Gregor Weber (Historiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gregor Weber (* 9. Juli 1961 in Offenburg) ist ein deutscher Althistoriker. Er lehrt seit 2003 als Professor für Alte Geschichte an der Universität Augsburg.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gregor Weber studierte von 1980 bis 1987 Geschichte, Griechisch und Katholische Theologie an den Universitäten Freiburg und Wien. Bereits vor dem Staatsexamen war er Stipendiat in der Grundförderung der bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk. Die Stiftung förderte auch seine von Hans-Joachim Gehrke betreute Promotion Dichtung und höfische Gesellschaft. Die Rezeption von Zeitgeschichte am Hof der ersten drei Ptolemäer an der Universität Freiburg 1991. Während seiner Promotionszeit nahm er im Wintersemester einen Lehrauftrag in Freiburg wahr und war 1991 Mitglied des Freiburger DFG-Sonderforschungsbereichs 321 (Übergänge und Spannungsfelder von der Schriftlichkeit zur Mündlichkeit, Teilprojekt C9, Alte Geschichte).

Im Jahre 1991 wurde er erst Wissenschaftlicher Mitarbeiter und ab 1993 Assistent am Lehrstuhl für Alte Geschichte der Universität Eichstätt. Im Sommersemester hatte er auch einen Lehrauftrag an der Universität Erlangen-Nürnberg. Von 1995 bis 1999 arbeitete Weber im Teilprojekt Inscriptiones Graecae Eystettenes. Corpus der griechischen Inschriften von Bithynia-Pontus innerhalb des DFG-Schwerpunktprogramms Historische Grundlagenforschung zum antiken Kleinasien mit. Im Jahr 1998 erfolgte in Eichstätt die Habilitation mit der Arbeit Kaiser, Träume und Visionen in Prinzipat und Spätantike, für die er auch den Habilitationspreis der Eichstätter Universitätsgesellschaft erhielt.

Im Wintersemester 1998/99 vertrat Weber den Lehrstuhlinhaber an der Freiburger Universität. 1999 wurde er auch Wissenschaftlicher Oberassistent am Lehrstuhl für Alte Geschichte der Katholischen Universität Eichstätt. Auf die Lehrstuhlvertretung im Sommersemester 2001 und dem anschließenden Wintersemester an der Universität Erfurt folgte die Ernennung zum Universitätsprofessor für Alte Geschichte auf eben jene Professur. Schon 2003 wechselte er an die Universität Augsburg, wo er in Nachfolge Gunther Gottliebs als Professor für Alte Geschichte lehrt.

Webers Forschungsschwerpunkte sind antike und moderne Demokratie, Geschichte des Hellenismus, Träume und Visionen in der Antike, antike Höfe und Monarchien, historische Anthropologie sowie Stadtentwicklung und Wasserversorgung von Städten. 2000 erhielt Weber den Preis der Volksbank Eichstätt für das interdisziplinäre Forschungs- und Ausstellungsprojekt Der Fluch der Inflation. Er war von 2005 bis 2009 Vorstandsmitglied der Mommsen-Gesellschaft. Seit 2006 ist er Vertrauensdozent der bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk an der Universität Augsburg; von 2009 bis 2015 fungierte er als Direktor des Augsburger Instituts für Europäische Kulturgeschichte, von Herbst 2012 bis November 2015 als Geschäftsführender Direktor. Für das Wintersemester 2014/15 erhielt er ein Fellowship des Jakob-Fugger-Zentrums. Forschungskolleg für Transnationale Studien der Universität Augsburg. Von Oktober 2015 bis Oktober 2017 war er Dekan der Philologisch-Historischen Fakultät der Universität Augsburg, danach zwei Jahre Prodekan, von 2019 bis 2021 Mitglied des Universitätsrats und der Erweiterten Universitätsleitung. Aktuell gehört er dem DFG-Fachkollegium Alte Kulturen (2020–2023) an. Für 2021 wurde Weber der Ausonius-Preis der Universität Trier zugesprochen.

Seit 2005 ist er zusammen mit Jürgen Malitz Herausgeber der Gnomon Bibliographische Datenbank[1] (GBD) und zusammen mit Werner Rieß der Reihe „Alte Geschichte Forschung (AGF)“ im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht (Göttingen), außerdem seit 2013 der Reihe „Colloquia Augustana“ im Verlag de Gruyter (Berlin).

Im Rahmen seiner Forschungen zu Träumen und Visionen in der Antike (und darüber hinaus) betreibt er die Forschungsdatenbank Dreams of Antiquity 2.0, die regelmäßig ergänzt wird.[2]

2013/14 leitete Weber zusammen mit Reinhard Förtsch vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) in Berlin das Projekt „Bibliographische Datenbanken als visualisiertes Wissensnetz“, das vom europäischen CLARIN-Programm gefördert wurde. Ziel ist die Erstellung einer gemeinsamen Plattform für die Gnomon Bibliographische Datenbank und den ZENON-Katalog des DAI. Er ist außerdem Mitglied des Beirats des Propylaeum Fachinformationsdienst Altertumswissenschaften und leitet hier zusammen mit Andreas Hartmann ein Teilprojekt des neuen, DFG-geförderten Fachinformationsdienstes (FID) Altertumswissenschaften zur Migration der GBD auf eine neue Plattform, die in einer neuen Förderphase (2022–2024), erneut in Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek München, weiter ausgebaut wird. Aktuell leitet er das DFG-Projekt Basileus eirenophylax – Friedenskultur(en) und monarchische Repräsentation in der hellenistischen Staatenwelt (2019–2023).

Gregor Weber ist verheiratet, hat zwei Töchter und ist Mitglied des SC Freiburg.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monographien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dichtung und höfische Gesellschaft. Die Rezeption von Zeitgeschichte am Hof der ersten drei Ptolemäer (= Hermes. Einzelschriften. Band 62). Steiner, Stuttgart 1993, ISBN 3-515-06297-1 (Zugleich: Freiburg (Breisgau), Universität, Dissertation, 1991).
  • Kaiser, Träume und Visionen in Prinzipat und Spätantike (= Historia. Einzelschriften. Band 163). Steiner, Stuttgart 2000, ISBN 3-515-07681-6 (Zugleich: Eichstätt, Katholische Universität, Habilitations-Schrift, 1998).
  • mit Frank Hahlbohm und Frank Zschaler: Der Fluch der Inflation. Geldentwertungen im Römischen Reich und im 20. Jahrhundert (= Schriften der Universitätsbibliothek Eichstätt. Band 47). HWZ-Verlag, Eichstätt 2000, ISBN 3-00-006944-4.
  • mit Klaus Stüwe: Antike und moderne Demokratie. Ausgewählte Texte (= Reclams Universal-Bibliothek. 18314). Philipp Reclam Jr., Stuttgart 2004 (2. überarbeitete Auflage 2019), ISBN 3-15-018314-6
  • Pseudo-Xenophon. Die Verfassung der Athener (= Texte zur Forschung. Band 100), wbg Academics, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-70561-0.

Herausgeberschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gnomon Bibliographische Datenbank. Abgerufen am 17. April 2021.
  2. Dreams Of Antiquity: Dreams of Antiquity 2.0. Abgerufen am 17. April 2021.