Gerhard Falkner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gerhard Falkner (* 15. März 1951 in Schwabach) ist ein deutscher Lyriker, Dramatiker, Essayist und literarischer Übersetzer.

Gerhard Falkner stellt auf dem Erlanger Poetenfest 2016 seinen Roman „Appollokalypse“ vor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerhard Falkner lebte nach abgeschlossener Buchhändlerausbildung eine Zeitlang in London und veröffentlichte seit Mitte der 1970er Jahre Gedichte und Prosa in Künstlerbüchern und Zeitschriften, wie z. B. Bateria und Lettre International. 1981 feierte er ein Debüt mit dem Gedichtband so beginnen am körper die tage, das mit der Experimental- und Befindlichkeitslyrik des vorangegangenen Jahrzehnts brach und „eine durch und durch ästhetisierte Welt [schuf], in der ein schönes Seelenleben wieder zum schönen Thema werden kann“.[1] In wemut (1989) kündigte er an, keine eigenständigen Gedichtbände mehr zu veröffentlichen, und widmete sich verstärkt essayistischen, prosaischen und dramatischen Arbeiten. Sein Thesenwerk Über den Unwert des Gedichts setzte sich, in der Tradition postmoderner Mischtexte stehend, dezidiert mit dem Rückzug aus dem Literaturbetrieb und der gegenwärtigen Verfassung deutscher Literatur auseinander und wurde zu einem der zentralen metapoetischen Texte der jüngeren Zeit.[2] Mit dem Buch Endogene Gedichte erschien nach 14 Jahren Pause im Jahr 2000 wieder ein eigenständiger Lyrikband inklusive eines „Nachwort anstelle eines Nachworts“, in welchem Falkner seine frühere Entscheidung des Rückzugs revidierte.[3]

Falkner übersetzte u. a. Gedichte von Gerard Manley Hopkins, Aleš Šteger, István Kemény, Lavinia Greenlaw, John Ashbery, William Butler Yeats und Charles Olson. Zusammen mit seiner Frau Nora Matocza arbeitete er zuletzt an der deutschen Fassung von Mark Z. Danielewskis Kult-Roman Only Revolutions, die 2012 bei Klett-Cotta erschien.

2012 wurde außerdem bekannt, dass Falkner als Auftragsarbeit für die Staatlichen Museen zu Berlin Gedichte zur auf dem Fries des Pergamonaltars dargestellten Gigantomachie schreibt, von denen fünf mit Schauspielern der Schaubühne am Lehniner Platz von Felix von Boehm und Constantin Lieb verfilmt wurden.[4] Das dazugehörige Buch erschien im Herbst 2012 bei kookbooks.[5] Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. 2016 gelangte sein Romandebüt Apollokalypse auf die Longlist des Deutschen Buchpreises. Ein Jahr später wurde Falkners zweiter Roman Romeo oder Julia für die Shortlist des Deutschen Buchpreises berücksichtigt.

Gerhard Falkner lebt in Weigendorf und Berlin.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lyrik und Prosa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bühnenwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Essay[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Über die Schwierigkeit beim Lesen von »gebrochenem deutsch«. In: Ulrich Janetzki, Wolfgang Rath (Hrsg.): Tendenz Freisprache: Texte zu einer Poetik der achtziger Jahre (Suhrkamp 1992)
  • Die Jammergestalt des Poeten. In: Joachim Sartorius (Hrsg.): Minima Poetica. Für eine Poetik des zeitgenössischen Gedichts (Kiepenheuer & Witsch 1999)
  • Baumfällen. Zur Phänomenologie des Niedermachens in der deutschen Literaturkritik am Beispiel Michael Brauns und des Bandes Lyrik von Jetzt. In: Deutscher Schriftstellerverband (Hrsg.): Neue Deutsche Literatur, 2, 2004
  • Das Gedicht und sein Double. Eine Polemik. In: BELLA triste Nr. 19, 2007.
  • MIND THE GAP. Über die Lücke zwischen lyrischem Ich und Wort. Vorwort zu: Gottfried Benn: Probleme der Lyrik. Späte Reden und Vorträge. Stuttgart (Klett-Cotta 2011).
  • Übersetzen in Pfahlbauweise und die Grundmauern der Pergamon Poems. In: Volltext – Zeitung für Literatur, Nr. 2, Wien 2012
  • Mon Dieuleuze! Translating Mark Z. Danielewskis Only Revolutions für gehobene, meta-inhaltliche Kreise. In: Schreibheft – Zeitschrift für Literatur, Nr. 79, Essen 2012
  • Bekennerschreiben: Essays, Reden, Kommentare, Interviews und Polemiken. Hrsg. Constantin Lieb, Manfred Rothenberger. Starfruit Publications, 2017

Mitherausgeber von Anthologien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stipendien und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vertonungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stefan Hippe (* 1966): die liebe (2002) für Sopran und Akkordeon. UA Januar 2003 Nürnberg (Künstlerhaus K4; Irene Kurka [Sopran], Stefan Hippe [Akkordeon])

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gerhard Falkner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Axel Marquardt im Programmheft zum Lyrikertreffen Münster 1983. Münster 1983. Seite 20.
  2. Lemma: Gerhard Falkner (Memento vom 9. November 2013 im Internet Archive), André Rudolph über Gerhard Falkners Unwert auf lyrikkritik.
  3. Minnesänger der Moderne (Memento des Originals vom 7. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kurtdrawert.de (PDF; 65 kB), Rezension von Kurt Drawert, NZZ,17. Oktober 2000
  4. Pressemitteilung der Staatlichen Museen zu Berlin, anlässlich des 500.000 Besuchers der Ausstellung "Pergamon. Panorama der antiken Metropole.
  5. kookbooks: Verlagsvorschau Herbst 2012.
  6. José Maria Sánchez-Verdú: „Argo“ (Memento des Originals vom 13. Juni 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de im Programm von SWR2, abgerufen am 11. Juni 2018.
  7. Übersicht der Preisträger auf der Homepage der Stadt Nürnberg.
  8. Startschuss für Kulturakademie Tarabya, Pressemeldung des Auswärtigen Amtes.