Hausmüll

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hausmüll oder Haus(halts)abfall ist im Gegensatz zum Industriemüll oder Gewerbeabfall ein Abfallgemisch aus privaten Haushalten und vergleichbaren Einrichtungen, das meist in Mülltonnen oder -säcken gefüllt und von der öffentlich oder privat organisierten Müllabfuhr abgefahren wird. Bezüglich der Abfallarten von Siedlungsabfall wird Hausabfall in Deutschland als „feste Abfälle aus privaten Haushaltungen, die von den Entsorgungspflichtigen selbst oder von ihnen beauftragten Dritten in genormten, im Entsorgungsgebiet vorgeschriebenen Umleerbehältern gesammelt und geleert werden“ definiert und unterscheidet sich so etwa auch vom Sperrmüll oder dem sogenannten haushaltsähnlichen Gewerbeabfall.[1]

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hausmüll in Deutschland
Ein in Deutschland übliches Tonnenhaus zur Lagerung der Mülltonnen

In Deutschland wird seit Mitte der 1970er Jahre eine geordnete Abfallbeseitigung angestrebt und seit den 1990er Jahren größeres Gewicht auf Abfallvermeidung, getrennte Erfassung und Recycling gerade auch für Abfälle aus Privathaushalten gelegt. In zunehmendem Maße entwickelte sich hieraus eine moderne Abfallwirtschaft, die zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft weiterentwickelt werden soll.

Dadurch sind einige der ursprünglichen Abfallbeseitigungsmethoden wie die Deponierung in ihrer Bedeutung deutlich zurückgegangen. Die Deponierung unbehandelten Hausmülls ist in Deutschland seit dem 1. Juni 2005 verboten. Hausmüll wird in Deutschland, soweit er nicht vorher durch getrennte Sammlung der Verwertung zugeführt wurde, entweder in Müllverbrennungsanlagen unter Erzeugung von Strom oder Wärme verbrannt (rund 17 Mio. Tonnen im Jahr 2006) oder in mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen behandelt (rund 4 Mio. Tonnen im Jahr 2006). Gemäß dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) der Bundesrepublik Deutschland hat jedoch die stoffliche Verwertung von Müll Vorrang vor der energetischen Verwertung. Nur ab 11 MJ/Tonne ist gesetzlich die energetische Verwertung mit der stofflichen gleichwertig und erlaubt.[2]

Mit dem Ausbruch der Coronapandemie ist das Abfallaufkommen der privaten Haushalte in Deutschland im Jahr 2020 um 4 % gegenüber dem Jahr 2019 gestiegen. Pro Kopf hat die Bevölkerung 19 Kilogramm mehr Abfall produziert. Daraus ergibt sich im Jahr 2020 ein Abfallaufkommen von insgesamt 39,6 Millionen Tonnen.[3]

Bei der getrennten Erfassung von Abfällen aus privaten Haushalten können folgende Abfallarten unterschieden werden:

Die erste industrielle Mülltrennung und teilweise Wiederverwertung von Abfällen erfolgte in Deutschland bereits 1898 bei der Hausmüllverwertung München GmbH.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helmut Paschlau, Ermbrecht Rindtorff: Verwertung von Hausmüll. Wohin führt die „gewerbliche Sammlung“? In: Müll und Abfall 36(11), 2004, S. 534–539, ISSN 0027-2957.
  • Heike Ehrmann, Carl-Friedrich Elmer, Andreas Brenck: Die Entsorgung von Haushaltsabfällen in Deutschland – Entwicklung und Perspektiven aus Verbrauchersicht. In: Müll und Abfall 38(4), 2006, S. 178–185, ISSN 0027-2957.
  • Rolf Schiller, Dornier-System GmbH, Immenstaad: Getrennte Hausmüllsammlung. Untersuchung über die Trennung und Verwertung von Papier und Glas aus Hausmüll, dargestellt am Beispiel der Stadt Konstanz. Studie im Auftrag des Bundesministers des Innern und des Umweltbundesamtes. Abschlußbericht 1976.
  • Klaus Wahl: Mehrkammer-Müllsystem zur Rückgewinnung der Wertstoffe aus dem Hausmüll. In: Müll und Abfall 4/1981, S. 85–93 (auch im Sonderdruck).
  • Rolf Schiller: Kabale um Hausmüll. Verrai Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-946834-38-0.
  • Roman Köster: Hausmüll. Abfall und Gesellschaft in Westdeutschland 1945–1990 (= Umwelt und Gesellschaft. Band 15). 1. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017, ISBN 978-3-525-31720-4 (438 S., zugleich Habilitationsschrift, Universität der Bundeswehr München 2015).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klaus Cord-Landwehr: Einführung in die Abfallwirtschaft. Springer 2002, S. 15, Google Bücher
  2. Richard A. Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling, Harald Schwarz: Energietechnik: Systeme zur Energieumwandlung ; Kompaktwissen für Studium ... - Richard A. Zahoransky, Hans-Josef Allelein, Elmar Bollin, Helmut Oehler, Udo Schelling, Harald Schwarz. Springer DE, 2013, ISBN 3-8348-2279-5, S. 378 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. 19 Kilogramm mehr Haushaltsabfälle pro Kopf im Corona-Jahr 2020. In: www.destatis.de. Statistisches Bundesamt, 21. Dezember 2021, abgerufen am 4. Januar 2022.