Großprüfening-Dechbetten-Königswiesen

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Hochhäuser in Königswiesen
Kloster Prüfening
Der Bahnhof Regensburg-Prüfening
Blick in die Friedrich-Zeche

Großprüfening-Dechbetten-Königswiesen ist der Stadtbezirk 14 von Regensburg. Der Stadtbezirk liegt im Westen der Stadt südlich des Westenviertel und westlich von Kumpfmühl-Ziegetsdorf-Neuprüll.

Am 1. April 1938 wurden Großprüfening, Dechbetten und Königswiesen in die Stadt Regensburg eingemeindet.[1] Der Stadtbezirk 14 Großprüfening-Dechbetten-Königswiesen hat eine Fläche von 3,51 km² und 7.920 Einwohner (Gesamtbevölkerung laut Melderegister vom 31. Dezember 2016[2]). Unterbezirke sind Königswiesen-Nord und Dechbetten-Großprüfening.

Teilorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großprüfening[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großprüfening hat noch deutlich dörflichen Charakter. Die Entstehung des Reihendorfes ist eng mit dem Kloster Prüfening verbunden, das 1803 säkularisiert wurde.

Der Ortsname Prüfening ist wahrscheinlich römischen Ursprungs (von dem lat. Personennamen Probinus, der sich von probus „gerecht“ ableitet). Die Gegend wurde, wie Funde bezeugen, schon in der Jungsteinzeit sowie der Hallstattzeit und in den Keltenzeit besiedelt. Aus der römischen Zeit sind Funde eines Kastells und eines Lagerdorfes bezeugt. Fundgegenstände können im Römerpavillon am Kornweg besichtigt werden.[3]

Seit dem frühen Mittelalter besteht bei Großprüfening eine Fährverbindung über die Donau, die 1189 erstmals schriftlich erwähnt wurde. Das Überfuhrrecht lag beim Kloster Prüfening.[4] Über diese Flussquerung lief auch der Fernhandel nach Nürnberg. Durch die Verlegung der Fernverkehrsstraße nach Nürnberg ans gegenüberliegende Donauufer verlor der Ort an wirtschaftlicher Bedeutung. Durch das bayerische Gemeindeedikt von 1818 wurde die Landgemeinde Großprüfening gebildet. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Ort bei den Regensburger Bürgern zum Ausflugs- und Wanderziel sowie als Sommerfrische. Außerdem war Großprüfening, das von zahlreichen Nussbäumen umgeben war, als das Regensburger „Nussdorf“ bekannt.[5] 1873 bekam Großprüfening einen Eisenbahnanschluss und einen eigenen Bahnhof. Heute ist der Stadtbezirk Großprüfening-Dechbetten-Königswiesen durch den Bahnhof Regensburg-Prüfening an den Bahnverkehr angeschlossen.

Kunsthistorisch ist die St.-Anna-Kirche mit drei spätgotischen Flügelaltären bedeutsam.

Dechbetten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Dechbetten steht die Filial- und Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt. Seit 1266 war für die Pfarrkirche von Dechbetten das Kloster St. Emmeram in Regensburg zuständig gewesen, ab 1805 dann die Pfarrei in Großprüfening. Durch das bayerische Gemeindeedikt von 1818 wurde die Landgemeinde Dechbetten gebildet, zu der auch der Gutshof Königswiesen gehörte.

Königswiesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Königswiesener Park befindet sich eine Gruftkapelle aus dem 19. Jahrhundert für Mitglieder der Familien Boutteville und Zuylen van Nyefelt, die Vorbesitzer des ehemaligen landwirtschaftlichen Gutshofes Königswiesen waren.[6]

Königswiesen besteht einerseits aus der Hochhaussiedlung Königswiesen-Nord, die ab dem Jahr 1972 von dem bundesweit tätigen Wohnungsunternehmen Neue Heimat errichtet wurde. Auf dem Hügel eines landwirtschaftlichen Gutes entstanden 118 Wohnblöcke und Hochhäuser mit insgesamt 2300 Wohneinheiten. Die Ansammlung der Hochhausgebäude wird von der Friedrich-Ebert-Straße umfangen, sowie im Süden begrenzt von der Wohnsiedlung der 1980er Jahre Königswiesen-Süd, die auch Reihen- und Einfamilienhäuser aufweist. Südwestlich von Königswiesen-Nord und tiefer gelegen findet sich der Königswiesener Park sowie ein in den 1990er Jahren entstandenes Gewerbegebiet.

Karten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Friedrich-Zeche in Dechbetten werden seit 1903 Braunkohle und Ton abgebaut, zunächst im Untertagebau, dann im Tagebau. Neben Braunkohle und Ton werden inzwischen auch Gesteine, Sande und Erden abgebaut sowie Erdaushub und Bauschutt eingelagert. Eine Abbaugenehmigung liegt bis 2029 vor. Die nahe gelegene Ziegelei war bis 1997 in Betrieb. Die Braunkohle wurde als Zuschlagstoff für die Ziegelherstellung und als Brennstoff verwendet. Die Braunkohle wird heute auch als Bodensubstrat als Alternative zu Rindenmulch vermarktet.[7]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602.
  2. Stadt Regensburg, Abteilung Statistik: Bevölkerung
  3. Mittelbayerische Zeitung: Das Schatzkästchen aus der Römerzeit, vom 19. September 2014, geladen am 20. Januar 2021
  4. Donaufähre bei Prüfening Geschichte, geladen am 23. April 2015
  5. [1] Hildegard Zweck über die Geschichte von Großprüfening
  6. Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 648–651.
  7. Engelbert Weiß: Braunkohle soll Agrarchemie ersetzen. auf www.mittelbayerische.de, 29. September 2015

Koordinaten: 49° 1′ N, 12° 4′ O