Freisenbruch

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Wappen von Freisenbruch
Wappen von Freisenbruch
Wappen der Stadt Essen
Wappen der Stadt Essen

Freisenbruch
Stadtteil von Essen

Lage von Freisenbruch im Stadtbezirk VII Steele/Kray
Basisdaten
Fläche 3,8 km²
Einwohner 16.414 (30. Sep. 2022)
Koordinaten 51° 27′ 6″ N, 7° 6′ 2″ OKoordinaten: 51° 27′ 6″ N, 7° 6′ 2″ O
Höhe 80 m
Eingemeindung 1. Aug. 1929
Räumliche Zuordnung
Postleitzahl 45279
Stadtteilnummer 45
Bezirk Stadtbezirk VII Steele/Kray
Bild
Wohnsiedlung Bergmannsfeld
Wohnsiedlung Bergmannsfeld

Wohnsiedlung Bergmannsfeld

Quelle: Statistik der Stadt Essen

Freisenbruch ist ein Stadtteil im Osten der Stadt Essen.

Charakter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Freisenbruch wird im Westen durch Steele, wo auch das nächste Mittelzentrum liegt, im Norden durch Leithe, im Osten durch Wattenscheid und im Süden durch Horst begrenzt.

Freisenbruch ist überwiegend geprägt von Wohnbebauung. Das Bergmannsfeld ist ab 1966 als Großwohnsiedlung aus Fertigteilen errichtet worden. Es entstand, wie ähnliche Siedlungen in angrenzenden Stadtteilen, aus damaliger Wohnungsnot und dem damals erwarteten, stetigen Wachstum. Heute wohnen allein im Bergmannsfeld rund 5000 Menschen. Als Teil des großen Bauvorhabens Oststadt erhielt es damals den Preis der Bau-Ausstellung Deubau.

Westlich schließt sich die heutige Parkanlage Bergmannsbusch an. Der Bauer Bergmann forstete das Gelände Anfang des 20. Jahrhunderts auf. Früher besaß er einen Bauernhof auf diesem Gebiet. Die bis 1412 nachgewiesene Familie Bergmann ist Namensgeberin der Siedlung und der Parkanlage.

Westlich des Bergmannsfeldes liegt das vom 1927 geborenen Architekten Friederich Mebes entworfene Bürgerhaus Oststadt. Die Grundsteinlegung erfolgte Anfang Dezember 1973, die Einweihung folgte im März 1976. Das zuvor überwiegend von den Bürgern des Bergmannsfelds geforderte Bürgerhaus, als gemeinsames Zentrum und Ort des Austausches, war das erste seiner Art in Nordrhein-Westfalen. Es steht jedem offen und bietet hauptsächlich soziale Angebote, oft an Jugendliche gerichtet. Zudem beherbergt es einen Veranstaltungssaal mit Bühne und eine Zweigstelle der Stadtbibliothek. Nach aufwändigem Umbau 1982 wurde es zuletzt 2011 mithilfe des Konjunkturpakets II saniert.[1] Seit Juli 2019 steht es unter Denkmalschutz.[2] Derzeit wird es mit einem Investitionsvolumen von vier Millionen Euro durch die Stadt grundlegend saniert.[3]

Das östliche Eiberg, das in Teilen zu Freisenbruch gehört, ist mit zahlreichen landwirtschaftlich genutzten Flächen eher ländlich geprägt.

Mit dem Schwimmzentrum Oststadt verfügt Freisenbruch über ein Hallen- und Freibad, wobei das Freibad zu den großen Bädern der Stadt Essen zählt. Freisenbruch verfügt über ein DRK-Seniorenzentrum. Im Stadtteil findet jeden Karnevalssonntag ein eigener Karnevalsumzug statt, dem das Gänsereiten des hier ansässigen Gänsereiter-Vereins vorausgeht.

Zu den schulischen Einrichtungen gehört das Weiterbildungskolleg der Stadt Essen/Abendrealschule Eiberg, das 2009 die Hauptschule am Sachsenring in dem Gebäudekomplex ablöste. Ihr vorheriger Sitz befand sich in der Bertha-Suttner-Realschule in Rüttenscheid.[4] Eine Gemeinschaftsgrundschule befindet sich im Morungenweg, und eine städtisch-katholische Grundschule, die 1893 gegründete Antoniusschule, Im Haferfeld.[5] Die 1969 eröffnete Grundschule im Bergmannsfeld in der Erasmusstraße war nach Plänen der Schulverwaltung aus dem Jahr 2010 von Schließung bedroht, ist aber weiterhin in Betrieb.

Auf dem Gelände südwestlich der Kreuzung Bochumer Landstraße/Sachsenring ist der Bau eines Einkaufszentrums geplant. Im Juni 2020 fasste der Rat der Stadt Essen den Satzungsbeschluss zum "Bebauungsplan Bochumer Landstraße/Sachsenring/Rodenseelstraße". Darin geht es um einen grundsätzlichen Umbau des Kreuzungsbereiches mit geänderter Verkehrsführung. Bauliche Maßnahmen sollen im Sommer 2021 beginnen.[6]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1047 wird in einem Verzeichnis des Klosters Werden die Bauerschaft Freisenbruch erwähnt, durch die der alte Handelsweg, der Hellweg, verlief.

Freisenbruch und Eiberg gehörten, wie auch Horst, zum Amt Königssteele. Am 1. April 1919 wurden die drei Orte nach Königssteele eingemeindet.[7] Königssteele wurde 1926 mit der damaligen Stadt Steele vereinigt und gehörte seitdem zur preußischen Rheinprovinz. Freisenbruch wurde 1929 mit Steele in die Stadt Essen eingemeindet.

Das ursprüngliche Gemeindegebiet Eibergs ist durch das Gesetz über die Neuregelung der kommunalen Grenzen im rheinisch-westfälischen Industriebezirke von 1926 in Teilen an die Stadt Steele, die Stadt Wattenscheid und die Stadt Bochum gegangen. Heute gehört der größte Teil Eibergs zu Freisenbruch. Andere Teile gehören zum Essener Stadtteil Horst, zu Sevinghausen (Stalleicken), Höntrop und Dahlhausen.

Bergbau im Gebiet Freisenbruchs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeche Eiberg, Gedenkstätte

Im äußersten Westen Freisenbruchs, beim heutigen Bahnhof Essen-Steele Ost, war der Hünninghauser Erbstolln zwischen 1725 und 1815 in Betrieb. 1728 entstand nordöstlich davon die Zeche Hünninghauserbank. Sie wurde 1823 stillgelegt und konsolidierte vier Jahre später mit der Zeche Einigkeit, die aus weiteren Kleinzechen entstand.

1756 wurde die größte Zeche im Essener Osten, die Zeche Eintracht Tiefbau, in Betrieb genommen. Der ehemalige Schacht 2 – Schacht Heintzmann – befand sich am Ende der heutigen Alleestraße. Neben einigen Restgebäuden ist noch ein im Ruhrgebiet seltener und daher historisch interessanter Kokskohleturm vorhanden. Die Schächte 1 und 3 lagen im Südwesten Freisenbruchs und wurden 1925 mangels abbauwürdiger Kohlevorräte geschlossen.

1836 nahm die Zeche Fridolin im Eiberger Bereich den Betrieb auf. Aus der seit 1858 arbeitenden Zeche Jacob entstand 1882 im zu Freisenbruch gehörigen Teil Eibergs die Zeche Eiberg, zu der ab 1899 die Zeche Fridolin konsolidierte. Die Zeche Eiberg wurde 1914 stillgelegt. Zwischen 1951 und 1968 wurde nochmals aus dem Schacht Eiberg gefördert. An seiner Stelle befindet sich heute eine Reihenhaussiedlung.

Freisenbrucher Hütte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem heute zu Essen-Horst gehörenden Grundstück Dahlhauser Straße 103 errichtete die 1856 gegründete Gewerkschaft Neu-Schottland ab 1860 die Freisenbrucher Hütte, ein Schmelzwerk mit zwei Hochöfen zur Eisenerzeugung. Diese firmierte später als Union Horst und schließlich, nach der Eingemeindung, als Eisenwerk Steele; an letztere Bezeichnung erinnert bis heute die benachbarte Bushaltestelle. Von 1904 bis 1993 produzierten auf diesem Areal die Vereinigten Schraubenwerke.[8]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung des Wappens von Freisenbruch: „In Gold (Gelb) aus einem dreireihig von Rot und Silber (Weiß) geschachten gebrochenen Sparren, drei gefächerte schwarze Schilfrohrkolben mit grünen Stängeln.“

Das Wappen wurde von Kurt Schweder entworfen und hatte nie offiziellen Charakter. Ende der 1980er Jahre schuf der Heraldiker für alle Essener Stadtteile Wappen. Sie sind inzwischen von der Essener Bevölkerung gut angenommen worden.

Das Wappen ist ein sogenanntes redendes Wappen; die drei Rohrkolben stehen zusammen mit dem gebrochen märkischen Schachsparren für den Namensbestandteil bruch (Moor, sumpfiges Gelände). Der Hof Freisenbruch (Friesenbroke) war der Grafschaft Mark grundsteuerpflichtig.[9]

Des Weiteren gibt es eigene Wappen der zu Freisenbruch gehörenden Oststadt und des in Teilen zu Freisenbruch gehörenden Eiberg:

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 31. Dezember 2023 lebten 16.469 Einwohner in Freisenbruch.[10]

Strukturdaten der Bevölkerung in Freisenbruch (Stand: 31. Dezember 2023):

  • Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen: 20,1 % (Essener Durchschnitt: 16,9 %)[11]
  • Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen: 22,2 % (Essener Durchschnitt: 21,6 %)[12]
  • Ausländeranteil: 17,7 % (Essener Durchschnitt: 20,0 %)[13]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Freisenbruch gehört der S-Bahn-Haltepunkt Essen-Eiberg. Dort verkehrt die S-Bahnlinie S1 mit direkten Verbindungen in die Essener Innenstadt und in einige umliegende Großstädte des Ruhrgebietes.

Ebenfalls an dieser S-Bahnstrecke liegt am westlichen Ende Freisenbruchs der heutige S-Bahn-Haltepunkt Essen-Steele Ost. Dieser Bahnhof wurde bereits 1862 an der Bergisch-Märkischen Eisenbahn errichtet und trug im Verlauf der Zeit die Namen Königssteele, Steele, Steele-Nord und Steele Hbf.

Die Buslinien 164/184, 170, 174, und 363 sowie der Nachtexpress NE5 sind mit Freisenbruch verbunden.[14] Alle diese Buslinie verkehren zu den S-Bahnhöfen Essen-Steele Ost und Essen-Steele. Am Bahnhof Essen-Steele besitzen sie Anschluss an die Linien 103 und 109 Straßenbahn Essen. Die Linie 363 verkehrt darüber hinaus ins benachbarte Bochum-Wattenscheid-Höntrop, wo Anschluss an die Linien 302 (Wattenscheid-Mitte) und 310 (Höntrop Kirche) der Straßenbahn Bochum bestehen. Im Nachtverkehr wird Freisenbruch von der Linie NE51 bedient.

Linie Verlauf Takt (Mo–Fr) Betreiber
170 Borbeck Bf Regionalverkehr S-Bahn – Borbeck Germaniaplatz – Bergeborbeck – Vogelheim – Altenessen Mitte – Katernberger Markt – Zollverein Nord Bf Regionalverkehr – Schonnebeck – Zeche Bonifacius – Kray Nord Bf  – Kray Mitte – Leithe – Freisenbruch – Steele Ost  – Steele 20 min
10 min (HVZ)
Ruhrbahn
174 Steele  – Steele Ost  – Freisenbruch – Eiberg  – Eiberg Kirche 20 min Ruhrbahn
164
184
Ringlinie Steele-Hörsterfeld:
Steele  – Ruhraue – Hörsterfeld – Eiberg  – Freisenbruch – Steele Ost  – Steele 
Linie 164 verkehrt gegen den Uhrzeigersinn, die Linie 184 verkehrt im Uhrzeigersinn.
Ruhrbahn
363 Steele  – Steele Ost  – Essen-Freisenbruch – Bochum-Höntrop Kirche – Wattenscheid-Mitte August-Bebel-Platz – Südfeldmark 30 min Bogestra /
Ruhrbahn
NE51 Steele  → Steele Ost  → Freisenbruch → Bergmannsfeld → Freisenbruch Süd → Steele Ost  → Steele 
Während der Brückensperrung in Horst
60 min Ruhrbahn

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Freisenbruch ist Teil der Stadt Essen und teilt deren Kulturangebote.

Der Sportverein TC Freisenbruch 02 ist zwar spielerisch unbedeutend (Kreisliga A Süd), hat aber durch die Verwendung digitaler Verfahren weltweit Aufmerksamkeit gefunden.[15]

Der Karnevalsverein Gänsereiter-Club besteht seit 1926,[16] der Bürger-Schützen Verein Freisenbruch seit 1927.[17]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Essen-Freisenbruch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Westdeutsche Allgemeine Zeitung WAZ vom 6. Dezember 2013: Essen vor 40 Jahren – Grundstein für das Bürgerhaus Oststadt
  2. Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Essen: Bürgerhaus Oststadt; abgerufen am 18. Dezember 2019
  3. Stadt Essen: Sanierung Bürgerhaus Oststadt, abgerufen am 27. Februar 2023
  4. Derwesten.de vom 22. Januar 2014: Schule hat sich in 60 Jahren sehr verändert; abgerufen am 15. Januar 2015
  5. Schulchronik der Antoniusschule, abgerufen am 12. September 2019.
  6. Pressemeldung der Stadt Essen vom 15. Februar 2021: Geplantes Nahversorgungszentrum in Essen-Freisenbruch: Rodungsarbeiten nötig
  7. Webseite des Heimatgeschichtskreises Eiberg
  8. Den Anfang machte das Hüttenwerk Neu-Schottland; in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 10. Juni 2017; abgerufen am 18. Dezember 2017
  9. Johann Rainer Busch: Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile. Essen 2009, S. 89.
  10. Bevölkerungszahlen der Stadtteile
  11. Anteil der Bevölkerung unter 18 Jahren
  12. Anteil der Bevölkerung von 65 Jahren und älter
  13. Ausländeranteil in den Stadtteilen
  14. Ruhrbahn
  15. Marcus Krämer: Kreisliga-Erfolgsstory TC Freisenbruch Hier bestimmen die Fans, wer spielt. In: Der Spiegel. Abgerufen am 13. Januar 2018.
  16. „Gänsereiter-Club Freisenbruch 1926 e.V.“, freisenbrucher.de
  17. „Bürger-Schützenverein Freisenbruch 1927“, freisenbrucher.de