Glockseeschule

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Glockseeschule
Schulform Grund- und Hauptschule
Gründung 1972
Adresse

Am Lindenhofe 14
30519 Hannover

Land Niedersachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 20′ 7″ N, 9° 45′ 41″ OKoordinaten: 52° 20′ 7″ N, 9° 45′ 41″ O
Träger Landeshauptstadt Hannover
Schüler rund 220[1]
Lehrkräfte 26[1]
Leitung Holger Braun[2]
Website glocksee-schule.de
Früherer Schulsitz im ehemaligen Fuhramt, heute Unabhängiges Jugendzentrum Glocksee

Die Glockseeschule ist eine alternativpädagogische Grund- und Hauptschule für Schüler der Klassen 1 bis 10 in Hannover-Döhren. Sie steht mit ihrem Ansatz in der Tradition der deutschen Reformpädagogik, die bei ihrer Gründung 1972 eine zweite Blüte erlebte.

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1972 wurde die Glockseeschule gegründet. Sie entstand im ehemaligen Gebäude des Fuhramtes in der Glocksee in der Calenberger Neustadt. Zur gleichen Zeit entstand dort das Unabhängige Jugendzentrum Glocksee. Zu den Gründern der Schule zählen der hannoversche Soziologe Oskar Negt sowie die Pädagogen Albert Ilien und Thomas Ziehe.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Glockseeschule als Ganztagsschule kennt ähnlich wie andere reformpädagogisch orientierte und alternative Schulen keinen 45-Minuten-Takt, keine Schulglocke, kein Sitzenbleiben. Die Schule setzt zugleich auf soziale Integration und individuelle Förderung. Noten werden erst in der zehnten Klasse vergeben. An der Schule lernen etwa 210 Schüler. Jedes Jahr gibt es ungefähr doppelt so viele Anmeldungen wie freie Plätze.

Obwohl die Schule auch im traditionellen Sinn vergleichsweise erfolgreich ist – zwei Drittel der dort eingeschulten Schüler erreichen später das Abitur – blieb sie eine Ausnahme im deutschen Schulsystem. Verschiedene Konzepte, die in Deutschland zuerst in der Glockseeschule angewandt wurden, sind mittlerweile Standard an deutschen Schulen, wie beispielsweise Schulgebäude, die von den Schülern bemalt werden, und Kuschelecken in Grundschulklassenzimmern.

Offiziell gilt die Glockseeschule als staatliche Schule mit besonderem pädagogischen Angebot und befindet sich, anders als andere alternativ- und reformpädagogischen Schulen, in staatlicher Trägerschaft, wird also zu 100 % aus öffentlichen Mitteln finanziert. Sie ist Mitglied im Schulverbund Blick über den Zaun.

Der Altbau des Schulkomplexes steht unter Denkmalschutz.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albert Ilien: Schule als Heimat? Antwort-Versuche der Hannoveraner Glocksee-Schule (= Oldenburger VorDrucke 27, ISSN 0932-7584). Zentrum für Pädagogische Berufspraxis, Oldenburg 1987.
  • Ulrike Köhler, Doris Krammling-Jöhrens: Die Glocksee-Schule. Geschichte – Praxis – Erfahrungen. Klinkhardt, Bad Heilbrunn/Obb. 2000, ISBN 3-7815-1098-0.
  • Ulrike Köhler: Die Glocksee-Schule im Spiegel ihrer AbsolventInnen: Eine Untersuchung zur biographischen Bedeutung der Schulzeit. In: Heiner Ullrich, Till-Sebastian Idel, Katharina Kunze (Hrsg.): Das Andere erforschen – Empirische Impulse aus Reform- und Alternativschulen (= Franz Hamburger, Marianne Horstkemper, Wolfgang Melzer, Klaus-Jürgen Tillmann [Hrsg.]: Schule und Gesellschaft. Band 32). 1. Auflage. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-8100-3844-X, S. 111–121.
  • Doris Krammling-Jöhrens: Atmosphäre als Wirklichkeitsebene. Mit ethnographischer Forschung Erfahrungen aus einer Schule zur Verfügung stellen. In: Heiner Ullrich, Till-Sebastian Idel, Katharina Kunze (Hrsg.): Das Andere erforschen – Empirische Impulse aus Reform- und Alternativschulen (= Franz Hamburger, Marianne Horstkemper, Wolfgang Melzer, Klaus-Jürgen Tillmann [Hrsg.]: Schule und Gesellschaft. Band 32). 1. Auflage. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-8100-3844-X, S. 123–134.
  • Oskar Negt: ... es war für uns alle Neuland. Zu den Anfängen und Charakteristika der wissenschaftlichen Begleitung der Glockseeschule in Hannover – Ein öffentlicher Brief an die Herausgeber. In: Heiner Ullrich, Till-Sebastian Idel, Katharina Kunze (Hrsg.): Das Andere erforschen – Empirische Impulse aus Reform- und Alternativschulen (= Franz Hamburger, Marianne Horstkemper, Wolfgang Melzer, Klaus-Jürgen Tillmann [Hrsg.]: Schule und Gesellschaft. Band 32). 1. Auflage. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-8100-3844-X, S. 107–110.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Glockseeschule Hannover – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Unsere Schule. In: glocksee-schule.de. Abgerufen am 16. September 2022.
  2. Impressum. In: glocksee-schule.de. Abgerufen am 16. September 2022.
  3. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege: Stadt Hannover: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege). Stand 1. Juli 1985.