Funkdienst

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Parabolantenne zum Empfang von Wettersatelliten, daneben Kurzwellen-Amateurfunkantenne

Ein Funkdienst (englisch radiocommunication service) umfasst entsprechend der Definition der Vollzugsordnung für den Funkdienst[1] (VO Funk) der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) die Gesamtheit der Funkanwendungen oder Funknutzungen, deren Verwendungszweck ein wesentliches gemeinsames Merkmal besitzt. Er kann u. a. der Übermittlung, der Aussendung oder dem Empfang von Funkwellen für Zwecke des Fernmeldeverkehrs oder der Radioastronomie dienen. Funkdienste können rein zivil, militärisch oder für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) genutzt werden.

Falls nichts Gegenteiliges angegeben ist, bezieht sich jeder in der VO Funk genannter Funkdienst auf die terrestrische Anwendung, wobei die VO Funk vereinbarungsgemäß das elektromagnetische Spektrum von 8,3 kHz bis 3000 GHz reguliert und weltweit an Funkdienste zuweist.

Kategorisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Kategorisierung verschiedener Funkdienste findet sowohl durch die ITU als auch durch den nationalen Hoheitsträger für die Regulierung von Funknutzungen statt (in Deutschland die Bundesnetzagentur/Frequenzverwaltung).

Tabelle der Funkdienste (gemäß ITU / VO Funk)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der deutschen Verordnung[2] bzw. gemäß ITU/VO Funk gelten die folgenden Begriffsbestimmungen:

Nr. Deutsch Artikel, gemäß VO Funk (englisch) Beschreibung
1 Amateurfunkdienst 1.56 – amateur service
2 Amateurfunkdienst über Satelliten 1.57 – amateur-satellite service
3 Erderkundungsfunkdienst über Satelliten 1.51 – earth exploration-satellite service
5 Fester Funkdienst
(veraltet auch: Fester Flugfunkdienst)
1.20 – fixed service
(veraltet auch: Aeronautical fixed service)
6 Fester Funkdienst über Satelliten 1.21 – fixed-satellite service
7 Flugnavigationsfunkdienst 1.46 – aeronautical radionavigation service
8 Flugnavigationsfunkdienst über Satelliten 1.47 – aeronautical radionavigation-satellite service
9 Funkdienst 1.19 – radiocommunication service siehe Definition oben
10 Intersatellitenfunkdienst 1.22 – inter-satellite service
Hafenfunkdienst 1.30 – port operation service
Schiffslenkungsfunkdienst 1.31 – Ship movement service
12 Mobiler Flugfunkdienst 1.32 – aeronautical mobile service
13 Mobiler Flugfunkdienst (OR) 1.33 – aeronautical mobile service (OR)
14 Mobiler Flugfunkdienst (R) 1.34 – aeronautical mobile service (R)
15 Mobiler Flugfunkdienst über Satelliten 1.35 – aeronautical mobile-satellite service
16 Mobiler Flugfunkdienst über Satelliten (OR) 1.36 – aeronautical mobile-satellite service (OR)
17 Mobiler Flugfunkdienst über Satelliten (R) 1.37 – aeronautical mobile-satellite service (R)
18 Mobiler Landfunkdienst 1.26 – land mobile service
19 Mobiler Landfunkdienst über Satelliten 1.27 – land mobile-satellite service
20 Mobiler Seefunkdienst 1.28 – maritime mobile service
21 Mobiler Seefunkdienst über Satelliten 1.29 – maritime mobile-satellite service
22 Mobilfunkdienst 1.24 – mobile service
23 Mobilfunkdienst über Satelliten 1.25 – mobile-satellite service
24 Navigationsfunkdienst 1.42 – radionavigation service
25 Navigationsfunkdienst über Satelliten 1.43 – radionavigation-satellite service
26 Nichtnavigatorischer Ortungsfunkdienst 1.48 – radiolocation service
27 Nichtnavigatorischer Ortungsfunkdienst über Satelliten 1.49 – radiolocation-satellite service
28 Normalfrequenz- und Zeitzeichenfunkdienst 1.53 – standard frequency and time signal service
29 Normalfrequenz- und Zeitzeichenfunkdienst über Satelliten 1.54 – standard frequency and time signal-satellite service
30 Ortungsfunkdienst 1.40 – radiodetermination service
31 Ortungsfunkdienst über Satelliten 1.41 – radiodetermination-satellite service
32 Radioastronomiefunkdienst 1.58 – radio astronomy service
33 Rundfunkdienst 1.38 – broadcasting service
34 Rundfunkdienst über Satelliten 1.39 – broadcasting-satellite service
35 Seenavigationsfunkdienst 1.44 – maritime radionavigation service
36 Seenavigationsfunkdienst über Satelliten 1.45 – maritime radionavigation-satellite service
37 Weltraumfernwirkfunkdienst 1.23 – space operation service
38 Weltraumforschungsfunkdienst 1.55 – space research service
39 Wetterhilfenfunkdienst 1.50 – meteorological aids service
40 Wetterfunkdienst über Satelliten 1.52 – meteorological-satellite service
56[3] Sicherheitsfunkdienst 1.59 – safety service
57[4] Sonderfunkdienst 1.60 – special service

Unterscheidung der Zuweisung an Funkdienste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Funkdienste werden nach primären und sekundären Funkdiensten unterschieden. In den betreffenden Plänen und Tabellen sind diese in der Regel in einer extra Spalte durch unterschiedliche Schreibweisen wie folgt gekennzeichnet:

  • Primärer Funkdienst: Schreibweise in Großbuchstaben, z. B. FESTER FUNKDIENST
  • Sekundärer Funkdienst: normale Schreibweise, z. B. Ortungsfunkdienst.

Ein primärer Funkdienst ist ein Funkdienst, dessen Funkstellen im betreffenden Band Schutz gegen Störungen durch Funkstellen sekundärer Funkdienste verlangen können, auch wenn diesen Frequenzen bereits zugeteilt sind. Schutz gegen Störungen durch Funkstellen des gleichen oder eines anderen primären Funkdienstes kann nur die Funkstelle verlangen, der die Frequenz früher zugeteilt wurde.

Ein sekundärer Funkdienst ist ein Funkdienst, dessen Funkstellen weder Störungen bei den Funkstellen eines primären Funkdienstes verursachen dürfen noch Schutz vor Störungen durch solche Funkstellen verlangen können, unabhängig davon, wann die Frequenzzuteilung an Funkstellen des primären Funkdienstes erfolgt. Sie können jedoch Schutz gegen Störungen durch Funkstellen des gleichen oder eines anderen sekundären Funkdienstes verlangen, deren Frequenzzuteilung später erfolgt.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. VO Funk, Ausgabe 2012, Artikel 1.19
  2. § 4 Begriffsbestimmungen im Frequenzbereichszuweisungsplan der Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung; auch in §4 FreqV nachzuvollziehen
  3. Frequenzbereichszuweisungsplan für die Bundesrepublik Deutschland und internationale Zuweisung der Frequenzbereiche 9 kHz – 400 GHz; 1994; herausgegeben vom BMPT; BAPT Bestell-Nr. 5010311 001-1; Seite 13, Nr. 56, Definition: Sicherheitsfunkdienst.
  4. Frequenzbereichszuweisungsplan für die Bundesrepublik Deutschland und internationale Zuweisung der Frequenzbereiche 9 kHz – 400 GHz; 1994; herausgegeben vom BMPT; BAPT Bestell-Nr. 5010311 001-1; Seite 13, Nr. 57, Definition: Sonderfunkdienst.