Golden Globe Award/Bester fremdsprachiger Film

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Fatih Akin, Regisseur des 2018 preisgekrönten Films Aus dem Nichts

Gewinner und Nominierte des Golden Globe Award in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film (Best Foreign Language Film), die die herausragendsten Leistungen von fremdsprachigen (nicht-englischsprachigen) Kinoproduktionen des vergangenen Kalenderjahres prämiert. Die im Folgenden genannten Jahreszahlen sind die der Verleihungs-Veranstaltungen und nicht die der prämierten Filmjahre.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kategorie wurde im Jahr 1955 unter der Bezeichnung Bester ausländischer Film (Best Foreign Film) eingeführt. Zu dieser Zeit war es auch möglich, englischsprachige Filme aus Ländern von außerhalb der Vereinigten Staaten zu nominieren, weshalb unter anderem das Vereinigte Königreich und Kanada Preise gewannen. Von 1957 bis 1959 und von 1961 bis 1969 hieß die Kategorie Bester fremdsprachiger Film (Best Foreign Language Film). Zusätzlich führte man von 1957 bis 1959, 1961 und von 1964 bis 1969 die Kategorie Bester ausländischer Film in englischer Sprache (Best English-Language Foreign Film) ein. Von 1970 bis 1987 hieß die Kategorie Bester ausländischer Film, von 1988 bis 2021 wiederum Bester fremdsprachiger Film und seit 2022 trägt sie die Bezeichnung Bester nicht englischsprachiger Film (Best Non-English Language Film).[1]

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die aktuellen Regularien sehen nur Spielfilme (70 Minuten oder länger) vor, mit einem Anteil von wenigstens 51 Prozent an nicht-englischsprachigen Dialog. Der Film muss 14 Monate vor der Verleihung zwischen dem 1. November und 31. Dezember im Heimatland angelaufen sein, um berücksichtigt werden zu können (dies gilt nicht bei Problemen mit der einheimischen Zensur). Zusätzlich muss der Film mindestens eine Woche im Großraum Los Angeles gezeigt worden sein (ein regulärer Kinostart in den Vereinigten Staaten ist nicht notwendig) und den stimmberechtigten Mitgliedern der Hollywood Foreign Press Association zugänglich gemacht werden. Im Gegensatz zur Oscarverleihung besteht keine Obergrenze an Einreichungen pro Land.[2]

Der Film kann nur für eine Verleihung, aber in jeder weiteren Kategorie berücksichtigt werden, mit Ausnahme der für das beste Filmdrama und die beste Komödie oder Musical, die nur für weitestgehend englischsprachige Produktionen reserviert sind.[2]

Weitere Fakten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In 21 von 65 Fällen wurde der Gewinnerfilm später mit dem Oscar ausgezeichnet, zuletzt 2020 geschehen, mit der Preisvergabe an den südkoreanischen Beitrag Parasite von Bong Joon-ho. 1964, 1982 und 1983 triumphierten mit Tom Jones – Zwischen Bett und Galgen, Die Stunde des Siegers und Gandhi britische Produktionen, die später mit dem Oscar in der Kategorie Bester Film prämiert wurden. Parasite von Bong Joon-ho wurde 2020 der erste nichtenglischsprachige Film, welcher in der Kategorie Bester Film ausgezeichnet wurde.

30 Mal wurden deutsche Filmproduktionen (inkl. Koproduktionen) nominiert, von denen elf mit dem Preis ausgezeichnet wurden, zuletzt 2018 geschehen mit der Preisvergabe an Aus dem Nichts von Fatih Akin. Keiner dieser Filme gewann später den Oscar. Aus Österreich wurde 1991 Robert Dornhelms Requiem für Dominic nominiert, für die Schweiz kandidierte 1985 Gefährliche Züge von Richard Dembo und 1995 Drei Farben: Rot von Krzysztof Kieślowski.

1970 lehnten die Produzenten des algerischen Beitrags Z die Auszeichnung ab, da der Film in der Kategorie Bestes Filmdrama keine Berücksichtigung gefunden hatte.[3]

Statistik
(inkl. Koproduktionen)
Land Anzahl Jahr
Häufigste Auszeichnungen Frankreich 15 1959, 1961, 1964, 1967, 1968, 1971, 1980, 1981, 1991, 1993, 1996, 2000, 2005, 2008, 2017
Häufigste Nominierungen Frankreich 80 1959, 1961, 1964, 1966, 1966, 1967, 1967, 1968, 1968, 1968, 1969, 1969, 1969[A 1], 1971, 1971, 1971, 1971, 1972, 1972, 1973, 1974, 1974, 1975, 1975, 1976, 1976, 1977, 1977, 1978, 1978, 1978, 1979, 1980, 1981, 1981, 1982, 1983, 1985, 1985, 1985, 1987, 1987, 1988, 1988, 1990, 1990, 1991, 1992, 1992, 1992, 1993, 1993, 1995, 1996, 1996, 1997, 1998, 2000, 2000, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2005, 2005, 2006, 2008, 2008, 2009, 2010, 2011, 2013, 2014, 2016, 2017, 2017, 2018, 2018
Häufigste Nominierungen ohne Sieg China 5 1996, 2003, 2006, 2006, 2012
Polen 5 1986, 1992, 1994, 1995, 2015
Anmerkung:
  1. Sieg in der Kategorie „Bester ausländischer Film in englischer Sprache“

Gewinner und Nominierte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1950er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1955

Die feurige Isabella (Genevieve), Vereinigtes Königreich – Regie: Henry Cornelius
La mujer de las camelias, Argentinien – Regie: Ernesto Arancibia
Vierundzwanzig Augen (二十四の瞳, Nijushi no hitomi), Japan – Regie: Keisuke Kinoshita
Weg ohne Umkehr, Deutschland – Regie: Victor Vicas und Beate von Mollo


1956

Dangerous Curves, Vereinigtes Königreich
Kinder, Mütter und ein General, Deutschland – Regie: László Benedek
Kodomo no me, Japan – Regie: Yoshirō Kawazu
Stella, Griechenland – Regie: Michael Cacoyannis
Das Wort (Ordet), Dänemark – Regie: Carl Theodor Dreyer


1957

Bester fremdsprachiger Film:
Krieg und Frieden (Guerra e pace), Italien – Regie: King Vidor
Das Mädchen in Schwarz (To koritsi me ta mavra), Griechenland – Regie: Michael Cacoyannis
Das weiße Rentier (Valkoinen peura), Finnland – Regie: Erik Blomberg
Vor Sonnenuntergang, Deutschland – Regie: Gottfried Reinhardt
Taiyo to bara (太陽とバラ), Japan – Regie: Keisuke Kinoshita

Bester ausländischer Film in englischer Sprache:
Richard III, Vereinigtes Königreich – Regie: Laurence Olivier


1958

Bester fremdsprachiger Film:
Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, Deutschland – Regie: Kurt Hoffmann
Kiiroi karasu, Japan – Regie: Heinosuke Gosho
Tizoc, Mexiko – Regie: Ismael Rodríguez

Bester ausländischer Film in englischer Sprache:
Die Frau im Morgenrock (Woman in a Dressing Gown), Vereinigtes Königreich – Regie: J. Lee Thompson


1959

Bester fremdsprachiger Film:
Das Mädchen Rosemarie, Deutschland – Regie: Rolf Thiele
Straße der Leidenschaft (Cesta duga godinu dana), Jugoslawien – Regie: Giuseppe De Santis
Wenn die Flut kommt (L'eau vive), Frankreich – Regie: François Villiers

Bester ausländischer Film in englischer Sprache:
Die letzte Nacht der Titanic (A Night to Remember), Vereinigtes Königreich – Regie: Roy Ward Baker

1960er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1960

Die Brücke, Deutschland – Regie: Bernhard Wicki
Kagi, Japan – Regie: Kon Ichikawa
Orfeu Negro, Brasilien – Regie: Marcel Camus
Wilde Erdbeeren (Smultronstället), Schweden – Regie: Ingmar Bergman
Wir Wunderkinder, Deutschland – Regie: Kurt Hoffmann


1961

Bester fremdsprachiger Film:
Die Jungfrauenquelle (Jungfrukällan), Schweden – Regie: Ingmar Bergman
Die Wahrheit (La Vérité), Frankreich – Regie: Henri-Georges Clouzot

Bester ausländischer Film in englischer Sprache:
Der Mann mit der grünen Nelke (The Trials of Oscar Wilde), Vereinigtes Königreich – Regie: Irving Allen und Ken Hughes


1962

Und dennoch leben sie (La Ciociara), Italien – Regie: Vittorio De Sica


1963

Liebenswerte Gegner (The Best of Enemies), Italien – Regie: Guy Hamilton
Scheidung auf italienisch (Divorzio all'italiana), Italien – Regie: Pietro Germi


1964

Bester fremdsprachiger Film:
Lautlos wie die Nacht (Mélodie en sous-sol), Frankreich – Regie: Henri Verneuil

Bester ausländischer Film in englischer Sprache:
Tom Jones – Zwischen Bett und Galgen (Tom Jones), Vereinigtes Königreich – Regie: Tony Richardson


1965

Bester fremdsprachiger Film:
Hochzeit auf italienisch (Matrimonio all'italiana), Italien – Regie: Vittorio De Sica
Sallah – oder: Tausche Tochter gegen Wohnung (סאלח שבתי), Israel – Regie: Ephraim Kishon

Bester ausländischer Film in englischer Sprache:
Die erste Nacht (Girl with Green Eyes), Vereinigtes Königreich – Regie: Desmond Davis


1966

Bester fremdsprachiger Film:
Julia und die Geister (Giulietta degli spiriti), Italien – Regie: Federico Fellini

Bester ausländischer Film in englischer Sprache:
Darling, Vereinigtes Königreich – Regie: John Schlesinger


1967

Bester fremdsprachiger Film:
Ein Mann und eine Frau (Un homme et une femme), Frankreich – Regie: Claude Lelouch

Bester ausländischer Film in englischer Sprache:
Der Verführer läßt schön grüßen (Alfie), Vereinigtes Königreich – Regie: Lewis Gilbert


1968

Bester fremdsprachiger Film:
Lebe das Leben (Vivre pour vivre), Frankreich – Regie: Claude Lelouch

Bester ausländischer Film in englischer Sprache:
The Fox, Kanada – Regie: Mark Rydell


1969

Bester fremdsprachiger Film:
Krieg und Frieden (Война и мир, Woina i mir), Sowjetunion – Regie: Sergei Bondartschuk

Bester ausländischer Film in englischer Sprache:
Romeo und Julia (Romeo and Juliet), Vereinigtes Königreich/Italien – Regie: Franco Zeffirelli

1970er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1970

Z, Algerien – Regie: Constantin Costa-Gavras


1971

Der aus dem Regen kam (Le passager de la pluie), Frankreich – Regie: René Clément


1972

Schlaf gut, Wachtmeister! (השוטר אזולאי, Ha-Shoter Azulai), Israel – Regie: Ephraim Kishon


1973

Das neue Land (Nybyggarna), Schweden – Regie: Jan Troell
Emigranten (Utvandrarna), Schweden – Regie: Jan Troell


1974

Der Fußgänger, Deutschland – Regie: Maximilian Schell


1975

Szenen einer Ehe (Scener ur ett äktenskap), Schweden – Regie: Ingmar Bergman


1976

Geliebte Lügen (Lies My Father Told Me), Kanada – Regie: Ján Kadár


1977

Von Angesicht zu Angesicht (Ansikte mot ansikte), Schweden – Regie: Ingmar Bergman


1978

Ein besonderer Tag (Una giornata particolare), Italien – Regie: Ettore Scola


1979

Herbstsonate (Höstsonaten), Schweden – Regie: Ingmar Bergman

1980er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1980

Ein Käfig voller Narren (La cage aux folles), Frankreich/Italien – Regie: Édouard Molinaro


1981

Tess, Frankreich – Regie: Roman Polański


1982

Die Stunde des Siegers (Chariots of Fire), Vereinigtes Königreich – Regie: Hugh Hudson


1983

Gandhi, Vereinigtes Königreich – Regie: Richard Attenborough


1984

Fanny und Alexander (Fanny och Alexander), Schweden – Regie: Ingmar Bergman


1985

Reise nach Indien (A Passage to India), Vereinigtes Königreich – Regie: David Lean


1986

Die offizielle Geschichte (La historia official), Argentinien – Regie: Luis Puenzo


1987

Der Anschlag (De aanslag), Niederlande – Regie: Fons Rademakers


1988

Mein Leben als Hund (Mitt liv som hund), Schweden – Regie: Lasse Hallström


1989

Pelle, der Eroberer (Pelle erobreren), Dänemark – Regie: Bille August

1990er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1990

Cinema Paradiso (Nuovo cinema Paradiso), Italien – Regie: Giuseppe Tornatore


1991

Cyrano von Bergerac (Cyrano de Bergerac), Frankreich – Regie: Jean-Paul Rappeneau


1992

Hitlerjunge Salomon, Deutschland – Regie: Agnieszka Holland


1993

Indochine, Frankreich – Regie: Régis Wargnier


1994

Lebewohl, meine Konkubine (霸王別姬 Bàwáng Bié Jī), Hong Kong – Regie: Chen Kaige

Das Ende der Unschuld (La Corsa dell'innocente), Italien – Regie: Carlo Carlei


1995

Farinelli, Belgien – Regie: Gérard Corbiau


1996

Les Misérables, Frankreich – Regie: Claude Lelouch


1997

Kolya (Kolja), Tschechien – Regie: Jan Svěrák


1998

Mein Leben in Rosarot (Ma vie en rose), Belgien – Regie: Alain Berliner


1999

Central Station (Central do Brasil), Brasilien – Regie: Walter Salles

2000er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2000

Alles über meine Mutter (Todo sobre mi madre), Spanien/Frankreich – Regie: Pedro Almodóvar


2001

Tiger & Dragon (臥虎藏龍, Wòhǔ Cánglóng), Taiwan – Regie: Ang Lee


2002

No Man’s Land (Ničija zemlja), Bosnien – Regie: Danis Tanović


2003

Sprich mit ihr (Hable con ella), Spanien – Regie: Pedro Almodóvar


2004

Osama, Afghanistan – Regie: Siddiq Barmak


2005

Das Meer in mir (Mar adentro), Spanien/Frankreich/Italien – Regie: Alejandro Amenábar


2006

Paradise Now (الجنة الآن, al-Dschanna al-ān), Palästina – Regie: Hany Abu-Assad


2007

Letters from Iwo Jima, Vereinigte Staaten – Regie: Clint Eastwood


2008

Schmetterling und Taucherglocke (Le scaphandre et le papillon), Frankreich/Vereinigte Staaten – Regie: Julian Schnabel


2009

Waltz with Bashir (ואלס עם באשיר, Vals im Bashir), Israel – Regie: Ari Folman

2010er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2010

Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte, Deutschland – Regie: Michael Haneke


2011

In einer besseren Welt (Hævnen), Dänemark – Regie: Susanne Bier


2012

Nader und Simin – Eine Trennung (جدایی نادر از سیمین Jodaeiye Nader az Simin), Iran – Regie: Asghar Farhadi


2013

Liebe (Amour), Österreich – Regie: Michael Haneke


2014

La Grande Bellezza – Die große Schönheit (La grande bellezza), Italien – Regie: Paolo Sorrentino


2015

Leviathan (Левиафан), Russland – Regie: Andrei Petrowitsch Swjaginzew


2016

Son of Saul (Saul fia), Ungarn – Regie: László Nemes


2017

Elle, Frankreich – Regie: Paul Verhoeven

  • Divines, Frankreich – Regie: Houda Benyamina
  • The Salesman (فروشنده Forūšande), Iran/Frankreich – Regie: Asghar Farhadi
  • Neruda, Chile – Regie: Pablo Larraín
  • Toni Erdmann, Deutschland – Regie: Maren Ade


2018

Aus dem Nichts, Deutschland/Frankreich – Regie: Fatih Akin


2019

Roma, Mexiko – Regie: Alfonso Cuarón

2020er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2020

Parasite (기생충, Gisaengchung), Südkorea – Regie: Bong Joon-ho


2021

Minari – Wo wir Wurzeln schlagen (Minari), USA – Regie: Lee Isaac Chung


2022

Drive My Car (ドライブ・マイ・カー / Doraibu mai kā), Japan – Regie: Ryūsuke Hamaguchi


2023

Argentinien, 1985 – Nie wieder (Argentina, 1985), Argentinien – Regie: Santiago Mitre


2024

Anatomie eines Falls (Anatomie d’une chute), Frankreich – Regie: Justine Triet

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 2023 Golden Globes: Films Submitted for the Non-English Language Film (NELF) Field. Abgerufen am 10. Januar 2023 (englisch).
  2. a b Foreign Language Motion Pictures. (PDF) Golden Globe Award, 18. April 2018, S. 3, abgerufen am 27. März 2019 (englisch).
  3. vgl. Trivia (Memento des Originals vom 14. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.goldenglobes.org bei goldenglobes.org (aufgerufen am 19. Mai 2010)