Heeres-Reitschule

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Koordinaten: 52° 27′ 39,6″ N, 13° 2′ 50,3″ O

Die Kavallerie- und Panzertruppenschule Krampnitz (Heeres-Reitschule) entstand durch einen OKH-Entschluss von 1935 in Krampnitz (Landkreis Osthavelland, Wehrkreis III). Vorläufereinrichtung war die Kavallerieschule Hannover. Grund dafür war unter anderem der in der Nähe befindliche Truppenübungsplatz Döberitz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im März 1937 legte der Berliner Architekt Robert Kisch die Pläne für die Kaserne in Krampnitz vor. Das Heeres-Neubauamt begann im Frühjahr 1937 mit den Bauarbeiten. Fertigstellung wahrscheinlich gegen 1939. Der Umzug der Heeres-Reit- und Fahrschule erfolgte in Etappen und begann bereits 1937 mit dem Lehrstab und wurde 1939/40 abgeschlossen.

Am 1. Oktober 1937 wurde die Kavallerieschule aufgestellt. Seit November 1938 unterstand die Kavallerieschule dem „Chef der Schnellen Truppen“, General Heinz Guderian. Am 26. Juni 1941 erfolgte die Umbenennung in „Schule für Schnelle Truppen“ und wurde im April 1943 „Panzertruppenschule II“. Im Winter 1944 erfolgte die Verlegung der Hauptbestandteile zur Panzertruppenschule I nach Bergen, nur die berittenen Ausbildungseinheiten verblieben in ihren Kasernen.

Das Gelände der Militäranlage ist rund 120 ha groß. Die prägenden Bauten sind der weithin sichtbare Turm unmittelbar am Eingang, das Offizierskasino, das Offizierswohnheim und das Fähnrichswohnheim. Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz und sind typisch für die Militärarchitektur der 1930er Jahre.

Ab 1945 war hier die Sowjetarmee stationiert, nach 1992 wurde das Gelände nicht mehr militärisch genutzt. 2008 wurde das Gelände vom Land Brandenburg für rund 4,1 Mio. Euro an die TG Potsdam Entwicklungsgesellschaft verkauft. Die hat im Sommer 2011 einen Masterplan vorgelegt, der den Bau und die Sanierung von knapp 400 Gebäuden mit 1651 Wohnungen auf 75 ha vorsieht.[1]

Das Gelände wird gerne vom nahen Filmstudio Babelsberg aus als Kulisse genutzt, so wurden hier u. a. Szenen zu den Kinofilmen Duell – Enemy at the Gates, Resident Evil, Mein Führer, Inglourious Basterds, Effi Briest und Monuments Men gedreht.

Vorläufer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorläufereinrichtung der Heeres-Reitschule war die Kavallerieschule Hannover, die 1937 von Hannover nach Krampnitz verlegt wurde. In ihr wurde unter anderem bis 1929 Claus Schenk Graf von Stauffenberg ausgebildet (von Stauffenberg wurde noch einmal zum 1. September 1934 als Bereiteroffizier dorthin versetzt).[2]

Vorgänger der Kavallerieschule Hannover war das Königlich-Preußische Militärreitinstitut in Hannover, das der Kavallerieinspektion unterstand. 1816 wurde in Berlin eine Lehreskadron errichtet, an deren Stelle 1849 in Schwedt/Oder eine Militärreitschule trat, die erweitert als Militärreitschule 1866 nach Hannover verlegt wurde. Es war eine Anstalt zur theoretischen und praktischen Ausbildung. Sie war unterteilt in eine Offizier- und Unteroffiziersreitschule der Truppengattungen Kavallerie und Artillerie, die zu Reitlehrern für die Truppen ausgebildet wurden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Friedrich Mossdorf: Die Kavallerieschule Hannover. FN-Verlag, Warendorf 1986, ISBN 3-88542-168-2.
  • Marie-Luise Buchinger: Krampnitz. Die ehemalige Kavallerieschule. In: Brandenburgische Denkmalpflege (ISSN 0942-3397), 6. Jahrgang 1997, Heft 2, S. 12–23.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 14: Die Landstreitkräfte. Namensverbände. Biblio-Verlag, Bissendorf 1980, ISBN 3-7648-1111-0, S. 275.

Filmdokumentation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Kavallerieschule Hannover. Originalmaterial mit freundlicher Genehmigung der Transit Film GmbH und des Bundesfilmarchivs. Hildesheim 2001. (VHS/PAL, ca. 35 Minuten)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Auferstehen aus Ruinen: Masterplan für Skandalkaserne. In: Immobilien Zeitung, Ausgabe 22/2011 vom 1. Juni 2011.
  2. Vgl. Remer, Otto Ernst: Verschwörung und Verrat um Hitler – Urteil des Frontsoldaten, 5. Aufl., Bad Kissingen: Remer-Heipke 1993, ISBN 3-87725-102-1, S. 67.