Hanns Lothar

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Hanns Lothar (* 10. April 1929 als Hans Lothar Neutze in Hannover; † 11. März 1967 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler. Er war in den 1950er und 1960er Jahren ein äußerst populärer Theater-, Film- und Fernsehschauspieler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schauburg in Hannover („Schauspielhaus“), erster Wirkungsort der Brüder Neutze

Hanns Lothar, Sohn des Justizsekretärs Johann Neutze und dessen Ehefrau Else Neutze, geb. Radke, war der Bruder der Schauspieler Günther Neutze und Horst Michael Neutze. 1964 traten die drei Brüder in dem Krimi Polizeirevier Davidswache von Jürgen Roland gemeinsam auf. Zwei Jahre danach waren in dem Kriminal-Hörspiel Reiche Leichen sind die besten von Harald Vock ebenfalls alle drei zu hören.

Als titelgebender standhafter Zinnsoldat hatte Lothar 1942 seinen ersten Bühnenauftritt. Er nahm Schauspielunterricht bei Max Gaede und erhielt 1947 ein Engagement an den Städtischen Bühnen Hannover. 1951 ging er an die Städtischen Bühnen Frankfurt, 1954/55 zum Landestheater Hannover. Von 1955 bis 1962 gehörte er während der Intendanz von Willy Maertens zum Ensemble des Thalia Theaters in Hamburg.

Seinen ersten Film Wege im Zwielicht drehte Lothar 1948 unter dem Regisseur und Schauspieler Werner Hesse. In Alfred Weidenmanns Verfilmung von Thomas Manns Buddenbrooks verkörperte er 1959 den Christian Buddenbrook.

Grabstätte Hanns Lothar auf dem Friedhof Ohlsdorf

1960 spielte er an der Seite seiner Ehefrau Ingrid Andree und neben Therese Giehse und Peter Lühr in der Verfilmung von Bruno Franks Komödie Sturm im Wasserglas. Lothars bekanntester Film ist die 1961 kurz vor dem Mauerbau entstandene Ost-West-Satire Eins, Zwei, Drei. Er verkörperte in Billy Wilders Film mit Schlemmer den preußisch korrekten, noch immer dem nationalsozialistischen Drill verhafteten Sekretär des von James Cagney dargestellten Direktors der Coca-Cola-Niederlassung in West-Berlin. 1964 war Lothar als ehemaliger Kampfpilot in dem Fernsehfilm Flug in Gefahr neben Benno Sterzenbach und seinem Bruder Günther Neutze in einer Hauptrolle zu sehen. Darüber hinaus wirkte er in zahlreichen Fernsehspielen mit.

Hanns Lothar war von 1950 bis 1954 mit der Schauspielerin Kari Noller und vom 31. Dezember 1959 bis zum 25. Juni 1965 mit der Schauspielerin Ingrid Andree verheiratet. Seiner zweiten Ehe entstammte die Schauspielerin Susanne Lothar (1960–2012).[1] Aus einer Beziehung mit der Schauspielerin Elfriede Rückert (1918–2016) ging der Schauspieler Marcel Werner (1952–1986)[2][3] hervor. Ein knappes Jahr vor seinem Tod heiratete Lothar im Juli 1966 die Lübecker Sekretärin Gabriele Wiemer.[4]

Hanns Lothar starb im März 1967 mit nur 37 Jahren an einer Nierenkolik.[5] Sein Grab befindet sich in Hamburg auf dem Friedhof Ohlsdorf im Planquadrat AC 11 nahe Stiller Weg und Riedemann-Mausoleum.[6]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dokumentation über Hanns Lothar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thorsten Niemann: Hanns Lothar – ein Kind, ein Clown, ein Spieler. Norddeutscher Rundfunk, Hamburg 1999 (Umfang: 45 Minuten; Videocassette)

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1960: Filmband in Silber (Beste männliche Nebenrolle) für Buddenbrooks
  • 1960: Preis der deutschen Filmkritik (Bester männlicher Darsteller) für Buddenbrooks
  • 1961: Goldener Bildschirm als beliebtester männlicher Star
  • 1961: Filmband in Gold (Beste männliche Nebenrolle) für Der letzte Zeuge
  • 1966: Bronzener Bildschirm

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hamburger Abendblatt: Der letzte Neutze-Bruder ist tot
  2. Die Zeit: Marcel Werner
  3. Hamburger Abendblatt vom 14. Juni 1986: Schauspieler tot (Memento vom 8. August 2014 im Internet Archive)
  4. Hamburger Abendblatt vom 30. August 1966: Schon am 20. Juli in aller Stille in Keitum auf Sylt – Hanns Lothar hat geheiratet (Memento vom 8. August 2014 im Internet Archive)
  5. deutsches-filmhaus.de: Biographie von Hanns Lothar
  6. knerger.de: Das Grab von Hanns Lothar