Gerhard Papke

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Gerhard Papke (2013)

Gerhard Papke (* 16. Mai 1961 in Recklinghausen) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (FDP). Er war vom 31. Mai 2012 bis zum 31. Mai 2017 der 3. Vizepräsident des Landtags von Nordrhein-Westfalen und zuvor von 2005 bis 2012 Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion. Seit dem 3. Mai 2019 ist er ehrenamtlicher Präsident der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Papke legte 1981 das Abitur am Gymnasium in Datteln ab. Er studierte von 1982 bis 1987 Wirtschaftsgeschichte, Politikwissenschaft und Völkerrecht an der Ruhr-Universität Bochum. 1987 schloss er das Studium als Magister artium (M.A.) ab.

Er wurde 1991 zum Dr. phil. promoviert mit einer Arbeit zum Thema Der Sturz der Regierung Karl Arnold durch die Landtagsfraktion der Freien Demokratischen Partei im Jahr 1956.

Seit 1994 bis zu seinem Einzug in den Landtag am 2. Juni 2000 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung in Gummersbach angestellt, wo er verantwortlich für den Arbeitsbereich „Grundlagen und Perspektiven des Liberalismus“ war. Zwischen 1996 und 1999 war er außerdem Mitarbeiter des Wirtschaftspolitischen Sprechers der FDP-Bundestagsfraktion, Paul K. Friedhoff.

2017 lebte er in Königswinter.[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Papke ist Mitglied der FDP. Er war Kreisvorsitzender der FDP im Rhein-Sieg-Kreis sowie viele Jahre Mitglied im Landesvorstand und im Geschäftsführenden Landesvorstand der nordrhein-westfälischen FDP.

Gerhard Papke wurde am 2. Juni 2000 Abgeordneter des Landtags Nordrhein-Westfalen. Von 2000 bis 2005 war er wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion. Von 2005 bis 2012 war er Vorsitzender der FDP-Fraktion im Landtag NRW. Außerdem war er in dieser Zeit Sprecher im Hauptausschuss, Medien, Bildungsangelegenheiten und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft, Mittelstand und Energie, Landesplanung. Am 15. Mai 2012 wählte die Fraktion Christian Lindner zu seinem Nachfolger. Gleichzeitig nominierte die Fraktion Papke für das Amt des Landtagsvizepräsidenten. Papke trat bei der Landtagswahl 2017 nicht wieder an. Er begründete diesen Schritt mit Kritik an der politischen Linie Lindners, insbesondere dessen seiner Ansicht nach zu zögerlichen Haltung gegenüber der „islamistischen Bedrohung“ und der „ungeregelten Massenzuwanderung“ nach Deutschland.[2] In seinem im selben Jahr veröffentlichten Buch Noch eine Chance für die FDP?: Erinnerungen und Gedanken eines Weggefährten beschreibt Papke diese Entwicklung.

Papke war Vorsitzender der deutsch-chinesischen Parlamentariergruppe des Landtags von Nordrhein-Westfalen. Seit dem 3. Mai 2019 ist er ehrenamtlicher Präsident der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland, die ihren Sitz in Berlin und Bonn hat. Als solcher verbreitet Papke zugespitzte Positionen über Twitter zu Queer­politik, die dem Kurs der rechtspopulistisch-autoritären Regierung Viktor Orbáns entsprechen.[3][4] Jens Brandenburg legte ihm im Namen der FDP über Twitter den Parteiaustritt nahe.[5]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der liberale Politiker Erich Koch-Weser in der Weimarer Republik. Nomos-Verlags-Gesellschaft, Baden-Baden 1989.
  • Unser Ziel ist die unabhängige FDP. Die Liberalen und der Machtwechsel in Nordrhein-Westfalen 1956. Nomos-Verlags-Gesellschaft, Baden-Baden 1992.
  • Liberale Ordnungskraft, nationale Sammlungsbewegung oder Mittelstandspartei?: Die FDP-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen 1946–1966. Droste, Düsseldorf 1998.
  • (mit Walter Mühlhausen) Kommunalpolitik im Ersten Weltkrieg. Die Tagebücher Erich Koch-Wesers 1914 bis 1918. R. Oldenbourg Verlag, München 1999.
  • Gerhard Papke (Hrsg.): Wissen, Freiheit und Ordnung. Beiträge zu Werk und Wirkung Friedrich August von Hayeks aus der Reihe The Modern Western Thought Series, Zhong guo she hui ke xue Verlag, Peking 2001. ISBN 7-5004-2981-9 (Chinesisch).
  • Noch eine Chance für die FDP?: Erinnerungen und Gedanken eines Weggefährten. FinanzBuch Verlag, München, 2017. ISBN 978-3-95972-056-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gerhard Papke – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Nach dem 31. Mai bin ich ein freier Mann“. Porträt. General-Anzeiger, 28. Februar 2017, abgerufen am 11. November 2023.
  2. „Die FDP muss mutiger sein“. Deutschlandfunk, 14. Juli 2017, abgerufen am 11. November 2023.
  3. Till-Reimer Stoldt: Gerhard Papke (FDP) fällt durch Nähe zu Ungarns Politik auf. Die Welt, 20. April 2021, abgerufen am 11. November 2023.
  4. Gerhard Papke: (Ohne Titel). Twitter, 2. Dezember 2021, abgerufen am 11. November 2023 (Inhalt: „Das ungarische Parlament hat ein Referendum für umfassenderen Kinderschutz beschlossen. Unter anderem sollen die #Ungarn entscheiden, ob sie geschlechtsverändernde Eingriffe an Minderjährigen zulassen wollen. Schade, dass die Deutschen nicht auch befragt werden!“).
  5. Jens Brandenburg: (Ohne Titel). Twitter, 19. Juni 2021, abgerufen am 11. November 2023 („Heute fragen viele, was Herr Papke noch in einer liberalen Partei macht. Ich weiß es auch nicht. Die FDP distanziert sich ständig auf allen Ebenen von seinen Äußerungen. Der Austritt ist ihm längst nahegelegt. Füttert ihn bitte nicht immer wieder mit unnötiger Reichweite.“).