Gerbert (Familie)

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Die Familie Gerbert war ein süddeutsches Bürgergeschlecht, das ab dem 15. Jahrhundert in den Städten von Horb und Rottenburg am Neckar belegt ist. Mitglieder einer Linie des Geschlechts, die im 17. Jahrhundert geadelt wurde, sowie weitere Angehörige der Familie führten die Namen Gerbert von Hornau bzw. von Gerbert und Hornau. Zu diesen Familienmitgliedern, die einer der Adelsnamen vermutlich zu Unrecht führten, gehört Martin Gerbert, der spätere Fürstabt des Klosters St. Blasien.

Weitere Schreibweisen des Namens sind Gerwer sowie Gerber, woraus hervorgeht, dass sich die Familie mit dem Handwerk der Gerberei beschäftigt hatte. Otto von Alberti vermutet, dass die Horber Familie Gebhard mit den Gerbert identisch ist.[1]

Standeserhebungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 8. Juni 1584 wurde den Brüdern Nicolaus, Alexander und Martin Gerber in Straßburg vom Hofpfalzgrafen Wilhelm Böcklin von Böcklinsau ein Wappenbrief verliehen. Das ritterliche Gut Hornau gelangte 1627 an Johannes[2] oder Hans Georg[3] Gerber, als, Hans Melchior Liesch von und zu Hornau, der Bruder seiner Ehefrau Euphemia Liesch von Hornau es ihm verkaufte.[2]

Am 8. Juni 1686 wurde Johann Franz Gerbert, damaliger Stiftungsverwalter im Fürstentum Brieg, von Leopold I. mit dem Namen von Gerbert und Hornau in den böhmischen Ritterstand erhoben.[1][4]

Stammbaum (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anton Gerbert (1662–1737)
Fürstabt Martin Gerbert II. (1720–1793)
BW
  • Johann Gerwer, 1479 als Pfleger der Sebastiansbruderschaft in Horb erwähnt
    • Claus Gerber, vermutlich sein Sohn, Anfang des 16. Jahrhunderts Spitalpfleger in Horb
      • Martin Gerber
        • Nicolaus Gerber, Gerber und Bürger in Basel
        • Alexander Gerber, Gerber und seit 11. Februar 1581 Bürger in Basel[5]
        • Martin Gerber, Bürgermeister und Spitalpfleger in Horb, Stammvater der später geadelten Linie
          • Johannes[2] oder Hans Georg[6] ⚭ um 1622 Euphemia Liesch von Hornau
            • Maria Jakobina Gerbert, Äbtissin des Stifts St. Clara in Breslau
            • Johann Balthasar Gerbert, Dompropst in Breslau[2] (eventuell identisch mit Baltasar Gerbert von Hornau, 1684 Propst im Kloster Czarnowanz)[7]
            • Johann Franz Gerbert (ab 1686 von Gerbert und Hornau), Stiftungsverwalter im Fürstentum Brieg
      • Nikolaus Gerber, 1561 als Tucher in Horb erwähnt ⚭ ca. 1570[8] Agathe Herzog, Tochter des Bürgermeisters Hans Herzog († 1584)
        • Johannes Gerber (* 1592) ⚭ 1622 Maria Felder[9]
          • Johann Nikolaus Gerber (1626–1707), Kaufmann und Bürgermeister in Horb ⚭ 1651 Sabine Gessler (1632–1707), Tochter des Handelsherrn und Bürgermeisters Andreas Gessler (1599–1683)
            • Sabine Gerber (1656–1742) ⚭ 1677 Franz Knäble, Vorfahren von Karl Otto Müller[9]
            • Anton Gerbert (1662–1737), Kaufmann und Stadthauptmann[8] in Horb ⚭ Maria Magdalena Aumayer († 1705) ⚭ 1705 Anna Maria Riegger aus Villingen (um 1670; † 1738 in Horb)
              • Franziskus Nikolaus Ignatius Gerbert Horbenis (* 1691 in Rottenburg)[10]
              • Theresia Willeburgis (* 1697)[10]
                • Franz Xaver Nikolaus Pfleger (* 1728), 1768 Kaplan in Kirche St. Johann Baptist in Horb[10]
              • Juliana Eleonore Gerbert (* 1701) ⚭ Metzger Johann Anton Steinwand[10]
                • ...
                  • ...
                    • Joseph Schanz (1793–1877), Soldat und Stadtknecht ⚭ Elisabetha Küster (1810–1883)[11]
              • Franz Dominik Bernhard Gerbert, später Fürstabt Martin II. von St. Blasien (1720–1793)
              • Johann Franz Albrecht Gerbert (1706–1768; † in Waldshut), Amtmann und Obervogt der Klöster Tennenbach und Petershausen, Hofrat und Rentmeister in St. Blasien[12]
              • Johann Franz Gerbert ⚭ 1740 Theresia Katharina Benz (* 1715), Tochter des Oberndorfer Stadtschreibers Franz Josef Benz[13][14]
                • Leopold Franz Gerbert von Hornau (1741–1819), Neffe von Fürstabt Martin Gerbert, 1766 nach Paris, Gesandter in Russland und fürstlich St. Blasischer Hofrat
                • Maria Theresia Gerbert von Hornau (1746–1814), Schwester von Leopold Franz und Ehefrau von Obervogt Bourzy von Seethal in Öhningen am Bodensee[2]
            • Martin Gerbert (1663–1711),[13] als Franziskanerpater: Christian, Lektor der Philosophie und Theologie in Innsbruck, Generalvisitator der Wiener Ordensprovinz und von Slowenien in Laibach
            • Johann Jakob Gerbert (1674–1756), Goldschmied ⚭ 1695 Catharina Lindau, Nichte von Ochsenhausener Reichsabtes Hieronymus II. Lindau[9]
              • Johann Jakob Gerbert, Weißgerber, Konsul und Bürgermeister von Horb, bis es württembergisch wurde[9]
              • Sebastian (* 1753), Ordensherr in St. Blasien[9]
              • ... ⚭ Christian Heinrich Haffner, Apotheker
            • Frantz Joseph Gerbert (* 1671), zog nach Rottenburg ⚭ Elizabeth Eberhard[9]
              • Lucas Christof Ignatius Gerbert, k.u.k Oberzoller in Feldkirch[9]
        • Nikolaus Gerbert (* 1607)[8]

Rottenburgische Linie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alfred Lederle: Die Abstammung des Fürstabts Martin II. Gerbert von St. Blasien. In: Badische Heimat. Band 36, Heft 4, 1956, S. 291–297, (Digitalisat).
  • Martin Steim: Die Zeit Martin Gerberts. Die Herkunft und Familie des Fürstabts Martin Gerbert. In: Heinrich Heidegger, Hugo Ott (Hrsg.): St. Blasien 200 Jahre Kloster und Pfarrkirche. Schnell und Steiner, Regensburg 1983, ISBN 3-7954-0445-2, S. 111 ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gerbert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Otto von Alberti: Gerbert von Hornau. In: Württembergisches Adels- und Wappenbuch. W. Kohlhammer, Stuttgart 1892, Heft 4, S. 221.
  2. a b c d e Steim, S. 112.
  3. Lederle
  4. Gerbert von Eintrag des Postverwalters Joseph Anton von Gerbert in die Adelsmatrikel - Detailseite. leo-bw.de, abgerufen am 21. Oktober 2016.
  5. Steim, S. 120.
  6. Lederle
  7. Oppeln und die Gem. Groß Döbern. czoks.de, abgerufen am 21. Oktober 2016.
  8. a b c Wolfgang Kaiser: Horb a. N.: Die Wurzeln von drei Familien erkundet. schwarzwaelder-bote.de, 9. August 2013, abgerufen am 21. Oktober 2016 (über die Ahnentafel des Viktor Martin Steim).
  9. a b c d e f g h i j Steim, S. 115.
  10. a b c d e Steim, S. 113
  11. Otto Weiß: Schanz, Paul von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 560 f. (Digitalisat).
  12. Gerbert von Hornau Johann Franz Albrecht - Detailseite. leo-bw.de, abgerufen am 21. Oktober 2016.
  13. a b Steim, S. 114.
  14. Einzelheiten zu Leopoldus Nicolaus Franciscus Antonius Josephus Gerbert, „Deutschland Geburten und Taufen, 1558–1898“. FamilySearch.org, abgerufen am 25. Oktober 2016 (FHL-Mikrofilm 873,403.).
  15. Familienpapiere von Christian Heinrich Haffner von der Schulzeit 1802, über Studium, Anstellung als Arzt in Horb und Rottenburg bis zu seinem Tod 1876 - Deutsche Digitale Bibliothek. deutsche-digitale-bibliothek.de, abgerufen am 28. Oktober 2016.
  16. Ludwig Lenhart: Haffner, Paul Leopold. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 463 (Digitalisat).
  17. a b c d e Theo Insam: Die Nachkommen des Anton Gall, Selbstverlag, Nürnberg 1938, Basis für: Tilman Krieg: Namensliste Gerbert. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Oktober 2016; abgerufen am 21. Oktober 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/home.arcor-online.de
  18. a b c d Adalbert Langer: Die Herkunft des Bischofs von Linz Joseph Anton Gall (1748–1807). In: Neues Archiv für die Geschichte der Diözese Linz. Band 1982/1983, Nr. 1. Linz, S. 48 (PDF-Seite 11) (ooegeschichte.at [PDF] [abgerufen am 22. Oktober 2016]).
  19. Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthumes, k.k. Hof- und Staats-Druckerey, Wien 1839, S. 128. (Volltext in der Google-Buchsuche )
  20. Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthumes, k.k. Hof- und Staats-Druckerey, Wien 1840, S. 128. (Volltext in der Google-Buchsuche )