Hahnwald

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Wappen von Köln
Wappen von Köln
Hahnwald
Stadtteil 207 von Köln
Lage des Stadtteils Hahnwald im Stadtbezirk 2
Lage des Stadtteils Hahnwald im Stadtbezirk 2
Koordinaten 50° 52′ 35″ N, 6° 58′ 47″ OKoordinaten: 50° 52′ 35″ N, 6° 58′ 47″ O
Fläche 2,99 km²
Einwohner 2022 (31. Dez. 2021)
Bevölkerungsdichte 676 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Jan. 1975
Postleitzahl 50996
Vorwahl 02236
Stadtbezirk Rodenkirchen (2)
Verkehrsanbindung
Autobahn A555
Buslinie 135
Quelle: Einwohner 2021. (PDF) Kölner Stadtteilinformationen
Haus OBU nach Plänen von Erwin Zander
Haus X1 von Peter Neufert
Bronzevorhang von Franz Mühl, Staatspreis NRW 1978

Hahnwald ist ein linksrheinischer Stadtteil im Süden von Köln, im Stadtbezirk Rodenkirchen und gehört zu den exklusivsten und teuersten Villenvierteln Deutschlands.

Lage und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der durch seine relativ moderne Villenarchitektur, großzügige Gärten und den mitunter sehr alten Baumbestand geprägte Hahnwald gehört zu den gehobenen Wohnvierteln Kölns. Der ruhige Stadtteil liegt etwa 15–20 Autominuten vom Kölner Stadtzentrum entfernt in der für „gute“ Wohnlagen von Großstädten klassischen Südwestschneise.

Den Kern des Ortes bildet ein reines Wohngebiet. Außer einer Gärtnerei und einem zur Gänseaufzucht genutzten alten Bauernhof gibt es dort keinerlei Geschäfte oder Gewerbeflächen, ebenso wenig Kirchen oder andere öffentliche Einrichtungen.

Die Bebauung erfolgte nach einheitlichen Bauauflagen (überwiegend 2,5 geschossige Bauweise[1]). Charakteristisch für die städtebauliche Anlage sind unter anderen die Grundstücksgrößen von ursprünglich mindestens 2000 m², die Raum für ausgedehnte Gartenanlagen bieten (später im so genannten „neuen Hahnwald“, einem in den 1970er Jahren erschlossenen Erweiterungsgebiet im Osten, auf 1000 m² reduziert). Weit größere Grundstücke mit parkartigen Gartenlandschaften von bis zu 20.000 m² waren und sind keine Seltenheit, die meisten von ihnen wurden aber in den 1980er und 1990er Jahren in kleinere Grundstücke aufgeteilt und neu bebaut. Heute gibt es nur noch vier in sich geschlossene Großanwesen. Neben den eher konventionellen Villen der Anfangszeit finden sich im Hahnwald auch Häuser in sehr modernem Stil und extravagante Bauwerke renommierter Architekten. Um die Bewohner vor Einbrechern zu schützen, patrouillieren seit über 25 Jahren die Objektschützer der Firma Securitas Tag und Nacht durch die Straßen der Siedlung.[2]

Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten finden sich unter anderem in den benachbarten Stadtteilen Rondorf und Godorf. Schulen und Bildungseinrichtungen in der Umgebung sind vor allem das Gymnasium Rodenkirchen, die Johannes-Gutenberg-Realschule in Godorf und die vor einigen Jahren eröffnete englische Schule St. George’s in Rondorf.

Kirchlich gehört der Hahnwald zur evangelischen Kirchengemeinde Rondorf und war Teil der früheren römisch-katholischen Pfarrgemeinde St. Remigius in Köln-Sürth, die im Zuge der Strukturreformen im Erzbistum Köln in der Katholischen Pfarrgemeinde St. Joseph und Remigius Köln-Rodenkirchen / Sürth / Weiß aufgegangen ist.

Zum Stadtteil Hahnwald gehört auch das im Osten gelegene, seit den 1980er Jahren entstandene Gewerbegebiet Rodenkirchen an der Emil-Hoffmann-Straße. Es grenzt an die Stadtteile Rodenkirchen und Sürth.

Im Süden trennt der Kiesgrubenweg den Hahnwald vom Werksgelände des Raffineriezentrums Köln-Godorf (Werk Nord der Rheinland-Raffinerie der Shell Deutschland Oil GmbH), im Westen bildet die hinter der Bonner Landstraße liegende Autobahn 555 die Grenze des Hahnwaldes zum Stadtteil Rondorf.

In dem Wäldchen, das den Hahnwald im Norden nach Rodenkirchen hin begrenzt, liegt an der Fortsetzung des Judenpfades eine große Sportanlage (Marienburger Sportclub). Dort geht der Hahnwald unmittelbar in die Parklandschaft des schon zu Rodenkirchen gehörenden Naherholungsgebietes Friedenswald und den Forstbotanischen Garten über.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hahnwald ist einer der jüngsten Kölner Stadtteile. Der Ortsname nimmt Bezug auf einen früher hier gelegenen Hainwald, der 1610 als „Hendtgen“ und um 1800 als „Haalen“ belegt ist. Die offizielle Gründung (als Ortsteil der damaligen Gemeinde Rondorf, die sich ab 1961 Rodenkirchen nannte) erfolgte erst im Jahr 1949. Die Impulse, die zur Entstehung der neuen Villenkolonie im ländlichen Bereich außerhalb der (damaligen) Stadtgrenzen führten, gingen vom benachbarten Kölner Villenvorort Marienburg aus, zu dessen Hauptarchitekten der in Köln geborene deutsch-amerikanische Architekt Theodor E. Merrill (1891–1978) gehörte. Als Gründer der Ansiedlung gilt dessen Vater Harvey Cotton Merrill (1862–1953), der 1913 im Hahnwald einen Gutshof errichten ließ.[3] Sein Sohn Theodor wurde zum Initiator der weiteren baulichen Erschließung des Gebiets und nahm damit eine Idee des 1907 verstorbenen Immobilien-Kaufmanns Ernst Leybold auf. Seit Ende der 1920er Jahre entstanden auf dem Gebiet des heutigen Hahnwaldes zunächst verschiedene großzügige Villen wohlhabender Kölner Bürger. Zu den ersten Anwesen gehörte der um 1928 an der Bonner Straße (heute Bonner Landstraße) errichtete Kiefernhof. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg setzte eine umfangreichere Bebauung ein (1950 zählte der Ort 235 Einwohner, 1967 bereits 812). Die Eingemeindung des 3 km² großen Ortes nach Köln erfolgte im Rahmen der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen am 1. Januar 1975.

Von 1970 bis 2006 befand sich die Residenz des Botschafters der Republik Niger in der Bundesrepublik Deutschland in dem an der Bonner Landstraße gelegenen herrschaftlichen Landhaus Birkhof, das zu den frühesten Villen im Hahnwald gehörte und 2016/17 abgebrochen wurde (→ Liste der diplomatischen Vertretungen in Bonn). In Hahnwald war auch die Residenz des polnischen Botschafters beheimatet (→ Botschaft der Republik Polen (Köln)).

Im Jahre 1981 gab es in Hahnwald zwei spektakuläre Kindesentführungen:[4] Im Entführungsfall Johannes Erlemann wurde am 6. März 1981 der elfjährige Sohn des im Hahnwald lebenden Finanzberaters Jochem Erlemann entführt; am 18. Dezember 1981 fand die Entführung der Nina von Gallwitz statt, der damals achtjährigen Tochter des Kölner Bankprokuristen Hubertus von Gallwitz. Beide Kinder kamen wieder frei. Im August 2007 erregte der spektakuläre Raub-Mord an der Millionärin Jutta Heimüller (1946–2007) Aufsehen, der zur Verurteilung des Gärtners Detlef W. zu lebenslanger Freiheitsstrafe führte.[5]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Struktur der Bevölkerung von Köln-Hahnwald (2021)[6]:

  • Durchschnittsalter der Bevölkerung: 45,9 Jahre (Kölner Durchschnitt: 42,3 Jahre)
  • Ausländeranteil: 10,3 % (Kölner Durchschnitt: 19,3 %)
  • Arbeitslosenquote: 1,2 % (Kölner Durchschnitt: 8,6 %)
  • Katholikenanteil: 34,2 % (Kölner Durchschnitt: 32,1 %)

Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen im Hahnwald liegt mit 40.248 EUR signifikant über dem durchschnittlichen Einkommen in NRW (23.201 EUR[7]) und dem bundesweiten Durchschnittseinkommen (25.839 EUR[8]); es übersteigt auch deutlich den deutschlandweiten Höchstwert des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens innerhalb einer politischen Gemeinde (Starnberg mit 34.987 EUR[9]). Die besser verdienende Hälfte der Bevölkerung im Hahnwald verfügt dabei über ein Haushaltsnettoeinkommen von mindestens 72.000 EUR jährlich.[10]

Bekannte Bewohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedingt durch die Exklusivität des Stadtteils wohnen und wohnten viele bekannte Persönlichkeiten im Hahnwald. Zu den bekanntesten gehören:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfram Hagspiel: Villen im Kölner Süden. Rodenkirchen, Sürth, Weiss und Hahnwald. (mit Fotografien von Hans-Georg Esch) J. P. Bachem Verlag, Köln 2012, ISBN 978-3-7616-2488-3, S. 122–207.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Köln-Hahnwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kölner Bebauungspläne; B-Plan Nr. 68380.02.001.00. Stadt Köln, Bauaufsichtsamt, abgerufen am 7. Juli 2021.
  2. Securitas: Sicherheit im Hahnwald. Webseite der Interessengemeinschaft Hahnwald, abgerufen im August 2017.
  3. Ulrich S. Soénius/Jürgen Wilhelm (Hrsg.), Kölner Personen-Lexikon, Greven, Köln 2007, S. 361.
  4. Peter Fuchs (Hrsg.), Chronik zur Geschichte der Stadt Köln, Band 2, Greven, Köln 1991, S. 318.
  5. Nach 9 Jahren! Tote Millionärin: So will der Hahnwald-Mörder seine Unschuld beweisen. In: Express (deutsche Zeitung). 28. Dezember 2016, abgerufen am 6. Januar 2023.
  6. Kölner Stadtteilinformationen. Stadt Köln, Amt für Stadtentwicklung und Statistik, abgerufen am 22. Dezember 2022.
  7. NRW: Verfügbares Pro-Kopf-Einkommen im Schnitt bei 23 201 Euro. Abgerufen am 17. September 2023.
  8. Verfügbares Einkommen privater Haushalte je Einwohner bis 2022. Abgerufen am 17. September 2023.
  9. Kurzbericht der Hans Böckler Stiftung. Verfügbar auf der Seite www.armutsblog.de: Einkommen in Deutschland regional ungleich verteilt. Hans Böckler Stiftung., 2018, abgerufen am 17. September 2023 (deutsch).
  10. Stefanie Lütters: Empirische Ergebnisse. In: Soziale Netzwerke und politische Partizipation: Eine empirische Untersuchung mit sozialräumlicher Perspektive. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2022, ISBN 978-3-658-36754-1, S. 157–262, doi:10.1007/978-3-658-36754-1_5.
  11. Gerhart Baum. In: Der Spiegel 37/1980 (16. November 1980).
  12. 600000 Euro Honorar für Ex-Minister. In: Kölnische Rundschau. 26. Mai 2005, abgerufen am 26. September 2021.
  13. Unternehmer, Politiker, Golfer. In: Kölnische Rundschau. 12. Juli 2006, abgerufen am 6. Juli 2021.
  14. a b Kölns wichtiger TV-Manager: Hans Mahr zu Gast bei BILD. In: Bild, 2. Februar 2012. Abgerufen am 26. September 2021.
  15. a b Uli Kreikebaum: Mein Veedel: Mit Daum durch den Hahnwald. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 15. Januar 2013, abgerufen am 26. September 2021.
  16. Anka Ghise-Beer: Das Werk des Architekten Peter Neufert. Dissertation, Wuppertal 2000, S. 27.
  17. a b c Alexander Haubrichs, Martin Zenge: Köln im Herzen – im Herzen von Köln: Hier wohnen die FC-Profis! In: Express. 2. August 2020, abgerufen am 10. Juli 2021.
  18. a b c Oliver & Amira Pocher verbarrikadieren sich gegen aufdringliche Fans. In: Vip.de. 11. August 2021, abgerufen am 25. September 2021.
  19. Werner Schuder (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 1973. 56. Jahrgang. Walter de Gruyter, Berlin 1974, ISBN 3-11-002068-8, S. 659 f.
  20. a b Werner Schuder (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 1973. 56. Jahrgang. Walter de Gruyter, Berlin 1974, ISBN 3-11-002068-8, S. 695.
  21. Uli Kreikebaum: Bernd Kollmann: Der millionenschwere Massenfotograf. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 28. September 2012, abgerufen am 6. Juli 2021.
  22. Zur Person: Tobias Kollmann. In: Kölner Stadt-Anzeiger, 7. Juli 2011. Abgerufen am 25. Oktober 2019.
  23. Robert Landgraf: Sal. Oppenheim: Eingeholt von der Vergangenheit. In: Handelsblatt. 1. September 2010, abgerufen am 6. Juli 2021.
  24. Neues Zuhause: Toni Kroos zieht’s nach Köln. In: Express. 24. Juni 2018, abgerufen am 26. September 2021.
  25. Keller vollgelaufen: Lombardi überlässt Pocher seine Villa im Kölner Hahnwald. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 24. September 2021, abgerufen am 25. September 2021.
  26. Friedemund Madaus starb. In: Allgemeine Homöopathische Zeitung, Ausgabe 212 (1967/7), S. 315 f.
  27. Leitende Männer der Wirtschaft. 12. Auflage, Hoppenstedt, Darmstadt 1964, S. 634.
  28. a b Michael Loesl: Gefühlvoller Techniker: Bruno Müller im Interview. In: grand gtrs 1/2013, S. 108–111 (PDF; 585 kB) (109).
  29. a b Anka Ghise-Beer: Das Werk des Architekten Peter Neufert. Ein Beitrag zu Entwicklungstendenzen in der Architektur der ersten Nachkriegsjahrzehnte. Dissertation, Bergische Universität/Gesamthochschule Wuppertal, Wuppertal 2000 (online), S. 99.
  30. Verena Koll: Stadtspaziergang: Gentleman zeigt sein Köln. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 5. Juli 2013, abgerufen am 26. September 2021.
  31. Kaffee und Hanuta: So gaga war der Daum-Ticker. In: Express. 20. Juni 2014, abgerufen am 26. September 2021.
  32. Susanne Hengesbach: Möbelhändler Pesch gestorben. Nachruf im Kölner Stadt-Anzeiger, 24. Oktober 2013. Abgerufen am 3. Juni 2017.
  33. a b Susanne Hengesbach: Vorm Älterwerden hat er keine Angst. In: Kölner Stadt-Anzeiger, 23. September 2002. Abgerufen am 31. Oktober 2019.
  34. Daniel Taab, Jens Meifert: Villa von Rosemarie Trockel. Zweistelliger Millionenschaden nach Feuer in Köln-Hahnwald. In: Kölnische Rundschau, 3. Mai 2016. Abgerufen am 31. Oktober 2019.
  35. Peter Berger Guerilla-Chef schickte eine Kalaschnikow. Hans-Jürgen Wischnewski feiert am 24. Juli im Hahnwald seinen 80. Geburtstag. In: Kölner Stadt-Anzeiger, 17. Juli 2002. Abgerufen am 24. September 2021 (Druckausgabe).