Gulf Air

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Gulf Air
طيران الخليج
Logo der Gulf Air
Boeing 787-9 der Gulf Air
IATA-Code: GF
ICAO-Code: GFA
Rufzeichen: GULF AIR
Gründung: 1950
Sitz: Muharraq,
Bahrain Bahrain
Drehkreuz: Flughafen Bahrain
Heimatflughafen: Flughafen Bahrain
IATA-Prefixcode: 072
Leitung: Waleed Al Alawi D/CEO
Vielfliegerprogramm: FalconFlyer
Flottenstärke: 40 (+ 14 Bestellungen)
Ziele: international
Website: www.gulfair.com

Gulf Air (arabisch طيران الخليج, DMG Ṭayarān al-Ḫalīǧ) ist die staatliche Fluggesellschaft des Königreichs Bahrain mit Sitz in Muharraq und Basis auf dem Flughafen Bahrain. Sie ist Mitglied der Arab Air Carriers Organization.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung und erste Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende der 1940er Jahre begann der britische Pilot Freddie Bosworth einen Flugtaxiservice von Doha und Dhahran nach Bahrain. Im Jahr 1950 expandierte er und registrierte seine Fluggesellschaft mit dem Namen „Gulf Aviation“ als private Gesellschaft. Die Flotte bestand zu dieser Zeit aus sieben Avro Anson und drei De Havilland DH.86 Express; diese Flugzeuge reichten aber nicht aus. Da die Flotte modernisierungsbedürftig war, wählte Bosworth die De Havilland DH.104 Dove als neues Muster aus. Die Einflottung des Typs erlebte er jedoch nicht mehr, weil er während eines Demonstrationsfluges in Croydon am 9. Juni 1951 einen tödlichen Unfall erlitt.

Ab 1951 begann ein langjähriges Engagement der BOAC an der Fluggesellschaft, das bis 1971 andauerte. Sie wurde Hauptaktionär der Gulf Aviation mit einem Anteil von 22 %. Ab April 1970 wurde auch London in das Flugnetz aufgenommen, als Flugzeug wurde eine Vickers VC10 verwendet.

Seit 1970[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vickers VC10 der Gulf Air von 1977
Lockheed L-1011-300 TriStar der Gulf Air von 1983

Nach der Beendigung des Engagements der BOAC übernahmen Bahrain, Katar, Abu Dhabi und Oman die Anteile. Am 1. Januar 1974 wurde die Gulf Aviation dann die nationale Fluggesellschaft der vier Staaten und auf den bis heute verwendeten Namen Gulf Air umbenannt.

Sogleich wurde eine Flottenexpansion beschlossen: Man leaste Lockheed L-1011 TriStar und Boeing 737 und baute mit ihnen das Streckennetz massiv aus.

Mit dem weiteren Wachstum der Luftfahrtbranche in den 1980er Jahren wuchs auch Gulf Air. 1981 wurde sie Mitglied der IATA. 1988 stießen die ersten Boeing 767 zur Flotte, mit denen unter anderem Flüge nach Frankfurt am Main aufgenommen wurden.

Seit 1990 Ausstieg von Partner-Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1992 flog Gulf Air als erste arabische Fluggesellschaft Australien an, 1993 stieg Katar bei Gulf Air aus und gründete mit Qatar Airways eine eigene Fluggesellschaft.

Gleichzeitig beteiligte sich Oman an der neu gegründeten Oman Air und trat damit ebenfalls in Konkurrenz zur Gulf Air.

Einen weiteren Kapazitätssprung brachte die Einflottung der Airbus A340-300 im Mai 1994.

Seit 2000[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Airbus A330-200 der Gulf Air in Großer-Preis-von-Bahrain-Sonderbemalung

Als die Fluggesellschaft 2000 ihren 50. Geburtstag feierte, wurden die ersten Airbus A330-200 in die Flotte aufgenommen. Doch aufgrund der Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA veranlasste der 2002 amtierende Präsident und Chief Executive Officer James Hogan ein drei Jahre dauerndes Restrukturierungsprogramm, das zu einem völlig neuen Unternehmenskonzept führte, um dem stetigen Schuldenzuwachs entgegenzuwirken. Der Drei-Jahres-Plan wurde im Dezember desselben Jahres einstimmig angenommen, trotzdem trennte sich Katar von seinen Anteilen an der Fluggesellschaft.

Im Jahr 2003 wurde das Corporate Design von Gulf Air generalüberholt, um das – auch durch diverse Abstürze verursachte – negative Image der Fluggesellschaft zu verbessern. Am 1. Juni 2003 wurde mit Gulf Traveller eine Tochtergesellschaft gegründet. 2004 wurde die Rückkehr in die Gewinnzone mit dem besten Ergebnis seit 1997 verkündet.

Ab 2005 Ausstieg von Abu Dhabi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 2005 entschied Abu Dhabi, sich aus der Fluggesellschaft zurückzuziehen, da es mit Etihad Airways in Konkurrenz zu Gulf Air trat. Als Folge wurde Abu Dhabi 2006 aus dem Flugplan gestrichen.

Ende April 2006 wurde ein Open-Skies-Abkommen mit Thailand unterzeichnet, das eine unbeschränkte Anzahl von Flügen zwischen Bahrain und Thailand garantierte.

Im August 2007 beschäftigte die Fluggesellschaft 5.400 Mitarbeiter, wobei diese Zahl in den nächsten Jahren aufgrund eines Frühverrentungsprogramms wahrscheinlich zurückging.[1] Einer Luftfahrtallianz (wie z. B. Star Alliance) gehört Gulf Air nicht an. Sie arbeitet allerdings mit verschiedenen Fluggesellschaften zusammen, unter anderem American Airlines, Olympic Airways, KLM Royal Dutch Airlines, Saudi Arabian Airlines, Royal Jordanian und Thai Airways International. Die Gesellschaft ist Hauptsponsor des in Bahrain stattfindenden Formel-1-Grand Prix.

Im Sommer 2006 verließ James Hogan Gulf Air und wechselte zum Konkurrenten Etihad Airways. Am 31. Januar 2007 wurde bekannt, dass der Schweizer André Dosé, früher Chef der Fluggesellschaften Crossair und Swiss, das Amt des CEO der Gulf Air zum 1. April 2007 übernehmen würde. Bereits im Juli 2007 gab André Dosé seinen Rücktritt als CEO der Gulf Air bekannt. Konflikte zwischen dem Management und dem Verwaltungsrat sollen den Schweizer zu diesem Schritt bewogen haben.[2] Sein Nachfolger wurde Björn Näf, ebenfalls ehemaliger Swiss-Manager, der Gulf Air zunächst übergangsweise leitete und im Januar 2008 offiziell als CEO bestätigt wurde.

Ab 2007 nur noch Bahrain[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dezember 2007 wurde der Prozess abgeschlossen, alle 30 Flugzeuge der Fluggesellschaft in Bahrain zu registrieren. Gulf Air ist nun vollständig im Besitz des Königreichs von Bahrain über dessen Gesellschaft Bahrain Mumtalakat Holding Company. Gulf Air gilt nun ebenso als nationale Fluggesellschaft Bahrains wie die 2007 gegründete Bahrain Air.

Anfang 2008 wurde eine Bestellung von 16 Boeing 787-8 bekanntgegeben. Diese sollen ab 2016[veraltet] ausgeliefert werden.[3]

Im November 2009 gab Gulf Air bekannt, sich im Rahmen eines Strategiewechsels aus dem Langstreckenbereich zurückziehen zu wollen. Stattdessen plant der neue CEO Samer Majali die Aktivitäten im Nahen Osten und künftig auch im Regionalbereich zu verstärken und nur die Langstrecken zu Finanzzentren aufrechtzuerhalten. Diese Neuausrichtung soll den defizitären Flugbetrieb wieder profitabel machen. Was aus den Bestellungen der Langstreckenjets vom Typ Boeing 787 und Airbus A330 werden soll, war im November 2009 noch unklar.[4]

Seit 2010[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Februar 2012 strich Gulf Air im Zuge eines Sparprogramms ab März 2012 weniger frequentierte Routen aus dem Flugplan. Betroffen davon waren Athen, Mailand und Kuala Lumpur. Außerdem wurde die Flugverbindung nach Damaskus wegen des Bürgerkriegs in Syrien eingestellt.[5]

Im April 2012 wurde von der Regierung ein Unterstützungspaket im Umfang von 3,6 Milliarden Euro für Gulf Air auf den Weg gebracht, nachdem sie 2011 einen Verlust von 405 Millionen Euro erwirtschaftet hatte.[6]

Im Februar 2014 stornierte Gulf Air eine Bestellung über zwei Airbus A319-100.[7]

Im Januar 2016 wandelte Gulf Air die bestellten 787-8 in solche vom Typ 787-9 um. Zu den zehn Airbus A320neo wurden zwei weitere dazu bestellt. Ebenfalls wurden 17 Stück Airbus A321neo bestellt.[8] Die Bestellung von Maschinen vom Typ A330-300 wurde hingegen gestrichen.[9]

Anfang April 2018 wurde ein komplett neuer Markenauftritt angekündigt.[10]

Flugziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gulf Air fliegt von Bahrain aus vorwiegend Ziele im Nahen Osten und auf dem indischen Subkontinent an. Des Weiteren werden Destinationen in Europa und Afrika bedient. Im deutschsprachigen Raum ist Frankfurt einziges Ziel.[11]

Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Airbus A320-200 der Gulf Air
Airbus A321-200 der Gulf Air

Aktuelle Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Stand Januar 2024 besteht die Flotte der Gulf Air aus 40 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 6,2 Jahren:[12]

Flugzeugtyp Anzahl bestellt[13][14] Anmerkungen Sitzplätze[15]
(Business/Economy)
Durchschnittsalter

(Januar 2024)

Airbus A320-200 08 136 (16/120) 14,1 Jahre
Airbus A320neo 06 06 136 (16/120)
150 (12/138)
04,6 Jahre
Airbus A321-200 04 einer inaktiv 169 (8/161) 11,4 Jahre
Airbus A321LR 12 06 166 (16/150)
192 (12/180)
01,3 Jahre
Boeing 787-9 10 02 drei inaktiv 282 (26/256) 04,7 Jahre
Gesamt 40 14 6,2 Jahre

Ehemalige Flugzeugtypen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Vergangenheit setzte Gulf Air bereits folgende Flugzeugtypen ein:[16]

Aktuelle Sonderbemalungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bemalung[17] Flugzeugtyp Luftfahrzeugkennzeichen Zeitraum Bild
Bahrain Airshow Airbus A320-200 A9C-AD seit November 2009
1976 retro Airbus A321neo A9C-NB seit Februar 2021
A9C-XA seit Juni 2023
Boeing 787-9 A9C-FG seit Oktober 2019

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Am 17. August 1966 sackte eine Douglas DC-3/C-47-DL der britischen Gulf Aviation (G-AOFZ) nach dem Abheben vom Flugplatz Azaiba (Oman) wieder nach unten und kollidierte mit Bäumen, woraufhin sie etwa 515 Meter vom Startbahnende zu Boden stürzte. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt. Der Flugplatz Azaiba lag etwa 2 km östlich der heutigen Landebahnschwelle 26 des Flughafens von Muscat. Die Ursache war ein Leistungsverlust beider Triebwerke, ausgelöst durch eine falsche Einstellung der Vergaser-Luftansaugklappen auf „Vorwärmung“ statt „Staudruckluft“. Allerdings war dies die einzige Maschine in der DC-3-Flotte der Gulf Air, bei der die Wahlhebelstellung umgekehrt angeordnet war als bei allen anderen. Alle 20 Insassen, zwei Besatzungsmitglieder und 18 Passagiere, überlebten den Unfall.[19]
  • Am 23. August 2000 stürzte ein Airbus A320 der Gulf Air (A4O-EK) nach einem nächtlichen Durchstartmanöver am Flughafen Bahrain ins Meer, weil die Piloten die Kontrolle über das Flugzeug verloren hatten. Dabei kamen alle 143 Insassen, 135 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder, ums Leben (siehe auch Gulf-Air-Flug 072).[21]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gulf Air – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. aerosecure.de - Sicherheitsprofil der Gulf Air
  2. aerosecure.de - Krise der Gulf Air setzt sich fort
  3. aero.de - Gulf Air bestellt 16 Boeing 787@1@2Vorlage:Toter Link/www.aero.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)
  4. airliners.de - Gulf Air will keine Langstrecken mehr
  5. nur-flug-tours.de - Gulf Air streicht unrentable Strecken, 21. Februar 2012 (Memento vom 31. Dezember 2015 im Internet Archive) abgerufen am 12. Mai 2023
  6. aerotelegraph.com - Staat muss Gulf Air stützen abgerufen am 12. April 2012
  7. ch-aviation - Gulf Air cancels order for two A319s (englisch), abgerufen am 11. Februar 2014
  8. Gulf Air kauft bei Airbus und Boeing, abgerufen am 2. Februar 2016
  9. Gulf Air ups A320neo order but cancels new A330s, Flightglobal, 21. Januar 2016
  10. Gulf Air kleidet sich neu. Aero Telegraph, 12. April 2018.
  11. gulfair.com - Our Destinations (englisch), abgerufen am 6. November 2015
  12. Gulf Air Fleet Details and History. 23. Januar 2024, abgerufen am 24. Januar 2024 (englisch).
  13. Airbus: Orders and deliveries. In: airbus.com. 30. September 2023, abgerufen am 14. Oktober 2023 (englisch).
  14. Boeing: Orders and Deliveries. In: boeing.com. 30. September 2023, abgerufen am 18. Oktober 2023 (englisch).
  15. Gulf Air Flight Information. Abgerufen am 1. August 2021.
  16. Gulf Air Fleet Details and History. In: planespotters.net. 18. Oktober 2023, abgerufen am 18. Oktober 2023 (englisch).
  17. Gulf Air Fleet Details and History. In: planespotters.net. 11. März 2023, abgerufen am 13. März 2023 (englisch).
  18. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 VT-DGS im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. Januar 2023.
  19. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 G-AOFZ im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. Januar 2023.
  20. Unfallbericht B-737-200 A4O-BK, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. August 2018.
  21. Unfallbericht A320 A4O-EK, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. August 2018.