Port du Havre

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Port du Havre
Daten
Eigentümer Stadt Le Havre
Betreiber HAROPA
Eröffnung 1517
Hafentyp Tidehafen
Umschlagsmenge 72,71 Mio. t
Container (TEU) 2,9 Mio. TEU (Stand: 2019)[1]
Webseite www.havre-port.fr
Geografische Informationen
Ort Le Havre
Republik Frankreich
Staat Frankreich
Frachter bei der Einfahrt in den Hafen Le Havre
Frachter bei der Einfahrt in den Hafen Le Havre
Frachter bei der Einfahrt in den Hafen Le Havre
Koordinaten 49° 28′ 14″ N, 0° 9′ 25″ OKoordinaten: 49° 28′ 14″ N, 0° 9′ 25″ O
Port du Havre (Frankreich)
Port du Havre (Frankreich)
Lage Port du Havre

Der Port du Havre in der Stadt Le Havre am Ärmelkanal ist nach Marseille Europort der zweitgrößte Hafen Frankreichs. Der Seehafen liegt in der Normandie im Département Seine-Maritime. 1517 unter König Franz I. errichtet, gehört er zu den ältesten Seehäfen Frankreichs. Le Havre gehört zu den bedeutenden Umschlagplätzen von Gütern innerhalb der Europäischen Union und ist, gemessen am Container-Umschlag mit 2,9 Mio. TEU (2019)[1], der größte Hafen Frankreichs und der elftgrößte Europas. Er wird von der staatlichen Behörde Grand Port Maritime du Havre (früher Port autonome du Havre) betrieben.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hafen von Le Havre liegt geographisch und nautisch günstig: Er bildet „das Tor zwischen Nordsee und Atlantik“. Le Havre ist der erste Hafen an einer wichtigen Flussmündung (der Seine) am Ärmelkanal auf dem Weg in die Nordsee. Le Havre ist Station vieler im Liniendienst fahrenden Handelsschiffe, da er günstig auf der Route für den interkontinentalen Handel liegt.

Le Havre ist ein Tiefwasserhafen (ähnlich wie der deutsche JadeWeserPort), so dass ganzjährig alle Schiffstypen tideunabhängig anlaufen können.

Militärstrategisch war der Hafen lange zentraler Teil der Verteidigungslinie Frankreichs gegen Gegner, die über das langgezogene Ästuar der Seine zwischen Le Havre und Honfleur mit ihren Flotten weit in das Landesinnere vorstoßen und so bis Paris gelangen konnten. Benachbarte Häfen an der Küste sind die Rade de Cherbourg im Westen und im Osten Calais.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1517 beschloss König Franz I. in Le Havre zu bauen und verfolgte damit zwei Ziele: zum einen wollte er einen leistungsfähigen Hafen für den Handel schaffen und zum anderen die militär-strategische wichtige Position an der Seine sichern. Das Gebiet schaute auf eine über 200 Jahre währende Abfolge von englischen Angriffen und Besetzungen zurück.[2]

Der Hafen entwickelte sich in der frühen Neuzeit weiter und im 18. Jahrhundert diversifizierte sich die Handelsware. Bis zur Französischen Revolution verließen viele Schiffe Le Havre, um in Westafrika Sklaven für die Karibik und Amerika aufzunehmen.

In den 1960er Jahren wurde im Hafengebiet das thermische Kraftwerk Le Havre errichtet.

Hafenstandorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lageplan

Der Hafendistrikt zieht sich 27 Kilometer entlang der Seine. Das Gebiet des Hafens umfasst über 10.000 Hektar. Direkt angrenzend befindet sich das 2000 Hektar große Naturschutzgebiet des Seine-Ästuars.

Containerhafen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Le Havre werden hauptsächlich Container umgeschlagen. 2005 waren es fast 2,1 Mio. TEU und somit über 60 Prozent der insgesamt in den französischen Häfen umgeschlagenen Container. Damals liefen 6965 Containerschiffe den Hafen an.[3] 2016 waren es 2,52 Mio. TEU, 2017 2,88 Mio. TEU. 2018 wurde der Bau zweier neuer Liegeplätze (11/12) für 150 Mio. Euro beschlossen.[4]

Ölhafen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ölterminal Antifer liegt etwa 30 Kilometer nördlich von Le Havre. Es ist für Supertanker mit einer Tonnage über 250.000 BRZ geeignet.

Kreuzfahrthafen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hafen verfügt auch über Liegeplätze für Kreuzfahrtschiffe. 2007 legten 50 Kreuzfahrtschiffe mit insgesamt 90.000 Passagieren in Le Havre an. 2017 wurden 386.600 Kreuzfahrt-Passagiere abgefertigt.

Yachthafen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Hafen in Le Havre gehört auch ein stadtnaher Yachthafen mit 1050 Liegeplätzen.

Marine-Hafen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die französische Marine hat in Le Havre ebenfalls einen Standort. Hier befindet sich auch die für die Marine bedeutende Werft Chantier Augustin Normand.

Unfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 7. August 1997 um 12:20 Uhr MESZ schlug ein Bunkertank des Öltankers „Katja“ beim Anlegemanöver leck. Dabei gelangten 187 Tonnen des Schweröls Bunker C in das Hafenbecken.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Port du Havre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Thomas Wägener: Container-Wachstum in der Nordrange. In: Hansa, Heft 3/2020, S. 78/79
  2. A little history (Memento des Originals vom 29. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.havre-port.fr, Grand Port Maritime du Havre.
  3. Der Hafen, Le Havre.
  4. Thomas Wägener: Frankreichs Fokus liegt auf dem Hinterland. In: Hansa, Heft 8/2018, S. 80/81