Green River (Kentucky)

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Green River
Green River

Green River

Daten
Gewässerkennzahl US493284
Lage Kentucky (USA)
Flusssystem Mississippi River
Abfluss über Ohio → Mississippi → Golf von Mexiko
Quelle Lincoln County nahe Danville
37° 26′ 44″ N, 84° 38′ 14″ W
Mündung südlich von Evansville in den Ohio RiverKoordinaten: 37° 54′ 9″ N, 87° 29′ 59″ W
37° 54′ 9″ N, 87° 29′ 59″ W
Höhenunterschied 385 m
Sohlgefälle 0,64 ‰
Länge 600 km[1]
Einzugsgebiet 23.850 km²
Linke Nebenflüsse Barren River, Pond River
Rechte Nebenflüsse Rough River, Nolin River
Durchflossene Stauseen Green River Lake
Kleinstädte Livermore, Brownsville
Schiffbar Unterlauf
Verlauf und Einzugsgebiet des Green River

Verlauf und Einzugsgebiet des Green River

Der Green River (englisch für „Grüner Fluss“) ist ein linker Nebenfluss des Ohio River mit einer Länge von etwa 600 km[1] und einem Einzugsgebiet von 23.850 km².

Der Fluss verläuft ausschließlich im US-Bundesstaat Kentucky, das Einzugsgebiet erstreckt sich auch zu einem kleinen Teil nach Süden bis Tennessee. Der Green River entspringt nahe Danville, verläuft in generell westlicher Richtung mit einem leichten Bogen nach Norden, bis er bei Owensboro in den Ohio River mündet. Dabei überwindet er einen Höhenunterschied von rund 385 m.

Der Fluss trägt seinen Namen wegen der Färbung des Wassers in den für die Region ungewöhnlich tiefen Abschnitten.[2] Nach anderen Angaben ist er nach General Nathanael Greene benannt.[3]

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Oberlauf des Green River liegt im Karst-Gebiet des Interior Low Plateaus, seine wesentlichen Zuflüsse des Abschnitts entspringen in Karsthöhlen, insbesondere im Mammoth-Cave-Nationalpark, durch den der Fluss auf etwa 40 km verläuft. Die Region wird intensiv landwirtschaftlich genutzt und zeichnet sich durch sanfte Hügel aus. Der Green River Lake ist ein Stausee am Oberlauf nahe Greensburg, der 1969 zum Hochwasserschutz durch das United States Army Corps of Engineers angelegt wurde und heute als Green River Lake State Park zu Erholungszwecken genutzt wird.[4]

Der Unterlauf fließt durch die Steinkohle-Reviere Kentuckys, die Landschaft ist durch gewaltige Tagebau-Komplexe geprägt. Der Fluss ist hier wasserbaulich stark gefasst in sieben Schleusen und Staudämmen, die ihn zum Transport der Kohle schiffbar machen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In prähistorischen Zeiten war der untere Green River ein wesentliches Siedlungsgebiet. Jäger-und-Sammler-Kulturen sind seit paläoindianischer Zeit nachgewiesen. In der mittleren archaischen Periode um 3000 v. Chr. lebten Menschen zu allen Jahreszeiten am Fluss. Sie ernährten sich überwiegen von Fischen und Süßwasser-Mollusken, aus den Schalen der Muscheln und Schnecken entstanden an den immer wieder aufgesuchten Orten gewaltige Haufen, die aus unbekannten Gründen später gezielt erweitert wurden. Der bedeutendste archäologische Fundort dieser Zeit ist Indian Knoll.

Das Gebiet wurde ab dem 17. Jahrhundert von überwiegend französischstämmigen Pelzhändlern erkundet und wegen seiner guten Ackerböden nach dem Unabhängigkeitskrieg bevorzugt von Veteranen besiedelt. 1842 wurden die ersten Schleusen gebaut, um den Unterlauf schiffbar zu machen, bis 1901 wurden weitere errichtet, so dass der Fluss bis zum späteren Nationalpark kommerziell genutzt werden konnte. Nach der Einrichtung des Mammoth-Cave-Nationalparks 1941 wurden in den folgenden Jahren zwei Schleusen und Staudämme abgerissen und der natürliche Verlauf des Flusses wieder hergestellt. Die Schleuse #6 unmittelbar unterhalb des Nationalparks, deren Staubereich bis in das Schutzgebiet reicht, ist umstritten. Ein Abriss wurde geplant, ist aber bisher nicht umgesetzt. 1969 wurde am Oberlauf der Green River Lake aufgestaut.

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Oberlauf des Green Rivers ist ökologisch außerordentlich vielfältig mit 151 Fischarten und 71 verschiedenen Arten Süßwasser-Mollusken. Mehrere Fische, Muscheln, Schnecken und Süßwasserkrebse sind endemisch für den Oberlauf des Green Rivers.[3] Die Qualität der Lebensräume verschlechterte sich jedoch unterhalb des Green River Lakes durch den Bau des Staudamms. Die Stauung verzögerte den Ablauf im Frühling und obwohl der Verlauf der Schwankungen im Abfluss in den anderen Jahreszeiten etwa dem natürlichen Wasserregime folgte, war insbesondere im Herbst das Wasser aus dem Stausee erheblich kälter als natürlicherweise im flachen Fluss ablaufendes. Daraus ergaben sich negative Folgen für die Laicherfolge von Fischen, Muscheln und Krustentieren. Seit 2002 steuert das US Army Corps of Engineers den Abfluss des Staudamms auf Betreiben der Naturschutzorganisation The Nature Conservancy so, dass die schädlichen Folgen minimiert werden. Seitdem vermehren sich insbesondere die besonders gefährdeten Muschelarten wieder deutlich besser.[5] Die Organisation bezeichnet den Green River „als Kentuckys Kronjuwel der Flusssysteme und eine nationale Schatztruhe an Biodiversität“[2] und betreibt ein Programm zum Ankauf besonders wertvoller Flächen am Oberlauf des Green Rivers, die dauerhaft dem Naturschutz gewidmet werden.[6]

Mittellauf und Unterlauf des Flusses sind durch den Eintrag von sauren Abwässern aus Bergwerken, die Schifffahrt und den massiven Wasserbau belastet.[3]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Green River – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Green River, No 1. In: Archie Hobson (Hrsg.): The Cambridge Gazetteer of the United States and Canada. Cambridge University Press, 1995, ISBN 0-521-41579-9, S. 259
  2. a b Kentucky – The Green River. (Memento des Originals vom 23. September 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nature.org The Nature Conservancy
  3. a b c David White, Karla Johnston, Michael Miller: Ohio River Basin. In: Artur C. Benke, Colbert E. Cushing: Rivers of North America. Elsevier, 2005, ISBN 0-12-088253-1, S. 375–424
  4. Green River Lake. In: www.lrl.usace.army.mil. Abgerufen am 5. Februar 2023 (englisch). US Army Corps of Engineers
  5. John Hickey, Andy Warner: Green River Lake and Dam interim plan benefits ecosystem. @1@2Vorlage:Toter Link/www.nature.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 180 kB) In: Corps Environment Oktober 2006
  6. Conservation Buyer Program – Green River/Timberlake. @1@2Vorlage:Toter Link/www.nature.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. The Nature Conservancy