbeck. Otto Meißner, Hamburg 1890, S. 141.
  5. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Hamburg (Hrsg.): Hamburg und seine Bauten, unter Berücksichtigung der Nachbarstädte Altona und Wandsbeck. Otto Meißner, Hamburg 1890, S. 600.
  6. Wohnhaus, Hamburg-Neustadt (Hamburg), Jungfernstieg 12 & 6 (alt). In: Bildindex der Kunst und Architektur. Abgerufen am 26. Dezember 2015.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anschrift 1871 Stammann, Franz Georg, Architect, B.Cto. F.G. Stammann, Ferdinandstr. 44 in: Hamburgisches Adressbuch bei Staatsbibliothek Hamburg