Häfen Wolfsburg

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Häfen Wolfsburg
Daten
UN/LOCODE DE FAB, DE WOB
Betreiber Container Terminal Fallersleben Betriebsgesellschaft mbH /AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH (ehemalige ULG Umschlags- und Lagerhausgesellschaft mbH) u.A.
Baubeginn 1934
Eröffnung ab 1938
Hafentyp Häfen und Länden
Umschlagsmenge 148.000 t (2014)[1]
Geografische Informationen
Ort Wolfsburg
Land Niedersachsen
Staat Deutschland
Mittellandkanal in Wolfsburg, rechts der Abzweig zum Stadthafen
Mittellandkanal in Wolfsburg, rechts der Abzweig zum Stadthafen
Mittellandkanal in Wolfsburg, rechts der Abzweig zum Stadthafen
Koordinaten 52° 25′ 50″ N, 10° 47′ 22″ OKoordinaten: 52° 25′ 50″ N, 10° 47′ 22″ O
Häfen Wolfsburg (Niedersachsen)
Häfen Wolfsburg (Niedersachsen)
Lage Häfen Wolfsburg

Die Häfen Wolfsburg bestehen aus einem Binnenhafen, zwei Schleusenvorhäfen sowie mehreren Länden und einigen Yachthäfen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Die Häfen befinden sich an etlichen räumlich getrennten Standorten westlich, zentral und östlich des Stadtkernes von Wolfsburg. Sie liegen größtenteils an der Bundeswasserstraße Mittellandkanal (MLK) auf einer Höhe von 56 m ü. NN. Der „untere“ Schleusenvorhafen liegt, als Kuriosität, zwar auf einer Höhe von 65 m, also höher als der „obere“, jedoch bei einer niedrigeren Kilometrierung des MLK.

Mehrere weitere Häfen, die vornehmlich der Sport- und Freizeitschifffahrt dienen, befinden sich am Allersee (AS) auf einer Höhe von 55,5 m ü. NN, zu dem allerdings keine direkte schiffbare Verbindung besteht.

Lage:
Gewässer – km
Höhe
ü. NN
Hafen: Beschreibung Kailänge Ausstattung
MLK 236,2 65 m Länden unterer Schleusenhafen 2 × 700 m, gespundet zwei Liegeländen für die Berufsschifffahrt, Strom, Wasser, Bunkerstellen, Anlegeplatz für Kleinfahrzeuge mit Sprechstelle
MLK 237,6 56 m Länden oberer Schleusenhafen 750 m, gespundet +
550 m geböscht
Liegeplätze für Gütermotorschiffe, Strom, Wasser, Bunkerung, Anlegeplatz für Kleinfahrzeuge mit Sprechstelle, notfalls ist
eine Bahnverkranung auf freier Strecke möglich (nur für Notumschlag Schiff/Schiene bei Betriebsstörungen des Kanales)
MLK 239 Süd 56 m Lände Containerterminal 250 m, Kaimauer 2 Reach-Stacker, Pkw- und Lkw-Parkplätze, ÖPNV
MLK 240,7 Nord 56 m Bucht Wendebucht 650 m, geböscht Liegeplätze, Bunkerstelle, Wendebucht für Schiffe bis zu 110 m Länge, Poller, Treppen
MLK 240,9 Süd 56 m Lände Raiffeisenlände 240 m, gespundet drei Portalkräne, Umschlagseinrichtungen für Schüttgüter, Silos, Hallenlager, Bahnanschluss zweizügig auf den Pier, ÖPNV
MLK 245,6 Süd 56 m Lände Stadtlände (Hbh.) 650 m, gespundet Liegeplätze, Strom, Wasser, ÖPNV
MLK 245,8 Nord 56 m Hafen Stadthafen 370 m, gespundet Pier West: Pumpen, Tanklager, Bahnanschluss direkt auf den Pier, Pier Ost: Steganlage für Solar- und Tretboote, ÖPNV
MLK 246,1 Nord 56 m Lände Personenschifffahrt 60 m, Kaimauer Anlegestelle für die Personenschifffahrt
MLK 247 Nord 56 m Marina Yachthafen Wolfsburg 100 m × 30 m Steganlage, Slipstelle, 45 Wasser- und 20 Landliegeplätze, Strom, Wasser, Sanitär, WLAN, Gastronomie[2]
MLK 247,6 Nord 56 m Lände Umsetzstelle 10 m, Niederkai Umsetzstelle für Muskelkraftfahrzeuge
MLK 249,4 Süd 56 m Lände WSA-Hafen 120 m, Kaimauer Außenlände des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Uelzen, ASt. Vorsfelde
Allersee (AS)
AS Südwest 55,5 m Stege Ruderverein Steganlage, Bootshaus, Vereinsheim mit Gastronomie
AS Süd 55,5 m Steg Kanuclub Boots- und Clubhaus, Sanitär, Steg, Landliegeplätze
AS Süd 55,5 m Stege Segelverein Steganlage, Bootshaus, Vereinsheim Wasser- und Landliegeplätze
AS Südost 55,5 m Stege YC Hoffmannstadt Steganlage, Bootshaus, Vereinsheim Wasser- und Landliegeplätze

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 1934 bis 1938 wurde der Mittellandkanal bei Wolfsburg gebaut, das in der Zeit des Nationalsozialismus planmäßig angelegt wurde und damals Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben hieß. Ab 1939 wurden am Stadthafen große Mengen Steinkohle zur Befeuerung des dortigen Heizkraftwerkes angeliefert. Im Zweiten Weltkrieg entstand das Automobilwerk und der Stadthafen diente auch als Ladestelle des Werks, das damals hauptsächlich Rüstungsgüter herstellte. Im April 1945 waren die Anlagen nach alliierten Bombardierungen zum größten Teil zerstört und im Mai 1945 wurde der Ort in Wolfsburg umbenannt. Nach dem Wiederaufbau profitierte in der Zeit des Wirtschaftswunders auch der Hafen vom Wachstum der Stadt und der Industrie am Ort. Nach Ausbau- und Ertüchtigungsarbeiten am Kanal in den 1960er Jahren kamen die Agrarlände Fallersleben und die Schleusenhäfen 1972 durch Eingemeindung zu den Häfen Wolfsburgs hinzu. Etwa zeitgleich zogen die Sportvereine mit ihren Landungsstellen für die Freizeitschifffahrt vom Mittellandkanal an den neu geschaffenen Allersee um. Vorsfelde kam ebenfalls 1972 durch Eingemeindung zu Wolfsburg. Bei Ausbauarbeiten in den 1980er Jahren entstand dort ein Betriebshafen als Außenbezirk des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Uelzen.[3] 2012 wurde mit dem Bau des Containerterminals in Fallersleben begonnen, das im August 2014 eröffnet wurde.[4]

Gewerbe und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anlegestelle der Personenschifffahrt an der Autostadt
Raiffeisenlände in Fallersleben
Freizeitschifffahrt auf dem Allersee

Die einzelnen Hafeneinrichtungen in Wolfsburg sind, den jeweiligen Erfordernissen entsprechend, unterschiedlich ausgestattet. Der älteste Teil, das Hafenbecken des Stadthafens, diente von Anfang an hauptsächlich dem Umschlag von Brennstoffen, Rohmaterial und Halbzeugen. Die Werksbahn führt dort eingleisig direkt auf den westlichen Pier. Auf dem Luftbild von 1989 (siehe Weblinks) kann man noch die riesigen Kohlenhalden sehen. Heute hat den Ostpier die Gastronomie für sich erobert. Die östlichen Umschlags- und Lagerflächen sind einem Hotelkomplex und Restaurants gewichen. An zusätzlich eingebrachten Niederkai-Anlegestegen wird Tret- und Solarbootverleih betrieben. An der Stadtbrücke hat die Ausflugs- und Personenschifffahrt ihren eigenen Landungssteg für Rundfahrten und Flusskreuzfahrtschiffe.

An der Raiffeisenlände in Fallersleben ist man vorrangig für den Umschlag und die Lagerung von Agrarerzeugnissen, Futter- und Düngemitteln sowie Baumaterialien eingerichtet. Die dortigen Anlagen betreibt die Agravis Raiffeisen AG.[5] Es gibt drei Portalkräne, Fördereinrichtungen für Schüttgüter, Flurförderzeuge, Lagerhallen, Silos und Freilagerflächen. Ausziehgleise führen zweizügig direkt auf den Pier, sodass dort jeweils zwei Gütermotorschiffe und Ganzzüge im trimodalen Verkehr abgefertigt werden können. Auch große Mengen von Schrott aus der Automobilfertigung und Entsorgung wurden dort immer wieder verschifft. Zurzeit (Stand 2016) ist die Schrottverladung eingestellt, soll aber nach Ertüchtigung des Umschlagsplatzes und behördlicher Genehmigung alsbald wieder aufgenommen werden. Am WSA-Hafen, der Außenlände am Hauptbahnhof und an den Schleusenvorhäfen findet kein regelmäßiger Umschlag statt. Diese dienen als Liegeplätze für die Berufsschifffahrt, als Bunkerstellen oder zum Laden von Betriebsmitteln des Kanales.

Das 2014 neu eröffnete Containerterminal in Fallersleben hat derzeit zwei mobile Containerstapler, etwa 20.000 m² Freilagerflächen und großzügig angelegte Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Im Zwei-Schicht-Betrieb werden dort derzeit 35–50 Container wöchentlich verladen.[6] Auch dort können jeweils zwei Schiffe gleichzeitig abgefertigt werden. Ein Bahngleis verläuft ganz in der Nähe und kann 200 m südlich des Kais kreuzungsfrei angefahren werden, erschließt aber nicht bis direkt auf den Pier. In östlichen Hafenbereich steht dort eine Slipstelle für Kleinfahrzeuge öffentlich zur Verfügung.

Die Hafeneinrichtungen am Allersee sind ausschließlich für die Freizeitschifffahrt und die Naherholung bestimmt.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Häfen Wolfsburgs sind über teils schwerlastfähige Gemeindestraßen zum Teil kreuzungsfrei zu der zentral den Ort querenden Bundesautobahn 39 hin erschlossen. Vom Allersee und von der WSA-Lände in Vorsfelde aus ist die nördlich verlaufende Bundesstraße 188 die günstigere Verbindung.

Bahnanschlüsse gibt es an allen Hafenteilen, außer am Allersee und an der WSA-Lände.

ÖPNV-Anschlüsse bestehen an allen Hafenteilen in Laufnähe mit teils ausgezeichneter Taktung. Lediglich an der Lände in Vorsfelde und dem oberen Schleusenvorhafen beträgt die Entfernung etwa 500 m bis zur nächstgelegenen Zustiegsmöglichkeit.

Schiffsrundfahrten starten an der Personenschifffahrts-Lände bei geeignetem Wetter zu fünf Fahrten täglich. Sie verkehren im Auftrag der Autostadt.[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Häfen Wolfsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Faktensammlung „Die Niedersächsischen Häfen im Profil: Zahlen – Daten – Fakten“ (2013), Hrsg.: Niedersächsisches Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, S. 91–97

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Umschlag Agravis Fallersleben
  2. Yachthafen Wolfsburg
  3. Geschichte des WSA Uelzen (Memento des Originals vom 30. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wsa-uelzen.wsv.de
  4. Eröffnung Containerterminal Fallersleben 2014 (Memento vom 30. Juni 2016 im Internet Archive)
  5. Agravis-Raiffeisen Fallersleben (Memento des Originals vom 30. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.raiwa.net
  6. Pressebericht zum Containerhafen Fallersleben (Memento vom 30. Juni 2016 im Internet Archive)
  7. Informationen zu den Fahrten auf der Website der Autostadt (Memento vom 30. Juni 2016 im Internet Archive), abgerufen am 30. Juni 2016