Gustavo Kuerten

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Gustavo Kuerten Tennisspieler
Gustavo Kuerten
Spitzname: Guga
Nation: Brasilien Brasilien
Geburtstag: 10. September 1976
Größe: 190 cm
Gewicht: 83 kg
1. Profisaison: 1995
Rücktritt: 2008
Spielhand: Rechts, einhändige Rückhand
Trainer: Larri Passos
Preisgeld: 14.807.000 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz: 385:195
Karrieretitel: 20
Höchste Platzierung: 1 (4. Dezember 2000)
Wochen als Nr. 1: 43
Grand-Slam-Bilanz
Doppel
Karrierebilanz: 108:95
Karrieretitel: 8
Höchste Platzierung: 38 (13. Oktober 1997)
Grand-Slam-Bilanz
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Gustavo Kuerten (* 10. September 1976 in Florianópolis, Santa Catarina) ist ein ehemaliger brasilianischer Tennisspieler. Er ist mit Mats Wilander (1982) und Gastón Gaudio (2004) einer der drei Spieler, die als Ungesetzte den French-Open-Titel gewonnen haben (1997), 2000 und 2001 gewann er das Turnier zwei weitere Male.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ohne die finanzielle Hilfe seiner Großmutter in Deutschland, Olga Schlösser, hätte Gustavo Kuerten den Aufstieg ins Profilager wohl nicht geschafft. Da staatliche Unterstützung fehlte, musste die Familie selbst für die sportliche Ausbildung ihres Tennis-Talentes aufkommen. Als Sechsjähriger wurde er von seinem Vater Aldo und nach dessen frühem Tod von seinem Bruder Raphael trainiert und spielte sich in der Junioren-Rangliste bis auf Platz sechs. 1994 wechselte er ins Profilager. Nicht nur bei Einzelturnieren fiel der 18-Jährige auf. Als Doppelspieler gewann er mit Nicolás Lapentti das Juniorturnier der French Open 1994. Auf der Weltrangliste wurde er an Nummer 421 geführt, schaffte 1995 den Sprung unter die Top 200. Ohne ein echtes Top-Resultat kletterte er 1996 auf Platz 88.

Sein Durchbruch gelang ihm bei den French Open 1997, als er als Ungesetzter (Nr. 66 der Weltrangliste) das Turnier gewann. In der dritten Runde traf er auf den damaligen Sandplatzkönig und French-Open-Champion von 1995, Thomas Muster, den er mit 6:7, 6:1, 6:3, 3:6, 6:4 bezwang. In der Runde darauf traf er auf Andrij Medwedjew, der das bedeutende Sandplatzturnier am Hamburger Rothenbaum bereits dreimal gewonnen hatte. Kuerten setzte sich erneut in fünf Sätzen (5:7, 6:1, 6:2, 1:6, 7:5) durch. Im Viertelfinale besiegte er den Titelverteidiger Jewgeni Kafelnikow nach 1:2-Satzrückstand mit 6:2, 5:7, 2:6, 6:0, 6:4, um dann im Finale den zweifachen French-Open-Sieger Sergi Bruguera glatt in drei Sätzen mit 6:3, 6:4, 6:2 zu bezwingen.

Kuerten war vor allem auf Sand erfolgreich. Er gewann dreimal das wichtigste Sandplatzturnier der Welt, die French Open. Außerdem gewann er im Jahr 2000 den Tennis Masters Cup und wurde damit zur Nummer eins der Weltrangliste. Nach zwei Hüftoperationen musste er lange pausieren.

Nach der Lancierung einer eigenen Kleiderlinie versuchte Kuerten 2007 erneut, sich in der Weltspitze zu etablieren. Ab 2006 arbeitete er auch wieder mit seinem früheren langjährigen Coach Larri Passos zusammen, mit dem er die größten Erfolge gefeiert hatte. Als Kuerten sich in der ersten Runde der French Open 2008 dem Franzosen Paul-Henri Mathieu mit 3:6, 4:6, 2:6 geschlagen geben musste, beendete er nach 13 Jahren seine Profikarriere.

Im Jahr 2012 wurde er in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen.

2016 war er bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro einer der Schlussläufer des olympischen Fackellaufs.

Kuerten wohnt in Morro das Pedras, einem Ortsteil von Florianópolis.

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Legende (Anzahl der Siege)
Grand Slam (3)
Tennis Masters Cup (1)
ATP Masters Series (5)
International Series Gold (6)
International Series (13)

Einzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Turniersiege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Datum Turnier Belag Finalgegner Ergebnis
1. 8. Juni 1997 FrankreichFrankreich French Open (1) Sand SpanienSpanien Sergi Bruguera 6:3, 6:4, 6:2
2. 26. Juli 1998 Deutschland Stuttgart (1) Sand Slowakei Karol Kučera 4:6, 6:2, 6:4
3. 4. Oktober 1998 SpanienSpanien Mallorca Sand SpanienSpanien Carlos Moyá 6:75, 6:2, 6:3
4. 25. April 1999 Monaco Monte Carlo (1) Sand Chile Marcelo Ríos 6:4, 2:1 Aufgabe
5. 16. Mai 1999 Italien Rom Sand AustralienAustralien Patrick Rafter 6:4, 7:5, 7:66
6. 5. März 2000 Chile Santiago de Chile Sand Argentinien Mariano Puerta 7:63, 6:3
7. 21. Mai 2000 Deutschland Hamburg Sand RusslandRussland Marat Safin 6:4, 5:7, 6:4, 5:7, 7:63
8. 11. Juni 2000 FrankreichFrankreich French Open (2) Sand SchwedenSchweden Magnus Norman 6:2, 6:3, 2:6, 7:66
9. 20. August 2000 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Indianapolis Hartplatz RusslandRussland Marat Safin 3:6, 7:62, 7:62
10. 3. Dezember 2000 Portugal Lissabon Hartplatz (i) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Andre Agassi 6:4, 6:4, 6:4
11. 25. Februar 2001 Argentinien Buenos Aires Sand Argentinien José Acasuso 6:1, 6:3
12. 4. März 2001 Mexiko Acapulco Sand SpanienSpanien Galo Blanco 6:4, 6:2
13. 22. April 2001 Monaco Monte Carlo (2) Sand Marokko Hicham Arazi 6:3, 6:2, 6:4
14. 10. Juni 2001 FrankreichFrankreich French Open (3) Sand SpanienSpanien Àlex Corretja 6:73, 7:5, 6:2, 6:0
15. 22. Juli 2001 Deutschland Stuttgart (2) Sand Argentinien Guillermo Cañas 6:3, 6:2, 6:4
16. 12. August 2001 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Cincinnati Hartplatz AustralienAustralien Patrick Rafter 6:1, 6:3
17. 15. September 2002 Brasilien Costa do Sauípe (1) Hartplatz Argentinien Guillermo Coria 6:74, 7:5, 7:62
18. 12. Januar 2003 Neuseeland Auckland Hartplatz Slowakei Dominik Hrbatý 6:3, 7:5
19. 26. Oktober 2003 RusslandRussland St. Petersburg Hartplatz (i) Armenien Sargis Sargsian 6:4, 6:3
20. 26. Februar 2004 Brasilien Costa do Sauípe (2) Sand Argentinien Agustín Calleri 3:6, 6:2, 6:3
Kuerten bei den French Open 2003

Finalteilnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Datum Turnier Belag Finalgegner Ergebnis
1. 15. Juni 1997 Italien Bologna Sand SpanienSpanien Félix Mantilla 6:4, 2:6, 1:6
2. 3. August 1997 Kanada Montreal Hartplatz Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Chris Woodruff 5:7, 6:4, 3:6
3. 2. April 2000 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Miami Hartplatz Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Pete Sampras 1:6, 7:62, 6:75, 6:78
4. 14. Mai 2000 Italien Rom Sand SchwedenSchweden Magnus Norman 3:6, 6:4, 4:6, 4:6
5. 13. Mai 2001 Italien Rom Sand SpanienSpanien Juan Carlos Ferrero 6:3, 1:6, 6:2, 4:6, 2:6
6. 19. August 2001 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Indianapolis Hartplatz AustralienAustralien Patrick Rafter 2:4 Aufgabe
7. 13. Oktober 2002 FrankreichFrankreich Lyon Sand FrankreichFrankreich Paul-Henri Mathieu 6:4, 3:6, 1:6
8. 16. März 2003 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Indian Wells Hartplatz AustralienAustralien Lleyton Hewitt 1:6, 1:6
9. 15. Februar 2004 Chile Viña del Mar Sand Chile Fernando González 5:7, 4:6

Doppel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Turniersiege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Datum Turnier Belag Partner Finalgegner Ergebnis
1. 10. November 1996 Chile Santiago de Chile (1) Sand Brasilien Fernando Meligeni Rumänien Dinu Pescariu
SpanienSpanien Albert Portas
6:4, 6:2
2. 13. April 1997 Portugal Estoril Sand Brasilien Fernando Meligeni Italien Andrea Gaudenzi
Italien Filippo Messori
6:2, 6:2
3. 15. Juni 1997 Italien Bologna Sand Brasilien Fernando Meligeni Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dave Randall
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Jack Waite
6:2, 7:5
4. 20. Juli 1997 Deutschland Stuttgart Sand Brasilien Fernando Meligeni Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Donald Johnson
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Francisco Montana
6:4, 6:4
5. 12. Juli 1998 Schweiz Gstaad Sand Brasilien Fernando Meligeni Argentinien Daniel Orsanic
Tschechien Cyril Suk
6:4, 7:5
6. 10. Januar 1999 AustralienAustralien Adelaide Hartplatz Ecuador Nicolás Lapentti Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Jim Courier
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Patrick Galbraith
6:4, 6:4
7. 5. März 2000 Chile Santiago de Chile (2) Sand Brasilien Antonio Prieto Sudafrika Lan Bale
Sudafrika Piet Norval
6:2, 6:4
8. 4. März 2001 Mexiko Acapulco Sand Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Donald Johnson Sudafrika David Adams
Argentinien Martín García
6:3, 7:65

Finalteilnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Datum Turnier Belag Partner Finalgegner Ergebnis
1. 15. September 2002 Brasilien Costa do Sauípe Hartplatz Brasilien André Sá Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Scott Humphries
Bahamas Mark Merklein
3:6, 6:71
2. 3. November 2002 FrankreichFrankreich Paris Teppich (i) FrankreichFrankreich Cédric Pioline FrankreichFrankreich Nicolas Escudé
FrankreichFrankreich Fabrice Santoro
3:6, 6:76

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Australian Open - - - - 2 2 2 1 2 1 2 3 - - - -
French Open - - - 1 S 2 VF S S AF AF VF 1 - - 1
Wimbledon - - - - 1 1 VF 3 - - 2 - - - - -
US Open - - - - 3 2 VF 1 VF AF 1 1 2 - - -
Jahresendposition 670 371 188 88 14 23 5 1 2 37 16 40 291

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gustavo Kuerten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien