Giuseppe Tornatore

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Giuseppe Tornatore (1990)

Giuseppe Tornatore (* 27. Mai 1956 in Bagheria, Sizilien) ist ein italienischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent. Für seinen Film Cinema Paradiso wurde er 1990 mit dem Oscar für den Besten fremdsprachigen Film und weiteren Preisen ausgezeichnet.

Tornatore ist auch durch seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Komponisten Ennio Morricone bekannt, über den er 2021 den Dokumentarfilm Ennio Morricone – Der Maestro drehte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Giuseppe Tornatore wuchs mit seinem Bruder Francesco Tornatore, der später ebenfalls Filmproduzent wurde, in Bagheria auf. Bereits mit etwa zehn Jahren leitete er als Mitglied einer Theatergruppe an seiner Schule die Aufführung von Stücken von Luigi Pirandello und Eduardo De Filippo. Als Jugendlicher arbeitete er als freier Fotograf; er kaufte sich vom ersten verdienten Geld eine Super-8-Filmkamera, einen Filmprojektor und eine Ausrüstung für den Filmschnitt.

Nach dem Abitur am Gymnasium Francesco Scaduto seines Heimatortes drehte er die ersten Dokumentarfilme. Gegenstand waren zumeist Themen seiner Heimat Sizilien. Mit der Dokumentation Minoranze etniche in Sicilia (Ethnische Minderheiten in Sizilien) gewann er auf dem Filmfestival in Salerno seinen ersten Preis. Anfang der 1980er Jahre ging er nach Rom. Dort war er gleich mit seinem ersten Spielfilm, Il camorrista (1986), der das Leben des Camorra-Bosses Raffaele Cutolo zur Grundlage hat, erfolgreich.

1993 war Giuseppe Tornatore Jury-Mitglied beim Filmfestival in Cannes.

2009 eröffnete Tornatore mit seinem Film Baarìa – La porta del vento die 66. Filmfestspiele von Venedig. Die Komödie mit Monica Bellucci, Raoul Bova und Ángela Molina, benannt nach seinem Heimatort Bagheria, verfolgt das Leben von drei Generationen auf Sizilien.[1] In einer Szene des Films ließ Tornatore vor laufender Kamera ein Hausrind mit einer Ahle niederstechen und verbluten. Die Szene wurde in Tunesien gedreht, um das italienische Tierschutzgesetz bzw. Strafgesetz zu umgehen.[2] Die Tötung des Tieres rief zunächst heftige Proteste hervor. Persönlichkeiten aus Kultur und Politik distanzierten sich deswegen vom Film.

Sein Dokumentarfilm Ennio über den Komponisten Ennio Morricone, mit dem Tornatore im Lauf seiner Karriere mehrfach zusammengearbeitet hatte, wurde im September 2021 bei den 78. Internationalen Filmfestspielen von Venedig gezeigt.[3]

Ende 2023 drehte Tornatore für den Telekommunikationskonzern TIM den Werbefilm Il labirinto, der sich gegen die Diskriminierung der Frauen bei der Arbeit positioniert. Das Video wurde auf YouTube innerhalb von neun Tagen sechs Millionen Mal aufgerufen.[4]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regie
  • 1986: Der Professor (Il camorrista)
  • 1990: Allen geht’s gut (Stanno tutti bene)
  • 1994: Eine reine Formalität (Una pura formalità)
Regie und Drehbuch
Drehbuch
Produktion
  • 1997: Il figlio di Bakunin
  • 2000: Il manoscritto del Principe
  • 2006: La sconosciuta

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein zweiter Spielfilm, Cinema Paradiso, erhielt 1990 einen Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film. Tornatore gewann für seine Filme auch mehrmals den Nastro d’Argento. Weitere Auszeichnungen:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Giuseppe Tornatore. Uno sguardo dal set. a cura di Ninni Panzera, Silvana Editoriale, Cinisello Balsamo 2007.
  • Bernd Zywietz: Giuseppe Tornatore * 1956. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-010662-4, S. 753–755.
  • L’isola di Tornatore. a cura di Ninni Panzera, Silvana Editoriale, Cinisello Balsamo 2010
  • Le Madonie, cinema ad alte quote. di Sebastiano Gesù e Elena Russo, con introduzione di Francesco Novara e presentazione di Pasquale Scimeca, Giuseppe Maimone Editore, Catania 1995 (Nuovo Cinema Paradiso e L’Uomo delle Stelle)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Giuseppe Tornatore – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Westphal, Anke: Filmfestival Venedig eröffnet mit “Baarìa” von Tornatore. In: Berliner Zeitung, 11. Juni 2009, Ausg. 133, S. 29
  2. „Bovino sgozzato sul set di «Baarìa»“, Corriere della Sera, 24. September 2009
  3. "Ennio": Doku über Komponist Morricone bei Filmfestspielen in Venedig. In: Tiroler Tageszeitung/APA. 10. August 2021, abgerufen am 11. August 2021.
  4. Ulrike Sauer: Italien: Konzern ruft zum Umsturz des Patriarchats auf. 19. Januar 2024, abgerufen am 19. Januar 2024.