Georg Rudolf Böhmer

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Georg Rudolf Böhmer, Scherenschnitt

Georg Rudolf Böhmer, auch oft Rudolph (* 1. Oktober 1723 in Liegnitz, Schlesien, Habsburgermonarchie; † 4. April 1803 in Wittenberg, Kurfürstentum Sachsen) war ein deutscher Mediziner und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Boehm.“.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Böhmer wurde am 1. Oktober 1723 in Liegnitz als Sohn eines Apothekers geboren. Er immatrikulierte sich 1742 an der Universität Leipzig, wo er sich unter Professor Ludwig als Botaniker der Pflanzenanatomie widmete. Am 10. September 1746 erlangte er den Grad eines Medizinischen Baccalaureus und am 20. März 1750 den eines medizinischen Lizentiaten. Nach dem Tode Abraham Vaters, wurde Böhmer am 2. August 1752 an die Universität in Wittenberg als Professor berufen.

Er schrieb über die Flora von Leipzig, über das Zellgewebe der Pflanzen, über die Beschaffenheit der Samen über Nektarinen und verfasste eine Übersicht über die Pflanzenwelt mit dem Werk „Bibliotheca scriptorum historia naturalis“ in fünf Teilen, die von 1785 bis 1789 erschien. Eine Pflanzengattung aus der Familie der Urticaceen, die Boehmeria, wurde von ihm zuerst beschrieben und nach ihm benannt. Es handelt sich dabei um Faserpflanzen, die inzwischen industriell verarbeitet werden. Weitere kleine Abhandlungen wie akademische Programme, Zeitungsartikel und Dissertationen über Anatomie, Physiologie sowie über pharmazeutische Botanik, erweitern sein 130 Publikationen umfassendes Schaffenswerk.

Als Professor in Wittenberg verwaltete er den Lehrstuhl für Botanik und Anatomie und schließlich 1782 den für Therapie. Wobei ihm nebenamtlich 1753 die Aufgaben als Physikus der Stadt Wittenberg, 1766 des Kreisamtsphysikus und 1791 des Physikus der Stadt Kemberg übertragen wurden. Über 40 Jahre widmete er sich der Hebammenausbildung und auf sein Wirken hin wurde die Obduktion des in Wittenberg berühmten Jacob Kahle (Fresskahle) angeordnet.

Heute befindet sich für den unermüdlich arbeitenden Böhmer, der Berufungen nach Göttingen (1759) und nach Erlangen (1763) ablehnte, eine Gedenktafel am Gebäude der Leucorea, die die Person des am 4. April 1803 in Wittenberg Verstorbenen ehrt.

Dedikationsnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihm zu Ehren wurden die Gattungen Boehmeria (Ramie-Pflanzen) der Pflanzenfamilie der Brennnesselgewächse (Urticaceae) und Boehmeriopsis der Familie der Maulbeergewächse (Moraceae) benannt.[1]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adolf Engler: Böhmer, Georg Rudolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 74 f.
  • „Berühmte Wittenberger Gäste“ des Rotary Clubs Wittenberg 2. Auflage
  • Walter Friedensburg: „Geschichte der Universität Wittenberg“ von erschienen im Max Niemeyer Verlag / Halle (Saale) 1917
  • „Zur Geschichte des Wittenberger Gesundheits- und Sozialwesens“ Teil 2 von Wolfgang Böhmer und Ronny Kabus herausgegeben vom Stadtgeschichtlichen Museum der Lutherstadt Wittenberg 1983
  • Nikolaus Müller: Die Funde in den Turmknäufen der Stadtkirche zu Wittenberg, Magdeburg Evangelische Buchhandlung Ernst Holtermann, 1912

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]