Hans Christian Andersen Preis

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Hans-Christian-Andersen-Medaille

Der Hans-Christian-Andersen-Preis (dänisch H.C. Andersen-medaljen, englisch Hans Christian Andersen Award; in eigener deutscher Schreibweise: Hans Christian Andersen Preis [1]) wird vom IBBY (International Board on Books for Young People), einem international besetzten Kuratorium aus mittlerweile 70 Ländern,[2] alle zwei Jahre vergeben. Er ist nach dem dänischen Schriftsteller Hans Christian Andersen (1805–1875) benannt und gilt als die wichtigste internationale Auszeichnung für Kinderbuchautoren und -illustratoren. Daher wird dieser internationale Kinder- und Jugendliteraturpreis auch als „Nobelpreis der Kinderliteratur“ bezeichnet.[3] Verliehen wird eine Goldmedaille, ein Preisgeld ist mit der Ehrung nicht verbunden.

Alle zwei Jahre wählt der internationale IBBY-Kongress eine neue Jury.

Die dänische Königin Margrethe II. übernahm 1992 die Schirmherrschaft.[4] Zu Neujahr 2023 zog sie sich von dieser Aufgabe zurück, was von Beobachtern als Distanzierung von der Juryvorsitzenden für 2024, der russischen Illustratorin Anastassija Archipowa, verstanden wird.[5] Archipowa steht wegen ihrer systemtreuen Haltung zum Putin-Regime in der Kritik. Mehrere nationale Abteilungen hatten Archipowa zuvor erfolglos zum Rücktritt aufgefordert.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hans-Christian-Andersen-Preis ist in zwei Sparten aufgeteilt: seit 1956 für die Autoren von Kinderbüchern und ab 1966 auch für die Illustratoren von Kinderbüchern. Außerdem wurde von Anfang an eine Ehrenliste (Honour List) eingerichtet, um auch diejenigen Autoren und Illustratoren zu würdigen, die ebenfalls mit einer Ehrung bedacht werden sollten. Mit zunehmender Dauer wuchs der Kreis der empfohlenen Verfasser und Zeichner weltweit immer mehr an. Mittlerweile werden alle zwei Jahre jeweils etwa 50 Autoren, Zeichner und neuerdings auch Übersetzer geehrt.

Dieser international ausgelobte Kinder- und Jugendliteraturpreis ist nicht zu verwechseln mit dem dänischen, aber international vergebenen Hans-Christian-Andersen-Literaturpreis (dänisch Hans Christian Andersen Litteraturpris, englisch Hans Christian Andersen Literature Award).[6] Er ist seit den 2000er Jahren mit 500.000 Kronen dotiert und wird seit 1989 in Andersens Geburtsstadt Odense jährlich verliehen.

Das Hans Christian Andersen Priskomité [7] vergibt seit 1996 alljährlich den undotierten Hans Christian Andersen Prisen (Hans-Christian-Andersen-Preis). Dessen Verleihung findet ebenfalls in Odense statt und immer am 2. April, dem Geburtstag von Andersen.[8] Er wird an alle Persönlichkeiten und Institutionen verliehen, die sich um die Verbreitung von Andersens Werk verdient gemacht haben.[9]

Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tove Jansson mit Mumin-Figuren, 1956
Eleanor Farjeon, 1899
Jahr Autor Illustrator
1956 Eleanor Farjeon (Großbritannien)
1958 Astrid Lindgren (Schweden)
1960 Erich Kästner (Deutschland)
1962 Meindert DeJong (Vereinigte Staaten)
1964 René Guillot (Frankreich)
1966 Tove Jansson (Finnland) Alois Carigiet (Schweiz)
1968 James Krüss (Deutschland)
José María Sánchez-Silva (Spanien)
Jiří Trnka (Tschechoslowakei)
1970 Gianni Rodari (Italien) Maurice Sendak (Vereinigte Staaten)
1972 Scott O’Dell (Vereinigte Staaten) Ib Spang Olsen (Dänemark)
1974 Maria Gripe (Schweden) Farshid Mesghali (Iran)
1976 Cecil Bødker (Dänemark) Tatjana Mawrina (Sowjetunion)
1978 Paula Fox (Vereinigte Staaten) Svend Otto S. (Dänemark)
1980 Bohumil Riha (Tschechoslowakei) Akaba Suekichi (Japan)
1982 Lygia Bojunga Nunes (Brasilien) Zbigniew Rychlicki (Polen)
1984 Christine Nöstlinger (Österreich) Mitsumasa Anno (Japan)
1986 Patricia Wrightson (Australien) Robert Ingpen (Australien)
1988 Annie M. G. Schmidt (Niederlande) Dusan Kállay (Tschechoslowakei)
1990 Tormod Haugen (Norwegen) Lisbeth Zwerger (Österreich)
1992 Virginia Hamilton (Vereinigte Staaten) Kveta Pacovská (Tschechische Republik)
1994 Michio Mado (Japan) Jörg Müller (Schweiz)
1996 Uri Orlev (Israel) Klaus Ensikat (Deutschland)
1998 Katherine Paterson (Vereinigte Staaten) Tomi Ungerer (Frankreich)
2000 Ana Maria Machado (Brasilien) Anthony Browne (Großbritannien)
2002 Aidan Chambers (Großbritannien) Quentin Blake (Großbritannien)
2004 Martin Waddell (Irland) Max Velthuijs (Niederlande)
2006 Margaret Mahy (Neuseeland) Wolf Erlbruch (Deutschland)
2008 Jürg Schubiger (Schweiz) Roberto Innocenti (Italien)
2010 David Almond (Großbritannien) Jutta Bauer (Deutschland)
2012 María Teresa Andruetto (Argentinien) Peter Sís (Vereinigte Staaten, Tschechoslowakei)
2014 Nahoko Uehashi (Japan) Roger Mello (Brasilien)
2016 Cao Wenxuan (China) Rotraut Susanne Berner (Deutschland)
2018 Eiko Kadono (Japan) Igor Oleynikov (Russland)
2020 Jacqueline Woodson (Vereinigte Staaten) Albertine Zullo (Schweiz)
2022 Marie-Aude Murail (Frankreich) Suzy Lee (Korea)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eigene Schreibweise: „Hans Christian Andersen Preis“
  2. What is IBBY. ibby.org
  3. Hans Christian Andersen-Preis, Arbeitskreis für Jugendliteratur e. V.; Hans-Christian-Andersen-Preis an Schweizer Jürg Schubiger. In: Die Presse, 1. April 2008.
  4. Hans Christian Andersen Awards. ibby.org
  5. Streit um russische Jury-Vorsitzende: Die Königin zieht sich vom H.C. Andersen Preis zurück (dän.), Danmarks Radio, 3. Januar 2023.
  6. Andersen Award. Abgerufen am 23. Januar 2024 (englisch).
  7. Hans Christian Andersen Priskomité (dänisch, z. T. englisch)
  8. Hans Christian Andersen Prisen 2011@1@2Vorlage:Toter Link/www.hcandersen-homepage.dk (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. John Neumeier erhält Andersen-Preis. In: Hamburger Abendblatt (dpa), 25. März 2009