Hage Geingob

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Hage Geingob (2011)

Hage Gottfried Geingob (* 3. August 1941 in Otjiwarongo, Südwestafrika[1]; † 4. Februar 2024 in Windhoek[2]) war ein namibischer Politiker (SWAPO) und vom 21. März 2015 bis zu seinem Tod Präsident Namibias. Geingob, der dem Volk der Damara angehörte, war von März 1990 bis August 2002 der erste Premierminister des Landes und gilt als Mitbegründer des unabhängigen Namibia. Geingob war seit dem 29. November 2007 Vize-Präsident der SWAPO und vom 8. April 2008 bis zum 4. Dezember 2012 Handels- und Industrieminister. Seitdem war er bis zum 21. März 2015 erneut Premierminister. Er wurde 2007 Vizepräsident der SWAPO und am 1. Dezember 2012 in diesem Amt bestätigt.[3] Ab dem 27. November 2017 war er Präsident der SWAPO.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geingob bei seiner Vereidigung zum Staatspräsidenten (2015)
Hage Geingob (Mitte rechts) bei der Unterzeichnung eines Abkommens 2009 mit der Russischen Föderation

Nach einer Ausbildung zum Schullehrer ging Geingob für ein Master- und Promotionsstudium der Politikwissenschaften in die Vereinigten Staaten. Geingob war von 1963 bis 1964 ein Repräsentant der neu gegründeten SWAPO im namibischen Nachbarland Botswana und 1964 bis 1971 bei den Vereinten Nationen in New York. Ab 1969 war er Mitglied des Zentralkomitees und des Politbüros der SWAPO. 1975 war er Gründungsmitglied des in Lusaka entstandenen United Nations Institute for Namibia, von 1975 bis 1989 war er dessen Direktor.

Geingob kehrte 1989 als Leiter des SWAPO-Wahlkampfteams nach Namibia zurück und hatte als Vorsitzender der Verfassungsgebenden Versammlung maßgeblichen Einfluss auf die Gestaltung der Verfassung Namibias. Geingobs Amtszeit als Premierminister war gekennzeichnet von einer Entwicklung einer Politik der demokratischen Glaubwürdigkeit und der erfolgreichen Einführung des neu gegründeten öffentlichen Dienstes in Namibia, zusammen mit Ministerien und anderen Regierungsbehörden.

2004 schloss Geingob seine Doktorarbeit ab und erhielt einen PhD der University of Leeds.

Geingob war seit dem 29. November 2007 Vize-Präsident der SWAPO und war von 2008 bis 2012 Handels- und Industrieminister Namibias, ehe er am 4. Dezember 2012 im Zuge einer umfassenden Regierungsumbildung erneut Premierminister wurde.[4]

Bei der Präsidentschaftswahl am 28. November 2014 wurde Geingob mit 86,73 Prozent der Stimmen zum dritten Präsidenten Namibias gewählt. Es war das höchste Wahlergebnis in der Geschichte der namibischen Präsidentschaftswahlen. Am 21. März 2015 wurde Geingob vereidigt. Bei der Präsidentschaftswahl am 27. November 2019 erhielt er 56,3 Prozent der Stimmen, das bis dato schlechteste Wahlergebnis einer Präsidentschaftswahl, und war damit für eine zweite Amtszeit gewählt.

Zuletzt litt sein Ansehen in der Öffentlichkeit. Die erhofften Fortschritte beim Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise blieben aus. Ihm wurden mögliche Verwicklungen in einen Korruptionsfall rund um die Vergabe von Fischereirechten an ein isländisches Unternehmen vorgeworfen (siehe Fishrot).[5]

Geingob blieb trotz seiner Krebserkrankung bis zu seinem Tod Präsident.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geingob war seit dem 14. Februar 2015 in dritter Ehe mit der 35 Jahre jüngeren Unternehmerin Monica Geingos (geborene Kalondo) verheiratet. Geingob hatte fünf Kinder. Anfang 2024 gab er eine Krebserkrankung bekannt, an deren Folgen er am 4. Februar desselben Jahres verstarb.

Er wurde nach einer öffentlichen Trauerfeier am 24. Februar 2024, am 25. Februar 2024 auf dem Heldenacker in Windhoek in einem Präsidenten-Mausoleum beigesetzt. Den Feierlichkeiten wohnten 18 Staatsoberhäupter bei, darunter der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.[6]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 16. Februar 2024 wurde Geingob der Heldenstatus verliehen.[7]

Orden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Akademische Titel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstige Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2015: African Political Leader of the Year Award, Vereinigte Staaten[10]
  • 2017: African Excellence Gender Award, Afrika[11]
  • 2023: Lifetime Achievement Award, African Energy Chamber (AEC), Südafrika[12]
  • 2023: African Presidential Green Infrastructure Investment Statesman of the Year Award

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Hage Geingob sind Straßen in diversen Ortschaften Namibias (u. a. in Outjo) sowie eine Straße in der sambischen Hauptstadt Lusaka benannt.[13] Das nationale Rugbystadion in Windhoek, das Hage-Geingob-Stadion, trägt seinen Namen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geingob – Man Of The Hour. Windhoek 2015, 60 Minuten.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hage Geingob – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hage Geingob ist 70 geworden. In: Allgemeine Zeitung. 5. August 2011, abgerufen am 4. Februar 2024.
  2. Sabrina Knoll: „Ikone des Befreiungskampfes“: Namibias Präsident Hage Geingob ist tot. In: spiegel.de. 4. Februar 2024, abgerufen am 4. Februar 2024.
    Namibias Präsident Hage Geingob gestorben. In: Tiroler Tageszeitung Online. 4. Februar 2024, abgerufen am 4. Februar 2024.
  3. Tileni Mongudhi: Swapo Succession Race Heats Up. In: The Namibian. 3. Februar 2010, archiviert vom Original am 6. Februar 2010; abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch, wiedergegeben auf AllAfrica.com).
  4. Geingob wieder Premier. In: Allgemeine Zeitung. 5. Dezember 2012, abgerufen am 4. Februar 2024.
  5. Stephan Ueberbach: Namibias Präsident Geingob gestorben. In: tagesschau.de. 4. Februar 2024, abgerufen am 5. Februar 2024.
  6. Reise nach Namibia zur Teilnahme an den Trauerfeierlichkeiten für Namibias Präsident. Bundespräsidialamt. Abgerufen am 22. Februar 2024.
  7. Mbumba confers national hero honour on Geingob. The Namibian, 17. Februar 2024.
  8. President Geingob honoured by Cuba. NBC.na. Abgerufen am 26. Februar 2024.
  9. President Geingob posthumously honoured with Cuba’s highest award. Windhoek Observer, Februar 2024. Abgerufen am 4. März 2024.
  10. a b Maggy Thomas: Geingob receives African Political Leader of the Year Award. In: LelaMobile.com. 19. September 2015, archiviert vom Original am 14. August 2019; abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
  11. Namibia gets African Excellence Award on Gender. In: APA News. 6. Juni 2018, archiviert vom Original am 15. Juni 2018; abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
  12. Matthew Dlamini: African Energy Chamber to honour Geingob. In: The Namibian. 12. September 2023, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
  13. Hichilema delivers on promise to rename roads after Geingob, Nujoma. The Namibian, 11. März 2024.