Gilgit-Baltistan

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گلگت بلتستان
Sonderterritorium Gilgit-Baltistan
SindhBelutschistanHauptstadtterritorium IslamabadKhyber PakhtunkhwaKhyber PakhtunkhwaPunjab (Pakistan)Gilgit-Baltistan (de-facto Pakistan - von Indien beansprucht)Siachen-Gletscher: de-facto unter Kontrolle der indischen Streitkräfte (von Pakistan als Teil von Gilgit-Baltistan beansprucht)Asad Jammu und Kaschmir (de-facto Pakistan - von Indien beansprucht)de-facto Indien (von Pakistan beansprucht und als "von Indien verwaltetes Jammu und Kaschmir" bezeichnet)de-facto China (von Indien beansprucht)de-facto China (von Indien beansprucht)IranTurkmenistanUsbekistanAfghanistanTadschikistanIndienNepalVolksrepublik China
Basisdaten
Staat Pakistan
Hauptstadt Gilgit
Fläche 72.496 km²
Einwohner 1.301.000 (2013)
Dichte 18 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 PK-GB
Webauftritt gilgitbaltistan.gov.pk
Koordinaten: 35° 30′ N, 75° 30′ O

Gilgit-Baltistan (Urdu گلگت بلتستان, Gilgit-Baltistān), bis zum 29. August 2009 einfach Nordgebiete (englisch Northern Areas, Urdu شمالی علاقہ​جات, Šumālī ‘ilāqajāt) genannt,[1] ist ein pakistanisches Sonderterritorium unter Bundesverwaltung im äußersten Norden des Landes. Es ist keine Provinz Pakistans, sondern ein Teil der zwischen China, Indien und Pakistan umstrittenen Region Kaschmir.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gilgit-Baltistan grenzt an die zu Pakistan gehörende teilautonome Region Asad Kaschmir, die pakistanische Provinz Khyber Pakhtunkhwa, die afghanische Provinz Badachschan, an die zu China gehörende autonome Region Xinjiang und die indischen Unionsterritorien Ladakh und Jammu und Kashmir (im Uhrzeigersinn, beginnend im Süden). Die Grenze zu Indien ist die Line of Control (LOC), die 1949 von den Vereinten Nationen (UNCIP/UNMOGIP) festgelegt wurde. Sie war in allen Kaschmirkriegen, zuletzt dem Kargil-Krieg (Dritter Kaschmirkrieg), einem verlustreichen Hochgebirgskrieg mit Kampfzonen bis auf 5000 Metern Höhe, wieder umkämpft, im Waffenstillstand von 1999 zog man sich aber erneut auf den Stand von 1972 zurück. Seitdem herrscht Spannung mit einzeln aufflackernden Zwischenfällen.

Distrikte, Verwaltungsaufteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gilgit-Baltistan ist aktuell in zehn Distrikte gegliedert, die sich über zwei Divisionen verteilen.[2]

Am 14. April 2015 erklärte der damalige pakistanische Premierminister Muhammad Nawaz Sharif die Bildung vier neuer Distrikte in Gilgit-Baltistan: Hunza und Nagar (durch Aufspaltung von Hunza-Nagar) sowie Kharmang und Shigar (durch Abspaltung von Skardu).[3]

Im Folgenden die statistischen Daten von Gilgit-Baltistan aus dem Jahr 2013:[4]

Verwaltungsgliederung (Stand 2008)
Division Distrikt Fläche
in km²
Einwohner
1998
Einwohner
2013 †
Verwaltungssitz
Baltistan Skardu
Ghanche 8.531 90.000 108.000 Khaplu
Skardu 19.697 219.000 305.000 Skardu
Gilgit Gilgit
Astore 5.411 72.000 114.000 Gorikot
Diamir 7.234 135.000 214.000 Chilas
Ghizer 12.381 121.000 190.000 Gahkuch
Gilgit 4.208 148.000 222.000 Gilgit
Hunza-Nagar 15.034 99.000 148.000 Aliabad
gesamt 72.496 884.000 1.301.000 Gilgit

†: geschätzte Werte

Landschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte von Kaschmir (2004)

Gilgit-Baltistan ist in die beiden Divisionen Gilgit im Nordwesten sowie Baltistan im Südosten gegliedert.

Die Region gehört hauptsächlich zum Karakorum, mit K2 (Godwin Austen, 8611 m), Gasherbrum-Gruppe (Hidden Peak: 8080 m, Broad Peak: 8051 m, Gasherbrum II: 8034 m), Distaghil Sar (7885 m), Masherbrum (7821 m), Rakaposhi (7788 m), der Nordwesten zum Hindukusch, höchste Gipfel sind Tirich Mir (7690 m), Istor-o-Nal (7403 m). Der Südteil ist vom Oberlauf des Indus durchflossen, und die Berge südlich davon zählt man schon zum Himalaya, mit dem Nanga Parbat (8125 m) als Hauptgipfel. Insgesamt liegen in der Region in den heutigen Grenzen also 5 der 14 Achttausender der Erde.

Das Gebiet weist die typische Vegetation der Hochgebirge auf. Die Täler sind tief eingeschnitten. Das Industal verlässt die Region bei einer Seehöhe von 1000 m, bei Jalipur, nur 20 km vom Achttausender Nanga Parbat entfernt, hat es 1400 m, beim Eintritt in die Region in der Nähe des indischen Kargil 2400 m. Weitere wichtige Täler sind das des Gilgit, eines Nebenflusses des Indus aus dem Hindukusch, und das von dessen Nebenfluss Hunza, der aus Norden vom Khunjerab-Pass (4733 m) an der Grenze zu China kommt.

Bevölkerung und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Besiedlung ist sehr dünn. Die einzige bedeutende Stadt ist Gilgit am Gilgit-Fluss. Hauptsächlich gesprochene Sprachen sind Urdu, Shina, Burushaski und Balti. Die Mehrzahl der Bewohner sind Muslime, wobei die Schiiten die Mehrheit stellen, während Pakistan insgesamt eher sunnitisch geprägt ist. Außerdem sind Ismailiten und sufistische Traditionen stark vertreten.

Durch die Nordgebiete verläuft der Karakorum Highway, der von Kaschgar über den Khunjerab-Pass, durch das Hunzatal, den unteren Gilgit, das Industal und weiter nach Havelian zwischen Islamabad und Peschawar führt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gilgit-Baltistan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Gilgit-Baltistan – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Cabinet approves ‘Gilgit-Baltistan Empowerment and Self-Governance Order 2009’“ 29 August 2009 Associated Press of Pakistan
  2. Mountain TV: Govt. issues notifications for formation of Hunza, Nagar, Kharmang, Shigar districts in GB (Memento des Originals vom 9. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/mountaintv.net
  3. mountaintv.net: Nawaz Sharif announces formation of 4 new districts in GB
  4. gilgitbaltistan.gov.pk: Statistical Data (2013); PDF 7,5 MB (Memento vom 13. Dezember 2014 im Internet Archive)