Geronimo – Eine Legende

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Geronimo – Eine Legende
Originaltitel Geronimo: An American Legend
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1993
Länge 110 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Walter Hill
Drehbuch John Milius
Larry Gross
Produktion Neil Canton
Neil Canton
Walter Hill
Musik Ry Cooder
Kamera Lloyd Ahern II
Schnitt Donn Aron
Carmel Davies
Freeman A. Davies
Besetzung

Geronimo – Eine Legende (Geronimo: An American Legend) ist ein US-amerikanischer Indianer- und Kavalleriewestern von Walter Hill aus dem Jahr 1993. Der Film beruht auf historischen Ereignissen Mitte der 1880er Jahre im Südwesten der USA und Norden Mexikos (im Grenzgebiet von Arizona sowie Sonora und Chihuahua) und versucht, ein balanciertes Porträt von Geronimo zu zeichnen, des Schamanen und letzten Anführers der noch freien Chiricahua Apache während deren letzter Kämpfe gegen die US- sowie mexikanische Armee bis zur Unterwerfung im Jahre 1886.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film, beschrieben aus der Perspektive eines jungen, als Erzähler fungierenden Soldaten, der an die „Front“ versetzt wird, und der mit Hilfe eines erfahrenen Leutnants lernt, die sich einfach als Nde, Ne, Néndé, Héndé, Hen-de („das Volk“) bezeichnenden Chiricahua Apache und ihre Kultur zu respektieren, beginnt mit den Ereignissen kurz vor der ersten Kapitulation Geronimos im Jahr 1884. Die meisten Chiricahua sind gezwungen, sich in dem ihnen zugewiesenen San-Carlos-Indianerreservat bei den als Scouts der US-Armee dienenden Westliche Apache niederzulassen, wo sie auf die karge Unterstützung der US-Regierung angewiesen sind und es um die wenigen Ressourcen immer wieder zu Spannungen mit den verfeindeten Apache-Stämmen kommt. Einige Chiricahua, wie Geronimo, sehnen sich nach dem alten Leben in Freiheit und Unabhängigkeit und können sich nicht an das Leben als Landwirte gewöhnen.

Nachdem die von Chefscout Al Sieber geleitete Einheit einen als Bedrohung empfundenen Medizinmann der Cibecue Apache getötet hat, bricht eine Revolte los. Nach einem heftigen Tiswin-Gelage brechen die Häuptlinge Nana und Chihuahua, hierunter Naiche und Mangas, die Söhne der berühmten Häuptlinge Cochise und Mangas Coloradas, und Geronimo zusammen mit 92 Frauen und Kindern, 8 Jungen und 30 Kriegern zum letzten Mal aus dem Reservat aus. General George Crook, den Apache zunächst wohlgesinnt, lässt drei indianische Kundschafter unter dem Vorwurf des Verrats exekutieren. Die Chiricahua-Krieger führen darauf einen letztlich aussichtslosen neuerlichen Guerillakrieg im ganzen Winter 1885/1886 gegen die mit 20 Einheiten Kavallerie, insgesamt mehr als 3.000 Soldaten, und mehr als 200 indianischen Scouts zahlenmäßig total überlegene US Army in der Sierra Madre beiderseits der US-mexikanischen Grenze. Auf mexikanischer Seite schließen sich den Einheiten Crooks zudem die mexikanische Armee und deren indianische Scouts an.

Im März 1886 lässt sich Geronimo zu einem Treffen mit Crook einige Kilometer südlich der Grenze überreden. Crook und Geronimo verhandeln zwei Tage lang und wieder erklärt sich Geronimo bereit, in die Reservation zurückzukehren. Aber bei Nacht und Regen besinnt er sich eines Besseren und macht sich erneut aus dem Staub, mit ihm fliehen 20 Krieger und 18 Frauen und Kinder. Crook wird schon seit einiger Zeit von der Presse angegriffen, er sei zu human gegenüber den Apache. Als auch sein Vorgesetzter, General Philip Sheridan, ihn dafür rügt, tritt Crook von seinem Kommando zurück. Sein Nachfolger wird General Nelson A. Miles.

Für die Jagd auf Geronimo entlässt Miles sofort alle Apache-Scouts, denen er zutiefst misstraut, und stellt eine Truppe von 5.000 Mann zusammen, zudem lässt er auf den Bergen 30 Spiegel-Telegrafen errichten. Als sich die Chiricahua diesem Massenaufgebot an Menschenjägern immer wieder geschickt entziehen und ihre Beutezüge nach Belieben fortsetzen, verbreitet sich panische Angst unter den Bewohnern der Region. Im Juli 1886 legt Geronimo mitten in der Sierra Madre eine Ruhepause ein und hat keinen einzigen Mann verloren. Ende August ist er endlich bereit, mit General Miles zu sprechen. Am 4. September 1886 kapituliert Geronimo und am darauffolgenden Tag auch Nana; alle Chiricahua – hierunter neben den einst feindlichen auch die Mehrheit des Stammes, die im Reservat verblieben war und sogar die treuen Chiricahua-Scouts der US-Army – werden als Kriegsgefangene in Eisenbahnwaggons nach Florida und Alabama deportiert.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man muss beachten, dass Geronimo zu dieser Zeit zwar der bekannteste Chiricahua unter Amerikanern und Mexikanern war und daher als Häuptling bezeichnet wurde, jedoch zeitlebens nie die Stellung eines Häuptlings innehatte. Er genoss zwar großes Ansehen als Krieger sowie Anführer, war jedoch ebenso als Schamane gefürchtet und ist bis heute unter den Chiricahua als Person nicht unumstritten – viele machen ihn verantwortlich für ihr Exil in Florida und Alabama und später in Oklahoma. Geronimo war meist als Schamane der spirituelle Anführer verschiedener Kriegstrupps der Bedonkohe (denen er selbst angehörte) und der Chihenne; später fungierte er als Sprecher des Häuptlings Juh der Janeros-Lokalgruppe der Nednhi (dieser hatte Geronimos Schwester Ishton geheiratet), da dieser als Stotterer keine freie Rede halten konnte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Geronimo den Weißen wohlbekannt war – oftmals besser als die tatsächlichen Häuptlinge.

Der Regisseur Walter Hill wollte den Film schon Ende der 1980er Jahre realisieren, fand jedoch keine Filmproduktionsgesellschaft. Erst nach dem Erfolg von „Der mit dem Wolf tanzt“ im Jahre 1990 interessierte sich Columbia Pictures für Hills Anti-Western Projekt.[1] Der Film wurde dann in den Sony Pictures Studios in Culver City (Kalifornien) sowie in Arizona und in Utah gedreht.[2] Genau wie beim Kevin-Costner-Film wurde dabei in „Geronimo - eine Legende“ auf Authentizität geachtet. So sind die im Film handelnden Indianer auch nur von nordamerikanischen Ureinwohnern dargestellt, es wird die Sprache der Apachen verwendet und mit Ausnahme von Al Sieber entsprechen die Ereignisse um die Hauptpersonen den überlieferten historischen Fakten.[3] Im Film wird der Eindruck vermittelt, dass der deutschstämmige Scout Sieber bei der Verfolgung von Kopfgeldjägern 1886 stirbt. Auch wenn die Ursache seines Todes bis heute umstritten ist, kann dieser sicher auf 1907 fixiert werden.[4]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Roger Ebert verglich den Film in der Chicago Sun-Times vom 10. Dezember 1993 mit dem Film Schindlers Liste, die beide einen Massenmord aus rassistischen Beweggründen zeigen würden. Die Amerikaner würden jedoch die Ereignisse als „Krieg“ und nicht als „Genozid“ bezeichnen. Der Film weise „große Schönheit“ und „beachtliche Intelligenz“ auf; die Musik wirke „vereinsamt“. Geronimo sei als ein Mann mit „beträchtlichem Tiefblick“ dargestellt, der sich seiner Verantwortung für getötete Weiße, darunter Frauen und Kinder, bewusst sei, dieses jedoch durch die Kriegssituation gerechtfertigt sehe. Ebert hätte sich gewünscht, dass der Film auf ähnliche Weise die Zeit zeigen würde, die Geronimo in der Verbannung in Florida verbrachte, sowie sein Leben nach der Rückkehr nach Oklahoma, später als erfolgreicher Farmer und Berühmtheit.[5]

Das Lexikon des internationalen Films schrieb, dass der Film „unterkühlt“ sei und die „Heroisierung“ der Protagonisten sowie „sentimentale Ablenkungen“ vermeide.[6]

Von Indianervertretern wurde der Film als der Versuch einer ehrlichen Betrachtung ihres gefürchteten Kriegers gelobt.[3]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film wurde im Jahr 1994 für den Besten Ton für den Oscar nominiert. Er erhielt außerdem 1994 die Nominierung für den Political Film Society Award für Menschenrechte und gewann den Western Heritage Award.

Einspielergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Produktionskosten betrugen schätzungsweise 50 Millionen US-Dollar. Nach seinem Kinostart am 10. Dezember 1993 spielte er in den Kinos der USA 18,64 Millionen US-Dollar ein und wird auf Rang 95 der Einspielergebnisse des Jahres 1993 geführt.[7][8] In Deutschland kam der Film erst im Juni 1994 in die Kinos und konnte sich nicht unter den Top-100 Filmen des Jahres platzieren.[9] Als Ursache für die schwache Resonanz an den US-Kinokassen wird teilweise auch gesehen, dass der US-Fernsehsender TNT 5 Tage vor dem Kinostart eine Fernsehproduktion zur selben Thematik mit dem Titel „Geronimo“ ausstrahlte. In Deutschland wurde dieser Film des Regisseurs Roger Young unter dem Titel „Die Blutrache des Geronimo“ veröffentlicht.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Western lebt: 25 Jahre Der mit dem Wolf tanzt. In: Rolling Stone. 26. Dezember 2017, abgerufen am 15. März 2020.
  2. Drehorte für Geronimo: An American Legend
  3. a b The Right Geronimo? In: Los Angeles Times. 5. Dezember 1993, abgerufen am 15. März 2020 (englisch).
  4. a b Geronimo: An American legend. In: Internet Movie Database. Abgerufen am 15. März 2020 (englisch).
  5. Kritik von Roger Ebert
  6. Geronimo – Eine Legende. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  7. Business Data for Geronimo: An American Legend
  8. Domestic Box Office for 1993. In: Box Office Mojo. Abgerufen am 15. März 2020 (englisch).
  9. Geronimo - eine Legende. In: kino.de. Abgerufen am 15. März 2020.