Harmalin

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Strukturformel
Struktur von Harmalin
Allgemeines
Name Harmalin
Andere Namen
  • 4,9-Dihydro-7-methoxy-1-methyl-3H-pyrido[3,4-b]indol
  • 4,9-Dihydro-7-methoxy-1-methyl-3H-β-carbolin
Summenformel C13H14N2O
Kurzbeschreibung

beigefarbener Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 206-152-6
ECHA-InfoCard 100.005.594
PubChem 5280951
ChemSpider 10211258
DrugBank DB13875
Wikidata Q135270
Eigenschaften
Molare Masse
  • 214,26 g·mol−1
  • 286,75 g·mol−1 (Hydrochlorid-Dihydrat)
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

232–234 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Harmalin ist ein psychoaktives Indolalkaloid aus der Gruppe der Harman-Alkaloide. Es ist die reduzierte (hydrierte) Form des Harmins.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1841 wurde Harmalin aus der Steppenraute von Goebel isoliert.[2] 1919 erfolgte durch Perkin Jr. (Sohn von W. H. Perkin) und Robinson ein Strukturvorschlag,[3][4] der 1927 durch die erstmalige Synthese von Manske, Perkin und Robinson untermauert wurde.[5] Im selben Jahr publizierte Hasenfratz eine verbesserte Extraktionsmethode für Harmalin.[6]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steppenraute (Peganum harmala)
Harmalin und Harmin unter UV-Licht

Die Pflanzen Banisteriopsis caapi (eine Dschungelliane) und Peganum harmala (Steppenraute) sowie Ayahuasca enthalten Harmalin.

Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harmalin wirkt oneirogen (traumerzeugend) und bewirkt Ataxie. Von den Halluzinogenen unterscheidet es sich in seiner Pharmakologie deutlich. Harmalin ist ein reversibler Monoaminooxidase-Hemmer und kann die Wirkung mancher Drogen mitunter enorm bis unkontrollierbar steigern. Harmalin erzeugt keine körperliche oder psychische Abhängigkeit.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Datenblatt Harmaline bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 22. Dezember 2013 (PDF).
  2. Patent US5591738A: Method of treating chemical dependency using beta -carboline alkaloids, derivatives and salts thereof. Angemeldet am 14. Oktober 1994, veröffentlicht am 7. Januar 1997, Anmelder: NDA Int Inc, Erfinder: Howard S. Lotsof.
  3. Perkin, W. H., Jr.; Robinson, R. "LXXIX. Harmine and harmaline. Part III." Journal of the Chemical Society, Transactions 1919, 115, 933–967.
  4. Perkin, W. H., Jr.; Robinson, R. "LXXX. Harmine and harmaline. Part IV." Journal of the Chemical Society, Transactions 1919, 115, 967–972.
  5. Manske, R. H. F.; Perkin, W. H., Jr.; Robinson, R. "Harmine and Harmaline. Part IX. A Synthesis of Harmaline." Journal of the Chemical Society 1927, 1–14.
  6. Hasenfratz, V. "Harmaline and harmine." Annali di Chimica Applicata 1927, 7, 151–226.