Großkarlbach

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Wappen Deutschlandkarte
Großkarlbach
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Großkarlbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 32′ N, 8° 13′ OKoordinaten: 49° 32′ N, 8° 13′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Bad Dürkheim
Verbandsgemeinde: Leiningerland
Höhe: 118 m ü. NHN
Fläche: 5,26 km2
Einwohner: 1162 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 221 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67229
Vorwahl: 06238
Kfz-Kennzeichen: DÜW
Gemeindeschlüssel: 07 3 32 023
Adresse der Verbandsverwaltung: Industriestraße 11
67269 Grünstadt
Website: www.grosskarlbach.de
Ortsbürgermeister: vakant (geschäftsführend: Richard Weißmann, 1. Beigeordneter) (FWG)
Lage der Ortsgemeinde Großkarlbach im Landkreis Bad Dürkheim
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Karte

Großkarlbach ist eine Ortsgemeinde im pfälzischen Landkreis Bad Dürkheim, die der Verbandsgemeinde Leiningerland angehört. Der Ort liegt etwa 15 km nordwestlich von Ludwigshafen am Rhein am Rand der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar.

Geographie und Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großkarlbach liegt nahe dem Westrand der Rheinebene und wird vom Eckbach durchflossen, in dessen Aue unmittelbar beim Dorf regelmäßig Nachtigallen nisten, trotz des auch nachts beständigen Rauschens der in unmittelbarer Nähe querenden A 6.

Männliche Nachtigall beim Gesang in der Eckbachaue bei Großkarlbach, Nacht zum Muttertag 2022 (22:23 min)

Im Westen der Gemeinde steigen die Hügel der Unterhaardt an, die seit den 1970er Jahren zur neuen Weinbauregion Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße zählt. Nachbarorte sind (von Norden im Uhrzeigersinn) Laumersheim, Gerolsheim, Weisenheim am Sand, Freinsheim und Bissersheim. Der Ort Kleinkarlbach liegt hingegen 6 km weiter westlich am Hang des Leininger Sporns.

1) 
Geologisch auch zum Leininger Sporn gehörig. Zur lokalen Geologie siehe Verbandsgemeinde Leiningerland.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste erhaltene Erwähnung von Großkarlbach, als Carlobach, stammt von 768 und ist im Lorscher Codex festgehalten.[2] Der Name geht auf die Bezeichnung Dorf der Freien Karle und die Lage am Eckbach zurück. Da der Ort im Grenzbereich zwischen der Kurpfalz und dem Territorium der Leininger Grafen lag, waren es diese beiden Herrscherhäuser, die Großkarlbachs Geschichte prägten. Auch das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[3]

Bis 1969 gehörte der Ort zum damals aufgelösten Landkreis Frankenthal (Pfalz) und wechselte dann in den neugeschaffenen Landkreis Bad Dürkheim. Drei Jahre später erfolgte die Zuordnung zur ebenfalls neuen Verbandsgemeinde Grünstadt-Land, welche 2018 in der Verbandsgemeinde Leiningerland aufging.

Konfessionsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2007 waren 50,8 % der Einwohner evangelisch und 20,6 % katholisch. Die übrigen 28,6 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[4] Ende November 2022 hatten 36,6 % der Einwohner die evangelische Konfession und 20,4 % die katholische. 43,0 % gehörten entweder einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[5]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Großkarlbach besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD CDU GRÜNE FWG Gesamt
2019[6] 3 2 2 9 16 Sitze
2014[7] 7 3 6 16 Sitze
2009 7 3 6 16 Sitze
2004 7 3 1 5 16 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe Großkarlbach e. V.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Amt ist derzeit vakant. Ortsbürgermeister war Paul Schläfer (FWG). Er wurde bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 81,58 % gewählt und damit zum Nachfolger von Ralf-Peter Riegel (SPD),[8] der nicht mehr angetreten war. Paul Schläfer verstarb am 12. November 2023.[9] Eine Neuwahl ist für den 28. Januar 2024 vorgesehen.[10]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Großkarlbach
Wappen von Großkarlbach
Blasonierung: „In Grün ein silberner Wellenpfahl.“[11]
Wappenbegründung: Es wurde 1984 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt und geht zurück auf ein Gerichtssiegel von 1501. Der Wellenpfahl verweist redend auf die Endung des Ortsnamens.

Sehenswürdigkeiten und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Großkarlbach existieren noch sechs der ehemals sieben Mühlen. Eckbachabwärts sind dies: Mühle am Weiher, Schlossmühle, Rheinmühle, Dorfmühle, Pappelmühle und Heckmühle. Die Dorfmühle beherbergt nach dem Abschluss ihrer Restaurierung (2007) das Mühlenmuseum Leiningerland, das Bürgermeisteramt, das Gemeindearchiv sowie Jugend-, Senioren- und Tagungsräume.[12]

Große Weingüter mit ihren Fachwerkhäusern prägen den Ort. Weitere Sehenswürdigkeiten sind der 48 m hohe Turm der evangelischen Kirche im Dorfzentrum sowie eine Tonmanufaktur, in der Keramikprodukte gefertigt werden.

Im Bundeswettbewerb Unser Dorf soll schöner werden erreichte Großkarlbach 1987 eine Bronzeplakette.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1990 wurde der Sieben Mühlen Kunst- und Kulturverein gegründet, der sich seinen Namen aufgrund der Mühlentradition des Dorfes gab.[13]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Großkarlbach gibt es traditionelle Feste. Dazu zählen das über die Region hinaus ausstrahlende Kändelgassenfest am letzten Juliwochenende, die Kerwe im September und der Weihnachtsmarkt. Die Lange Nacht des Jazz fand 2002 zum ersten Mal statt und war 2006 Teil der Kampagne Deutschland – Land der Ideen, deren Schirmherr der damalige Bundespräsident Horst Köhler war. Daneben führen die örtlichen Vereine kleinere Veranstaltungen durch.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tourismus und Weinbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt in der Nähe der Deutschen Weinstraße am Eckbach-Mühlenwanderweg in der touristisch ausgerichteten Ferienregion Leiningerland. Neben Ferienwohnungen gibt es zwei Hotels. Wichtigster Landwirtschaftszweig ist der Weinbau. Die Weinlagen sind Burgweg(152,87 ha)[14] und Osterberg (278,59 ha)[15].

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die 5 km entfernte Anschlussstelle 19 Grünstadt ist Großkarlbach an die Autobahn 6 (SaarbrückenMannheim) angebunden.

Bis 1939 war der Ort Endstation einer 1891 eröffneten Schmalspurbahn, der Lokalbahn, die wegen des Bimmelns ihrer Warnglocke im Volksmund „Bembel“ genannt wurde. Sie führte über Dirmstein und Heßheim nach Frankenthal und besaß auf Straßenbahngleisen auch Anschluss nach Ludwigshafen am Rhein.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die vor Ort gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Großkarlbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 3), Urkunde 1075, 11. April 768? – Reg. 269. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 106, abgerufen am 25. Februar 2016.
  3. Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
  4. KommWis, Stand: 31. Dezember 2007.
  5. Gemeindestatistik, abgerufen am 6. Dezember 2022.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Großkarlbach. Abgerufen am 13. Oktober 2019.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. → Leiningerland, Verbandsgemeinde, zehnte Ergebniszeile. Abgerufen am 13. Oktober 2019.
  9. Waltraud Werdelis: Großkarlbach trauert um Paul Schläfer. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 13. November 2023, abgerufen am 28. Januar 2024.
  10. Wahl Ortsbürgermeister Großkarlbach. Verbandsgemeinde Leiningerland, abgerufen am 28. Januar 2024.
  11. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
  12. Ein Stück Dorfgeschichte. In: LEO – Das Freizeitmagazin für die Pfalz. Rheinpfalz-Verlag, Ludwigshafen 21. Juni 2007.
  13. Rudolf Walther: 20 Jahre „Sieben Mühlen“ Kunst- und Kulturverein Großkarlbach. 2010, abgerufen am 5. Dezember 2011.
  14. Großkarlbacher Burgweg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 20. Februar 2024
  15. Großkarlbacher Osterberg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 19. Februar 2024