Fred Delmare

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Fred Delmare (* 24. April 1922 als Werner Vorndran in Hüttensteinach, Thüringen; † 1. Mai 2009 in Leipzig) war ein deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher. Er wirkte von 1955 bis 2005 in mehr als 200 Film- und Fernsehproduktionen, wie bei der DEFA und des DFF in Nackt unter Wölfen (1963), Schwarzer Samt (1964), Jeder stirbt für sich allein und Die Legende von Paul und Paula (1973). Einem breiten gesamtdeutschen Publikum wurde er vor allem als Friedrich Steinbach in der ARD-Krankenhausserie In aller Freundschaft bekannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fred Delmares Grab auf dem Leipziger Südfriedhof

Werner Vorndran war der Sohn des Schreiners Max Vorndran und der Näherin Lina Vorndran, geborene Heß († 1935). Er wuchs in Hüttensteinach bei Sonneberg auf, wo er als Jugendlicher bei einer Bauernbühne mitwirkte. Nach seiner Volksschulzeit erlernte er den Beruf des Werkzeugmachers. Als Kriegsfreiwilliger ging er 1940 zur Marine nach Bremerhaven. Am dortigen Stadttheater nahm er 1940 und 1941 bei dem Intendanten Karl Georg Saebisch ersten Schauspielunterricht und betätigte sich als Statist in einer Operetteninszenierung. Im Kriegsdienst erlitt er 1943 eine schwere Bauchverletzung, wegen der er bis Kriegsende behandelt wurde.[1]

Delmare war fünfmal verheiratet, zuletzt von 1986 bis zu seinem Tod mit Renate Schuck (1944–2016). Er hatte aus den ersten vier Ehen fünf Kinder (drei Töchter und zwei Söhne). Er hatte einige Schicksalsschläge zu verkraften. Seine Tochter Felicitas nahm sich 1980 nach der Flucht nach Westdeutschland das Leben. 1993 – in der Geburtstagsnacht seines Vaters – erstach Sohn Nici seine Freundin. Der älteste Sohn Tino starb mit 41 Jahren 2001 an Leberkrebs.[2]

Im Dezember 2005 wurde bekannt, dass Delmare an der Alzheimer-Krankheit litt. Ab Anfang 2006 lebte er in einem Leipziger Pflegeheim.[2] Einen Tag nach seinem 87. Geburtstag wurde er mit einer doppelseitigen Lungenentzündung in ein Leipziger Krankenhaus eingeliefert, an deren Folgen er wenige Tage später starb.[3] Seine Urne wurde am 27. Mai 2009 unter Anteilnahme zahlreicher ehemaliger Kollegen auf dem Leipziger Südfriedhof beigesetzt.[4]

Sein schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[5]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1946 kam Delmare nach Weimar und erhielt am dortigen Nationaltheater Schauspielunterricht bei Walter Jupé. Seitdem führte er den Künstlernamen Fred Delmare, den er sich in Anlehnung an seine Zeit bei der Marine überlegte. Von 1947 bis 1950 absolvierte Delmare als externer Schüler die Schauspielschule des Hebbel-Theaters in West-Berlin, wo er 1947 sein Bühnendebüt als Vansen in Johann Wolfgang von Goethes Trauerspiel Egmont gab. 1950 wechselte er an das Leipziger Schauspielhaus, dem er bis 1970 als festes Ensemblemitglied angehörte. Er war dort unter anderem in Hedda Zinners Der Teufelskreis (Uraufführung 1954) von Regisseur Erich-Alexander Winds zu sehen. Daneben wirkte er in Inszenierungen des Fernsehtheaters Moritzburg, beispielsweise in Marcel Achards Sein Meisterstück (1966), Louis-Benoît Picards Der Parasit (1967), Friedrich Dürrenmatts Die Panne (1967) und Hans-Albert Pederzanis Ungewöhnlicher Ausflug (1969).

Film und Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Delmare gab 1955 in Kurt Maetzigs Filmbiografie Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse in einer Nebenrolle als Soldat sein Filmdebüt. Danach wurde er in über 150 Film- und Fernsehproduktionen der DEFA und des DFF besetzt. In den Jahren 1960 und 1963 spielte er sowohl für das Fernsehen als für den Kinofilm zu Bruno Apitz’ Roman Nackt unter Wölfen den KZ-Häftling Rudi Pippig. In dem von Heinz Thiel inszenierten DEFA-Kriminalfilm Schwarzer Samt verkörperte er 1964 den Sicherheitsbeamten Alexander Berg. In dem dreiteiligen Schwarz-weiß-Fernsehfilm Jeder stirbt für sich allein übernahm er an der Seite von Helga Göring die Rolle des Enno Kluge. Unter Roland Oehme war er 1972 als Axel Köppe neben Agnes Kraus in der Kinokomödie Der Mann, der nach der Oma kam zu sehen. In Heiner Carows Filmdrama Die Legende von Paul und Paula, einem der bekanntesten DEFA-Filmproduktionen, spielte er 1973 neben Winfried Glatzeder und Angelica Domröse den Reifenhändler Saft.

Delmare wirkte in zahlreichen Kinder- und Jugendproduktionen mit, u. a. 1963 als Schweizer in Ingrid Reschkes Daniel und der Weltmeister, 1964 als Vogelstimmenmann in Rolf Losanskys Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen oder in mehreren DEFA-Märchenfilmen wie Schneewittchen (1961) als Zwerg Naseweis, Das blaue Licht (1976) als Zaubermännlein, Die Regentrude (1976) als Schäfer, Gritta von Rattenzuhausbeiuns (1985) als Kuno Gebhardt Müffert und Der Bärenhäuter (1986) als Gustav.

Im wiedervereinigten Deutschland konnte Delmare nahtlos an seine Laufbahn in der DDR anknüpfen. 1995 spielte er unter Matti Geschonneck in dessen Fernsehfilm Matulla und Busch, nach dem gleichnamigen Roman von Klaus Schlesinger, an der Seite von Erwin Geschonneck in einer der Titelrollen. Zwischen 1973 und 1998 hatte er 15 Gastauftritte in der ARD-Krimireihe Polizeiruf 110. Wiederholt war er in verschiedenen Gastrollen in Fernsehserien wie Der Bergdoktor, Lindenstraße, Für alle Fälle Stefanie und Liebling Kreuzberg zu sehen. Bekannt wurde er dem gesamtdeutschen Publikum ab 1999 an der Seite von Hendrikje Fitz und Ursula Karusseit als Friedrich Steinbach in der ARD-Krankenhausserie In aller Freundschaft. Seine Schauspielerkarriere endete im November 2005 mit einem Drehtag zur Serie In aller Freundschaft. Diese letzte Folge (296) mit Delmare als Opa Friedrich wurde am 31. Januar 2006 ausgestrahlt.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kinofilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehfilme (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehserien und -reihen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Angaben über Fred Delmare beim filmportal.de (siehe Weblinks).
  2. a b König der Nebenrollen. In: Leipziger Volkszeitung vom 4. Mai 2009, S. 4.
  3. Schauspieler Fred Delmare ist tot. Bericht vom 3. Mai 2009 bei Spiegel Online (letzter Aufruf: 28. Mai 2009)
  4. Stiller Abschied für „Axel“. In: Leipziger Volkszeitung vom 28. Mai 2009, S. 21.
  5. Fred-Delmare-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.
  6. Neues Deutschland vom 6. Februar 1986