Hamburger Morgenpost

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Hamburger Morgenpost

Beschreibung Hamburger Boulevardzeitung
Verlag Morgenpost Verlag GmbH
Erstausgabe 16. September 1949
Gründer Heinrich Braune
Erscheinungsweise Montag bis Sonnabend
Verkaufte Auflage 15.877 Exemplare
(IVW 4/2023, Mo–Sa)
Reichweite 0,27 Mio. Leser
(MA 2017 II)
Chefredakteur Maik Koltermann
Geschäftsführer Arist von Harpe
Weblink mopo.de
ZDB 291023-8

Die Hamburger Morgenpost (Mopo) ist eine seit 1949 erscheinende Hamburger Boulevardzeitung, die seit 2020 dem Unternehmer Arist von Harpe gehört. Die verkaufte Auflage beträgt 15.877 Exemplare, ein Minus von 88,7 Prozent seit 1998.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hamburger Morgenpost wurde 1949 als Boulevard-Tageszeitung mit einer Auflage von 6000 Exemplaren von dem Hamburger Journalisten und SPD-Mann Heinrich Braune anfangs gegen Widerstand aus den eigenen Reihen der SPD gegründet. Sie erschien erstmals am 16. September 1949 und wurde vom SPD-eigenen Verlag Auerdruck verlegt. In diesem erschien bis Ende 1966 auch das Hamburger Echo, dessen Einstellungbeschluss der damalige SPD-Schatzmeister Alfred Nau in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender des Verlags von dem weniger erfolgreichen Verlagsgeschäftsführer Hellmut Kalbitzer erzwang. Bis Ende der 1950er Jahre stieg die Mopo-Auflage auf 450.000 Exemplare. Nachdem die Bild-Zeitung aus dem Axel-Springer-Verlag als zweites Boulevardblatt auf dem Hamburger Zeitungsmarkt erschienen war, sank auch die Auflage der Hamburger Morgenpost stetig. 1972 war sie auf 351.000 zurückgegangen. Aufgrund der bestehenden Konkurrenz mit anderen Tageszeitungen, wie dem 1948 gegründeten Hamburger Abendblatt, hatte auch das Interesse an parteigebundenen Zeitungen in Hamburg abgenommen.

1980 verkaufte die SPD die Zeitung an den Schweizer Geschäftsmann Eduard Greif, der sie 1986 an Gruner + Jahr weiterverkaufte.[2] 1986 gehörte die Morgenpost zu den Gründern des Radiosenders Radio Hamburg und hält seitdem fünf Prozent der Anteile an dem Radiosender.[3] 1986/87 erschien mit der Bremer Morgenpost eine Lokalausgabe in Bremen, die nach wenigen Monaten eingestellt wurde.[4] 1989 war die Auflage auf 135.000 zurückgegangen. 1999 verkaufte Gruner + Jahr die Morgenpost an Frank Otto und Hans Barlach.

Im Jahr 2000 gehörten die Chefreporter der Hamburger Morgenpost, Olaf Wunder und Volker Schimkus, zu den Gewinnern des Deutschen Lokaljournalistenpreises der Konrad-Adenauer-Stiftung. Sie erhielten für die investigative Reihe Mister X den Sonderpreis.

Im Jahr 2004 erwarb Hans Barlach alle Anteile von Frank Otto, bevor alle Anteile im Januar 2006 durch die BV Deutsche Zeitungsholding übernommen wurden.[5] Die BV Deutsche Zeitungsholding wurde im Januar 2009 von der britischen Mecom Group an die Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg verkauft.[6]

Am 11. Januar 2015 wurde auf das Archiv der Morgenpost ein islamistischer Brandanschlag verübt. Die Morgenpost hatte nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo Mohammedkarikaturen nachgedruckt.[7] Im Juli 2017 wurden deswegen drei Männer zu Bewährungsstrafen von bis zu zwei Jahren und zur Erbringung von Arbeitsleistungen verurteilt. Ein weiterer Mann wurde ausschließlich zur Erbringung von Arbeitsleistungen verurteilt.[8]

Im Mai 2019 wurde die Erlebniswelt Discovery Dock eröffnet.[9]

Am 6. Februar 2020 gab die DuMont Mediengruppe den Verkauf der Hamburger Morgenpost an den Unternehmer Arist von Harpe bekannt.[10] Die im Oktober 2018 begonnene Zusammenarbeit mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, das die Hamburger Morgenpost mit überregionalen Inhalten belieferte, wurde daraufhin beendet.[11][12]

Auflage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Auflage der Hamburger Morgenpost wurde von 2006 bis 2020 zusammen mit der Sonntagsausgabe ausgewiesen. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 16,5 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 17,7 % abgenommen.[13] Sie beträgt gegenwärtig 15.877 Exemplare.[14] Damit liegt die Hamburger Morgenpost hinter der lokalen Konkurrenz von Hamburger Abendblatt (119.611)[15] und Bild Hamburg (104.304).[16] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 11,4 Prozent.

Entwicklung der verkauften Auflage[17]Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.

Entwicklung der verkauften Auflage[18]Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.

Standort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1985 bis 2018 genutztes Verlagsgebäude in Bahrenfeld

Sitz der Hamburger Morgenpost war von 1949 bis 1980 das Pressehaus, von 1980 bis 1985 das Kaufmannshaus und von 1985 bis 2018 die alte Sternwollfabrik in Bahrenfeld. Seit 2018 ist sie im OttensenOpen in Ottensen ansässig.[19]

Format[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Logo der Sonntagsausgabe

Ursprünglich erschien die Mopo im Berliner Format (315 × 470 mm), seit einem Relaunch 1986 erscheint sie werktags im Tabloidformat (235 × 315 mm) bzw. gestreckt (auf 235 × 350 mm) am Sonntag. Der Wechsel führte aufgrund der Werbung mit dem „U-Bahn-Format“ kurzfristig zu einer Auflagensteigerung. Bis zum 30. Juni 2019 wurde die Ausgabe des folgenden Tages ab 20 Uhr als Nachtausgabe verkauft.[20] Am 5. November 2006 wurde eine Sonntagsausgabe gestartet,[21] die am 26. Juli 2020 wieder eingestellt wurde.[22]

Chefredakteure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Presseratsrügen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2008 rügte der Deutsche Presserat die Zeitung wegen Verstoßes gegen den Pressekodex. Die Morgenpost habe schwerwiegend gegen die journalistische Sorgfaltspflicht verstoßen, indem sie unbelegte Behauptungen im Zusammenhang mit der Schließung eines Geschäfts, in dem Bekleidung an Kunden aus der rechtsextremistischen Szene verkauft worden war, als Tatsache dargestellt habe (Aktenzeichen BK2-254/08).[28]

Bereits 2005 (Aktenzeichen BK1-78/05), 2006 (Aktenzeichen BK2-98/06) und 2007 (Aktenzeichen BK1-102/07) hat die Zeitung Rügen erhalten.[29]

Im September 2012 bescheinigte der Deutsche Presserat der Morgenpost einen weiteren Verstoß. Die Redaktion hatte über vergiftete Greifvögel berichtet und dabei als Täter „radikale Jäger“ „in Betracht gezogen“, ohne Indizien dafür zu haben. Allerdings sprach der Presserat diesmal keine Rüge aus.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Katharina Claudia Wimmer: Die Anfänge der Hamburger Morgenpost (1949–1960). Ein Beitrag zur sozialdemokratischen Pressepolitik der Nachkriegszeit. Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2012, ISBN 3-8300-6717-8. (Schriften zur Geschichtsforschung des 20. Jahrhunderts, Band 7)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hamburger Morgenpost – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. laut IVW, viertes Quartal 2023, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
  2. Schicksal in Hamburg. In: Der Spiegel. Nr. 35, 1986 (online).
  3. Das Motto der Radios abendblatt.de, 22. August 2006
  4. Stopp für den Flop. In: Der Spiegel. Nr. 49, 1987 (online).
  5. Montgomery kauft „Hamburger Morgenpost“ faz.net, 27. Januar 2006
  6. DuMont Schauberg kauft Berliner Verlag faz.net, 13. Januar 2009
  7. Brandanschlag auf „Hamburger Morgenpost“ zeit.de, 11. Januar 2015
  8. „Mopo“-Brandstifter zu Arbeitsstunden verurteilt spiegel.de, 20. Juli 2017
  9. DuMont baut einen Micro-Amusement-Park wuv.de, 6. Februar 2019
  10. DuMont verkauft "Hamburger Morgenpost" an Unternehmer zeit.de, 6. Februar 2020
  11. Madsack Mediengruppe und DuMont gründen Hauptstadtredaktion (Memento vom 7. Februar 2019 im Internet Archive) haz.de, 23. Mai 2018
  12. Wie es ist, eine Zeitung zu kaufen – und dann kommt Corona horizont.net, 17. April 2020
  13. laut IVW (online)
  14. laut IVW, viertes Quartal 2023, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
  15. laut IVW, viertes Quartal 2023, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
  16. laut IVW, viertes Quartal 2023, (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
  17. laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)
  18. laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)
  19. Tür an Tür mit Zeit, Stern und Spiegel mopo.de, 17. Juli 2018
  20. Digital First bei der Hamburger Morgenpost: Boulevardzeitung stellt gedruckte Nachtausgabe ein meedia.de, 11. April 2019
  21. Grün macht Pickel zeit.de, 17. November 2006
  22. Hamburger Morgenpost stellt Sonntagsausgabe ein - und wird samstags dicker horizont.net, 25. Juni 2020
  23. Onken leitet Hamburger Morgenpost. In: horizont.net. Horizont Online, Deutscher Fachverlag GmbH, 3. Juli 2006, abgerufen am 8. Januar 2024.
  24. Matthias Onken geht von Mopo zu Bild Hamburg. In: horizont.net. Horizont Online, Deutscher Fachverlag GmbH, 16. November 2007, abgerufen am 8. Januar 2024.
  25. Thomas Lückerath: Niggemeier wechselt zur "Hamburger Morgenpost". In: DWDL.de. 9. Januar 2008, abgerufen am 25. März 2024.
  26. "Hamburger Morgenpost" - Neue Chefs für "Mopo". In: sueddeutsche.de. 27. Februar 2020, abgerufen am 25. März 2024.
  27. Marc Bartl: Neuer Eigentümer macht Mopo-Dauerbrenner Maik Koltermann zum Chefredakteur. In: kress.de. 6. März 2020, abgerufen am 25. März 2024.
  28. presserat.info
  29. Übersicht der Rügen: Presserat. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Mai 2019; abgerufen am 21. Februar 2019.