Gesta Hungarorum

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Titelblatt der Gesta Hungarorum des Anonymus
Márki Sándor: Historische Karte Ungarns (nach Angaben aus Gesta Hungarorum)

Gesta Hungarorum (deutsch „Taten der Ungarn“) ist der Name zweier geschichtlicher Werke (Gesta), die über die Ansiedlung der Ungarn etwa 895 nach Christus und das Frühmittelalter in Ungarn berichten.

Das Werk des „Notarius König Belas“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Taten der Ungarn berichtete zuerst der Notar entweder von König Béla II. oder Béla III., Meister P. (bekannt als Anonymus), im 12. oder 13. Jahrhundert auf lateinisch. Der Autor befasste sich mit der Geschichte der Ungarn vom Auszug aus ihrer östlich des Reichs von Kiew gelegenen Heimat im „Land der Skythen“ bis zur Krönung Stephans I. In seinen Gesta sind zwar interessante Tatsachen über den Lebensstil der sich niederlassenden Ungarn zu lesen, doch an vielen Stellen ist die geschichtliche Beschreibung nicht authentisch, eher sagenhaft. Dazu gehören zum Beispiel erfundene Namen und die Beschreibungen märchenhafter Ereignisse.[1] Auch wird die im 11. Jahrhundert stattgefundene Entwicklung bis zur Landnahme im pannonischen Becken stattdessen in der politischen Geografie des 13. Jahrhunderts dargestellt, in Untermauerung dann aktueller Gebietsansprüche der ungarischen Könige.

Das Original der Gesta Hungarorum ist nicht erhalten; eine Kopie aus dem 13. Jahrhundert wird in der Széchényi-Nationalbibliothek aufbewahrt.

Simon Kézais Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die „Gesta Hunnorum et Hungarorum“ (deutsch „Taten der Hunnen und der Ungarn“) wurde von Simon Kézai gegen 1280 ebenfalls in Latein geschrieben. Das Werk befasst sich mit der damals angenommenen Verwandtschaft zwischen den Hunnen und Ungarn sowie mit der Sagenwelt der frühmittelalterlichen Ungarn, wie zum Beispiel der Geschichte des Wunderhirsches oder des Turuls (quae Hungarice turul dicitur, wie Kézai schreibt). Kézai hält die Szekler zum Beispiel für Nachkommen der Hunnen. Auch hier ist das Original nicht erhalten.

Textausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • László Veszprémy, Gabriel Silagi: Die „Gesta Hungarorum“ des anonymen Notars. Die älteste Darstellung der ungarischen Geschichte. Thorbecke, Sigmaringen 1991, ISBN 3-7995-2910-1.
  • László Veszprémy, Frank Schaer (Hrsg.): Simonis de Kéza Gesta Hungarorum. Simon of Kéza: The Deeds of the Hungarians. Central European University Press, Budapest/New York 1999, ISBN 963-9116-31-9 (kritische Ausgabe mit englischer Übersetzung; online bei Google Books)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • György Györffy: Anonymus. Rejtély avagy történeti forrás? Válogatott tanul-mányok Budapest: Akadémiai Kiadó 1988, ISBN 978-9630548687 (=Rätsel oder Geschichtliche Quelle? Ausgewählte Studien)
  • Gábor Thoroczkay: Az Anonymus-Kérdés kutatástörténeti áttekintése (1977-1993), In: Fons - Forráskutatás és történeti segédtudományok, Vol. 1, Budapest 1994, Seite 93-149 (= Zur Forschungsgeschichte der Anonymus-Frage 1977-1993) http://epa.oszk.hu/03300/03304/00002/pdf/EPA03304_fons_1994_02_093-149.pdf

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gesta Hungarorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Historiker György Györffy geht in seinen Studien soweit, dieser Quelle jegliche Authentizität hinsichtlich der vorangegangenen Überlieferung abzusprechen. Selbst die überlieferten, archaisch anmutenden Personennamen seien zeitgenössische Neubildungen zu geographischen Namen. Vgl.: Ders.: Anonymus. Rejtély avagy történeti forrás? Válogatott tanul-mányok. Budapest: Akadémiai Kiadó 1988