Geographischer Raum

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Geographischer Raum nennt man das jeweilige Untersuchungsgebiet der Geographie als allgemeine Chorologie der Landschaftssphäre. Der Raum ist das Grundelement geographischer Betrachtung, der das Untergebiet der Raumforschung und Regionalgeographie als modernes, raumbezogenes Konzept der Geowissenschaften auszeichnet.

Raumkonzepte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Geowissenschaften gibt es verschiedene konkurrierende Raumkonzepte, die sich nach diesem Schema unterscheiden lassen:

Spezifizierung von Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Raum ist das primäre Medium und zentrale Modellierelement der Raumplanung (als Raumfunktionen und Raumnutzung einer wirtschaftlich-rechtlichen geographischen Gebietseinheit) sowie Landschaftsplanung und Stadtplanung (als Freiraum und bebauter Raum) an der Schnittstelle zwischen Geographie und Politik. Insbesondere in der Humangeographie wird geographischer auch sozialer Raum.

Im Kontext der physischen Geographie und Ökologie ist geographischer Raum Naturraum. (Analog steht „Region“ als beliebige Raumeinheit einer bestimmten Maßstabsebene zu Landschaft als naturräumlicher Einheit oder Zone (etwa geozonale Konzepte) als abgrenzbare Raumeinheit nach bestimmten Merkmalen.)

Die Humangeographen beschreiben den Raum durch absolute, relative und kognitive Angaben. Ihre gängigste Betrachtungsweise sieht den Raum als Behälter (Container), der durch rechtwinklige Koordinaten definiert ist und sich mittels absoluter Entfernungsangaben (Meter, Kilometer usw.) beschreiben lässt. In diesem Zusammenhang definieren sie Raum als sozioökonomischen (Erfahrungsraum, Erlebnisraum), topologischen (Konnektivität) und kognitiven (verhaltenstheoretischer Kontext) Raum. Geomorphologen betrachten den Raum stets in Zusammenhang mit der Zeit. Zu den grundlegenden Betrachtungsweisen der Geowissenschaften gehören Raum und Zeit. Sie betrachten Raumbezüge nur in Verbindung mit zeitlichen Dimensionen, so dass man von „Pico-, Nano-, Mikro-, Meso-, Makro- und Megaformen“ sprechen kann.

Daneben spielt der Begriff auch in der Geoinformatik eine Rolle, wo Geodaten zu einem geographischen Objekt – dann als Geoobjekt – innerhalb eines Raumbezugs abgebildet werden müssen (Georeferenzierung). Während die Verortung von Dateneinheiten relativ einfach handhabbar ist, ist die Abbildung komplexer Raumkonzepte und die zeitliche Komponente mit großen Problemen verbunden.[2]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Akademie für Raumforschung und Landesplanung (Hrsg.): Handwörterbuch der Raumordnung. ARL, Hannover 2005, ISBN 3-88838-555-5.
  • Beiträge zur Didaktik des „Geographie und Wirtschaftskunde“-Unterrichts. In: Wolfgang Sitte, Helmut Wohlschlägl (Hrsg.): Materialien zur Didaktik der Geographie und Wirtschaftskunde. Band 16. Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien, Wien 2001, ISBN 3-900830-43-6.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. M. J. Egenhofer, D. M. Mark.: Naive Geography. In: A. U. Frank, W. Kuhn (Hrsg.): Spatial Information Theory: A Theoretical Basis for GIS. Lecture Notes in Computer Sciences No. Nr. 988. Springer, Berlin 1995, S. 1–15., zitiert nach Achatschitz, Aigner, Twaroch: Freie und quelloffene Software – 3.1 Naive Geographie. S. 4.
  2. Claudia Achatschitz, Wolfgang Aigner, Florian Twaroch: Freie und quelloffene Software + GIS = Naives GIS? (PDF (ftp)) geoinfo.tuwien, abgerufen am 16. Juni 2008.