Greimerath (bei Trier)

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Wappen Deutschlandkarte
Greimerath (bei Trier)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Greimerath hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 34′ N, 6° 41′ OKoordinaten: 49° 34′ N, 6° 41′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Trier-Saarburg
Verbandsgemeinde: Saarburg-Kell
Höhe: 430 m ü. NHN
Fläche: 12,26 km2
Einwohner: 953 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 78 Einwohner je km2
Postleitzahl: 54314
Vorwahl: 06587
Kfz-Kennzeichen: TR, SAB
Gemeindeschlüssel: 07 2 35 033
Adresse der Verbandsverwaltung: Schlossberg 6
54439 Saarburg
Website: www.greimerath-hochwald.de
Ortsbürgermeister: Edmund Schmitt (FWG)
Lage der Ortsgemeinde Greimerath im Landkreis Trier-Saarburg
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Karte

Greimerath ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Greimerath, Ansicht.

Greimerath liegt am Fuß des Schwarzwälder Hochwalds unmittelbar an der Grenze zum Saarland und gehört zum Naturpark Saar-Hunsrück.

Zu Greimerath gehören auch die Wohnplätze Erlenhof, Ferdinandshaus, Marienhof und Panzhaus.[2]

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nachbargemeinden von Greimerath sind Serrig, Irsch und Zerf im Landkreis Trier-Saarburg sowie Losheim am See im Landkreis Merzig-Wadern.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Greimerath auf einer Ansichtskarte von 1980

Der Jahresniederschlag beträgt 991 mm. Dies ist ein hoher Wert, der im oberen Viertel der in Deutschland erfassten Werte liegt. An 84 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der April, die meisten Niederschläge fallen im November. Im November fallen 1,5 mal mehr Niederschläge als im April. Die Niederschläge sind recht gleichmäßig über das Jahr verteilt. An 29 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus keltischer Zeit stammt ein Schutzwall am „Köpfchen am Kälberborn“. Aus Römischer Zeit wurden Grabstellen und Grabhügel gefunden sowie ein kreisförmiger Grabstein (etwa 300 n. Chr.), der im Jahre 1889 in das Rheinische Landesmuseum Trier kam.

Greimerath wurde erstmals im Jahr 981 als Grimolderode in einer Schenkungsurkunde des Erzbischofs Egbert von Trier an das Stift St. Paulin erwähnt. Das Trierer Stift blieb bis zum Jahre 1802, dem Einmarsch der französischen Truppen, Grundherr der Gemarkung.

19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auswandererpass von Mertes Nikolaus aus Greimerath (1919)

Während des 19. Jahrhunderts waren die Lebensbedingungen in Greimerath, wie auch im gesamten Hochwald, sehr schlecht. Die Bewohner mussten sich mehr schlecht als recht als Selbstversorger durchschlagen. Einzige Erwerbsquelle war die 1843 von der Firma Gebrüder Böcking eröffnete „Grube Louise“, in der Eisenerz abgebaut wurde. Die wirtschaftliche Not führte zu einer Auswanderwelle nach Brasilien und Nordamerika. Die Dorfchronik erwähnt namentlich 30 Auswanderer, die in den 1850er Jahren die wochenlangen Strapazen einer Reise nach Nordamerika auf sich nahmen.

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Greimerath, Pfarrkirche St. Nikolaus.

Noch Anfang des 20. Jahrhunderts, besonders nach der Not des Ersten Weltkrieges, wanderten viele Einwohner aus Greimerath nach Frankreich aus.

Der Beginn des 20. Jahrhunderts war gekennzeichnet durch den Kirchenneubau. Greimerath wurde 1863 eigenständige Pfarrgemeinde, und ab 1894 wurde eine Sparkollekte eingerichtet, so dass am 27. Mai 1914 die neue Pfarrkirche „St. Nikolaus“ geweiht werden konnte.

Zwei Monate später kam es zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Dieses Ereignis führte zu neuer Armut, da Zwangsabgaben für die Front zu entrichten waren. Sogar eine der neuen Glocken musste abgegeben werden. Weitaus schlimmer für die Dorfgemeinschaft war der Verlust 25 junger Männer, die an den Fronten ihr Leben ließen.

Als Folge des Versailler Vertrages stand Greimerath bis 1930 unter französischer Besetzung. Der Staat vernachlässigte die Grenzgebiete, was zusammen mit Missernten und Tierseuchen dazu führte, dass sogar Schulkinder zur Arbeit freigestellt werden mussten, um den Lebensunterhalt der Familien zu sichern.

Die Lage verbesserte sich 1932/33 mit dem Bau der Straße Greimerath-Saarhausen über Hundscheid und mit der Wiedereröffnung der Erzgrube.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zogen am 4. September 1939 Evakuierte des Saargaus durch Greimerath und mussten dort ihr Vieh zurücklassen. Zeitgleich waren mehrere Regimenter in Greimerath stationiert. Der erste Bombenangriff auf Greimerath, bei dem Vieh und zwei Wohnhäuser zu Schaden kamen, erfolgte in der Nacht zum 7. August 1941. Prekär wurde die Lage ab August 1944, als der Westwall wieder hergerichtet wurde und bis zu 12.000 Menschen in Greimerath untergebracht waren. Das Näherrücken der Front wurde ab Oktober durch den Abschuss von V2-Raketen in Hundscheid deutlich.

Anfang 1945 wurde Greimerath von Angriffen verschont, da ein Hauptverbandsplatz in der Schule eingerichtet war und durch die Genfer Konvention geschützt wurde. Erst mit dem Fall des „Orscholzriegels“ am 20. Februar 1945 zog das Sanitätsregiment ab, so dass ab dem 22. Februar 1945 Greimerath unter Artilleriebeschuss und Bombardement lag. Die Bewohner flüchteten sich in ihre Keller, mussten diese aber unter Lebensgefahr zur Versorgung des Viehs verlassen.

Glück im Unglück hatten etwa 70 Greimerather, die sich in den Pfarrkeller geflüchtet hatten. Vor dessen Tor fiel eine Bombe, die aber nicht detonierte.

Der finale Akt begann am 12. März 1945 mit heftigen Beschuss und endete mit der Besetzung durch amerikanische Truppen am folgenden Tag. Im Ort kam es nur zu kleineren Scharmützeln. Wie später bekannt wurde, entging Greimerath der vollständigen Zerstörung, da ein Bombardement aufgrund von Minenwerfern in der Brittener Straße zwar vorbereitet, aber nicht mehr durchgeführt wurde.

Aus Greimerath kamen 48 Soldaten und 21 Zivilisten ums Leben. 6 Personen gelten als vermisst, 2 weitere starben 1946 beim Räumen von Minen.

Am 18. Juli 1946 wurde Greimerath gemeinsam mit weiteren 80 Gemeinden der Landkreise Trier und Saarburg dem im Februar 1946 von der übrigen französischen Besatzungszone abgetrennten Saargebiet angegliedert, das zu der Zeit nicht mehr dem Alliierten Kontrollrat unterstand. Am 6. Juni 1947 wurde diese territoriale Ausgliederung bis auf 21 Gemeinden wieder zurückgenommen, damit kam Greimerath an das 1946 neugebildete Land Rheinland-Pfalz.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Greimerath, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[3]

Jahr Einwohner
1815 300
1835 587
1871 594
1905 650
1939 828
1950 873
Jahr Einwohner
1961 953
1970 1.073
1987 1.054
2005 1.061
2011 1.019
2017 957

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsgemeinderat in Greimerath besteht aus zwölf (bis 2019 16) Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Ortsgemeinderat:[4]

Wahl SPD CDU FWG Gesamt
2019 3 4 5 12 Sitze
2014 5 6 5 16 Sitze
2009 3 6 7 16 Sitze
2004 4 7 5 16 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe Greimerath e. V.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Edmund Schmitt (FWG) wurde 2004 Ortsbürgermeister von Greimerath.[5] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 70,42 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[6]

Schmitts Vorgänger Josef Leineweber (CDU) hatte das Amt von 1999 bis 2004 ausgeübt.[7]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Greimerath
Wappen von Greimerath
Blasonierung: „Im linken geteilten Feld befindet sich oben in blau eine wachsende Bischofsfigur in goldenem Gewand und goldener Mitra, in der linken Hand einen goldenen Bischofsstab führend und in der rechten 3 Brote tragend, den heiligen Nikolaus darstellend. Im unteren Teil in silber das schwarze Bergmannssymbol Schlegel und Eisen. Rechts in rot eine silberne Rodehacke.“[8]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Osten ist Greimerath an die B 407 und im Westen an die B 268 angeschlossen. Die nächsten Autobahnanschlussstellen sind bei Reinsfeld und Trier. Der nächstgelegene Bahnhof findet sich in Serrig.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Greimerath gibt es eine Grundschule mit eigener Sporthalle sowie einen Kindergarten mit Ganztagsbetreuung.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fastnacht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die närrische Session beginnt jeweils am 11.11. mit der Verabschiedung des alten und der Inthronisierung des neuen Prinzenpaares.
  • Die erste Narrenveranstaltung, die Kappensitzung, läutet mit dem Schlachtruf „Greimerath Alle Hopp“ gleichzeitig den Beginn der Narrenregentschaft ein, und die symbolische Schlüsselübergabe an den Ortsbürgermeister erfolgt.
  • Am Fastnachtssonntag leitet der Jugendelferrat die Kinder- und Jugendkappensitzung.
  • Der Rosenmontagsumzug ist fester Bestandteil des Dorfgeschehens.

Maifest[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Jugendgemeinschaft richtet am 30. April und 1. Mai das traditionelle Maifest auf dem Dorfplatz aus. Höhepunkt ist dabei die Aufstellung des Maibaums.

Kirmes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am letzten Maiwochenende veranstalten die örtlichen Vereine im Wechsel das Kirchweihfest.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei der ausgewiesenen Kulturdenkmäler in Greimerath: Links Pfarrkirche St. Nikolaus. Rechts: Ein typisches Hochwälder Quereinhaus

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Greimerath (bei Trier) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 119 (PDF; 2,6 MB).
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 15. Juli 2019.
  4. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  5. In Zerf kommt es zum Wahlkrimi. In Greimerath strebt der seit 2004 amtierende Gemeindechef Edmund Schmitt (FWG) seine Wiederwahl an. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 8. April 2014, abgerufen am 27. April 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Saarburg-Kell, Verbandsgemeinde, fünfte Ergebniszeile. Abgerufen am 27. April 2021.
  7. Alte Rivalen und neue Kandidaten. Herausforderer von CDU-Amtsinhaber Josef Leineweber, der seit 1999 in Greimerath regiert, wird Edmund Schmitt von der FWG sein. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 6. Mai 2004, abgerufen am 27. April 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  8. Eintrag zu Wappen der Gemeinde Greimerath in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 21. Juni 2018.