Gerhard Aigner

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Gerhard Aigner (* 1. September 1943 in Regensburg) ist ein deutscher Fußballfunktionär.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aigner spielte Fußball beim VfB Regensburg (1957–1964), beim FC Moutier (1968–1969) und beim FC Muri-Gümligen (1970–1979). Er betätigte sich ebenfalls als Schiedsrichter (1963–1966).

Er durchlief eine Lehre im Außenhandel.[1] Nach Aufenthalten in Frankreich, Spanien und in der Schweiz wurde er 1969 für die UEFA tätig.[2] Er wurde bei dem Verband Leiter der Abteilung Wettbewerbe.[3] Eigener Aussage nach hatte sich Aigner auf eine Zeitungsanzeige hin bei der UEFA beworben und auf eine ihm in Aussicht gestellte Beschäftigung bei BMW verzichtet, da er unbedingt im Sport arbeiten wollte.[4] 1989 trat er bei der UEFA das Amt des Generalsekretärs an und wurde damit Nachfolger von Hans Bangerter, der Ende Dezember 1988 in den Ruhestand ging.[3]

Aigner und der UEFA-Vorsitzende Lennart Johansson erachteten die Neuausrichtung der Europapokalwettbewerbe für notwendig und trieben zu Beginn der 1990er Jahre dahingehende Bemühungen voran.[5] Sie gaben 1991 dem von Klaus Hempel und Jürgen Lenz eingereichten Modell den Zuschlag, der enthielt, den Europapokal der Landesmeister in einen neuen Wettbewerb zu überführen. Wie auch die beiden Vermarkter Hempel und Lenz sprach sich Aigner bei der Findung eines Namens für den Wettbewerb für den Vorschlag Champions League aus.[6]

Aigner trieb die Erneuerung der UEFA voran,[2] zu den großen Aufgaben seiner Amtszeit gehörte der Umgang mit den Auswirkungen des Bosman-Urteils.[7] Er setzte sich des Weiteren dafür ein, Champions-League-Teilnehmern einem Lizenzierungsverfahren zu unterziehen[8] und war ebenfalls entscheidend am 1995 vollzogenen Umzug der UEFA von Bern nach Nyon beteiligt.[7] Aigner wurde als „Intimfeind“ von Joseph Blatter[8] und als „Wortführer der Opposition“ gegen den damaligen FIFA-Vorsitzenden bezeichnet.[1]

Im Jahr 2000 wechselte Aigner bei der UEFA ins neugeschaffene Amt des Generaldirektors.[2] Diesen Posten bekleidete er bis zu seinem Rücktritt Ende 2003, für den er private Gründe angab.[9] Als sein Nachfolger wurde der Schwede Lars-Christer Olsson berufen. Kurz vor dem Übertritt in den Ruhestand wurde Aigner im Oktober 2003 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.[10] Die UEFA ernannte Aigner 2004 zum Ehrenmitglied.[11]

Aus zwei Ehen hat Aigner insgesamt fünf Kinder.[9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Gerd Aigner. In: Munzinger. Abgerufen am 14. Oktober 2022.
  2. a b c UEFA-Generaldirektor Aigner mit Bundesverdienstkreuz geehrt. In: Deutscher Fußball-Bund. Abgerufen am 14. Oktober 2022.
  3. a b Die Geburtsstunde der Champions League. In: UEFA: 60 Jahre für den Fußball. Abgerufen am 14. Oktober 2022.
  4. Christian Spiller: Die Erfindung der Königsklasse. In: Der Fluch der Megaclubs: Wie die reichsten Vereine der Welt den Fußball zerstören. Rowohlt, 2022.
  5. Fragen und Antworten zur Gründung der Champions League. In: Eurosport. 7. September 2017, abgerufen am 14. Oktober 2022.
  6. Champions League: Wer nicht dabei ist, ist arm dran. In: Luzerner Zeitung. 9. September 2017, abgerufen am 14. Oktober 2022.
  7. a b Gerhard Aigner. In: UEFA: 60 Jahre für den Fußball. Abgerufen am 14. Oktober 2022.
  8. a b Aigners Vermächtnis: Kampf den mächtigen Klubs. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29. Dezember 2003, abgerufen am 14. Oktober 2022.
  9. a b Oliver Hartmann: UEFA: Gerhard Aigner überrascht mit Rücktritt. In: Mitteldeutsche Zeitung. Abgerufen am 14. Oktober 2022.
  10. Kurz notiert. In: Hamburger Abendblatt. 25. Oktober 2003, abgerufen am 14. Oktober 2022.
  11. Ehrenmitglieder. In: UEFA: 60 Jahre für den Fußball. Abgerufen am 14. Oktober 2022.