Goethe-Gymnasium (Frankfurt am Main)

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Goethe-Gymnasium
Schulform Gymnasium
Gründung 1897
Adresse

Friedrich-Ebert-Anlage 22
60325 Frankfurt am Main

Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 6′ 40″ N, 8° 39′ 31″ OKoordinaten: 50° 6′ 40″ N, 8° 39′ 31″ O
Träger Stadt Frankfurt am Main
Schüler etwa 1000
Leitung Ute Utech
Website www.gg-ffm.de

BW

Das denkmalgeschützte Gebäude des Gymnasiums

Das Goethe-Gymnasium ist eine weiterführende Schule im Westend von Frankfurt am Main, benannt nach Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832). Es entstand 1897 als neusprachlicher Zweig bei der Teilung des Städtischen Gymnasiums von 1520. Es gehört damit zusammen mit dem altsprachlichen Lessing-Gymnasium zu den beiden ältesten Schulen Frankfurts.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweiter Weltkrieg: Gruppenfoto einer siebten Klasse des Goethe-Gymnasiums, Geburtsjahrgang 1926, vollständig eingezogen im Februar 1943 und im Dienst bei einer 10,5-Zentimeter-Flakbatterie bei Frankfurt-Schwanheim

Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Einwohnerzahl Frankfurts rasch an und demzufolge auch die Schülerzahlen des 1520 als Lateinschule entstandenen Städtischen Gymnasiums. Die 1888 erfolgte Gründung des staatlichen Kaiser-Friedrich-Gymnasiums (heute: Heinrich-von-Gagern-Gymnasium) brachte nur kurzzeitig Entlastung.

1897 teilte sich das städtische Gymnasium daher in zwei Nachfolgeschulen auf:

Der Lehrplan des Goethe-Gymnasiums mit Französisch als erster Fremdsprache, Latein als zweiter und Griechisch bzw. Englisch als dritter wurde zum Modell für die Reform des Gymnasialwesens in Preußen. Zur Verwirklichung des Reformmodells erarbeiteten Lehrer des Goethe-Gymnasiums eigene Lehrbücher, zum Beispiel

Erster Direktor des Goethe-Gymnasiums wurde Karl Reinhardt (1849–1923), der zuvor seit 1886 das Städtische Gymnasium geleitet hatte. Reinhardt wurde später Ministerialdirektor im preußischen Kultusministerium und 1920 bis 1923 erster Direktor des Internats Schloss Salem. Sein Nachfolger am Goethe-Gymnasium wurde Ewald Bruhn, der sich besonders durch Veröffentlichungen zur griechischen Literatur einen Namen machte. 1929 bis 1933 war Ernst Neustadt Direktor des Goethe-Gymnasiums.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schulgebäude 1944 schwer beschädigt. Am 18. Dezember 1959 wurde der von den Architekten Zitter und Kempf entworfene Neubau eingeweiht.

1969 war die Schule die erste in Hessen und eine der ersten Schulen in Deutschland, die als Modellversuch zweisprachigen Unterricht einführte.

Pädagogisches Angebot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es bietet ein vielfältiges Lehrangebot mit den Fremdsprachen Englisch, Französisch, Latein, Russisch und Japanisch. Japanisch und Russisch können als dritte Fremdsprache gelernt und im Grundkurs bis zum Abitur belegt werden.

Die Angebote im zweisprachigen Zug beziehen sich unter anderem auf Geschichte, Geographie, Philosophie, und Biologie und Sozialwissenschaften. Im Rahmen des International Baccalaureate besteht die Möglichkeit zu Zertifikatsprüfungen in den Fremdsprachen, in Philosophie und in den Naturwissenschaften. Seit Jahren wird ein weites Spektrum an „Advanced Placement“-Prüfungen angeboten und durchgeführt, einschließlich Prüfungen in Wirtschaft und Psychologie. Ab dem Schuljahr 2007/2008 ist das Goethe-Gymnasium eine von neun hessischen Pilotschulen für die neue europäische Exzellenzmarke für zweisprachige Schulen namens CertiLingua. Ferner ist es am Goethe-Gymnasium möglich, dass Latein bzw. Französisch parallel zu Englisch ab der fünften Klasse belegt werden kann. Dies ist einzigartig unter den öffentlichen Gymnasien in Frankfurt.

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Goethe-Gymnasium ist auch eine Schule mit Schwerpunkt Musik. Neben Chor, Kammerchor, Blockflötenorchester, sinfonischem Vororchester und Sinfonieorchester wird in den vierzügigen Klassenstufen fünf und sechs eine der Parallelklassen als Musikklasse geführt. Alle Schüler dieser speziellen Klassen lernen Blockflöte sowie ein Orchesterinstrument und musizieren mehrmals wöchentlich im Klassenverband. Zugleich wird eine Beteiligung der Schüler an einem oder mehreren der oben erwähnten Ensembles von der Schule erwartet.

Schullandheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das schuleigene Landheim hat eine lange Tradition. Unter den Frankfurter Gymnasien unterhält zurzeit nur das Goethe-Gymnasium ein Schullandheim. Es befindet sich bei Schmitten-Oberreifenberg im Taunus und wird von den Klassenstufen fünf bis zehn zweimal im Jahr für etwa eine Woche aufgesucht. Außerdem wird es für andere schulische Aktivitäten wie zum Beispiel für Proben des Schulorchesters oder intensives Vorbereiten der Schüler für die Abiturprüfungen genutzt.

1921 hatte der Verein ehemaliger Goethe-Gymnasiasten das Wirtshaus Zur Rodelbahn, das heutige Schullandheim, im Rahmen einer Zwangsversteigerung erworben. Der Kaufpreis wurde durch Spenden von Eltern und Ehemaligen aufgebracht. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Goethe-Gymnasium im März 1944 (nach den schweren Luftangriffen alliierter Bomber auf Frankfurt am 18. und 22. März 1944) im Rahmen der Kinderlandverschickung nach Oberreifenberg verlegt. Das Schullandheim diente als Speise- und Unterrichtsgebäude. Die Unterbringung der Schüler erfolgte in den Hotels und Pensionen vor Ort (namentlich des Posterholungsheimes und der Frankfurter Hof). Im Spätsommer 1944 wurden weitere Frankfurter Schulkinder, die nach Krynica verlegt worden waren und nun vor dem Vormarsch der Roten Armee flüchten mussten, in Oberreifenberg einquartiert und in die Organisation der Goethe-Schule integriert. Am 30. März 1945 nahmen amerikanische Truppen Oberreifenberg kampflos ein. Die meisten Schüler wurden bis Mitte April nach Frankfurt zurückgeschickt. Bedingt durch die Kriegswirren verblieben einige noch in Oberreifenberg, bis die Verwandten gefunden wurden. Im Juli 1945 konnte der letzte Goethe-Schüler seinen Eltern übergeben werden.[1]

Schüleraustausch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Schüler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

nach Geburtsjahr

Bekannte Lehrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinz-Joachim Heydorn, Karl Ringshausen (Hrsg.): Jenseits von Resignation und Illusion. Festschrift zum 450-jährigen Bestehen des Lessing-Gymnasiums, der alten Frankfurter Lateinschule von 1520. Verlag Moritz Diesterweg, Frankfurt am Main 1971.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Goethe-Gymnasium (Frankfurt am Main) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Herbert Alsheimer: Zuflucht Oberreifenberg; in: Jahrbuch des Hochtaunuskreises 2005, ISBN 3-7973-0914-7, Seite 213–220.