Heiligengrabe

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Wappen Deutschlandkarte
Heiligengrabe
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Heiligengrabe hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 9′ N, 12° 22′ OKoordinaten: 53° 9′ N, 12° 22′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Ostprignitz-Ruppin
Höhe: 75 m ü. NHN
Fläche: 207,63 km2
Einwohner: 4376 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 21 Einwohner je km2
Postleitzahl: 16909
Vorwahlen: 033962, 033984, 033965, 03394
Kfz-Kennzeichen: OPR, KY, NP, WK
Gemeindeschlüssel: 12 0 68 181
Gemeindegliederung: 14 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Birkenwäldchen 1a
16909 Heiligengrabe
Website: www.heiligengrabe.de
Bürgermeister: Karl-Friedrich Schült
Lage der Gemeinde Heiligengrabe im Landkreis Ostprignitz-Ruppin
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Karte

Heiligengrabe ist eine Gemeinde im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt im Osten der Prignitz, nahe der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Mit einer Fläche von 206,31 km² gehört sie zu den flächengrößten Gemeinden Deutschlands.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rundling Jabel
Rundling Glienicke

Zur Gemeinde Heiligengrabe gehören folgende Ortsteile, bewohnte Gemeindeteile und Wohnplätze:[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu DDR-Zeiten bestand im Ort ein FDJ-Ferienlager.

Am 26. Oktober 2003 wurden die Orte Blandikow, Blesendorf, Blumenthal, Grabow bei Blumenthal, Jabel, Liebenthal, Maulbeerwalde, Papenbruch, Rosenwinkel, Wernikow und Zaatzke nach Heiligengrabe eingemeindet.[3] Am 31. Dezember 2004 kamen Herzsprung und Königsberg, die sich gerichtlich erfolgreich gegen eine Eingemeindung nach Wittstock/Dosse gewehrt haben, hinzu.[3]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1875 323
1890 285
1910 305
1925 377
1933 843
1939 829
Jahr Einwohner
1946 1 132
1950 1 313
1964 1 088
1971 1 015
1981 0 994
1985 0 981
Jahr Einwohner
1990 1 019
1995 0 934
2000 0 945
2005 5 087
2010 4 693
2015 4 441
Jahr Einwohner
2020 4 379
2021 4 350
2022 4 376

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[4][5][6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Die Zunahme der Einwohnerzahl 2005 ist auf die Eingemeindung zahlreicher Orte in den Jahren 2003 und 2004 zurückzuführen.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindevertretung von Heiligengrabe besteht aus 16 Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 57,0 % zu folgendem Ergebnis:[7]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Wählergemeinschaft Heiligengraber Land 36,9 % 6
Bürgerliste Blumenthal-Grabow-Rosenwinkel 20,1 % 3
Alternative Wählergruppe Gemeinde Heiligengrabe 11,9 % 2
Freie Wählergemeinschaft Prignitz-Ruppin 09,6 % 2
Wählergruppe Lebens(t)raum Dorf zwischen Jäglitz und Glinze 08,9 % 1
Die Linke 06,7 % 1
CDU 05,9 % 1

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1998–2003: Reinhard Preuß[8]
  • 2003–2007: Egmont Hamelow[9]
  • 2007–2023: Holger Kippenhahn (Wählergemeinschaft Heiligengraber Land)
  • seit 2023: Karl-Friedrich Schült (Freie Wählergemeinschaft Prignitz-Ruppin)

Seit dem 1. Juli 2023 ist Karl-Friedrich Schült Bürgermeister der Gemeinde Heiligengrabe. Er wurde in der Bürgermeisterwahl am 19. März 2023 mit 53,7 % der gültigen Stimmen (bei einer Wahlbeteiligung von 59,5 %) für eine Amtszeit von acht Jahren[10] gewählt.[11]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Heiligengrabe
Wappen von Heiligengrabe
Blasonierung: „In Grün über einer silbernen Spitze zum Schildhaupt, belegt mit einem gemauerten roten Treppengiebel, in dessen rundem Mauerdurchbruch ein rotes Jerusalemkreuz schwebt, oben rechts ein silbernes Steingrab und oben links schräggekreuzt silbern eine Axt und ein Hammer.“[12]

Das Wappen wurde vom Heraldiker Uwe Reipert gestaltet und am 5. September 2006 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinde wurde am 4. Oktober 2006 durch das Ministerium des Innern eine Flagge genehmigt und wie folgt beschrieben:

„Die Flagge ist Rot - Weiß - Rot (1:4:1) gestreift und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.“

Dienstsiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dienstsiegel zeigt das Wappen der Gemeinde mit der Umschrift GEMEINDE HEILIGENGRABE • LANDKREIS OSTPRIGNITZ-RUPPIN.

Städtepartnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Partnergemeinde ist Fahrenbach in Baden-Württemberg.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Kloster Stift zum Heiligengrabe aus dem 13. Jahrhundert gilt als besterhaltene Klosteranlage in Brandenburg und ist seit 1998 als Denkmal nationaler Bedeutung eingestuft. Es erfuhr unter Kaiser Wilhelm II. besondere Förderung, unter anderem wurde die Grabkapelle neugotisch ausgemalt, und der Kaiser stiftete ein großes farbiges Kirchenfenster. Dieses Kaiser-Fenster stammt vom Kirchenmaler und Mosaizisten August Oetken. Es zeigt die Äbtissin Adolphine von Rohr und den Kaiser bei der Übergabe des vom letzteren neugestifteten prunkvollen Äbtissinnen-Stabes.
  • Die Dorfkirche Wernikow entstand in der Zeit zwischen 1245 und 1253 und gilt damit als eine der ältesten Kirchen in der historischen Prignitz. Im Innern steht unter anderem ein Altarretabel aus der Zeit um 1722. Bei Sanierungsmaßnahmen im Jahr 2011 wurde ein Weihesiegel aus dem 13. Jahrhundert gefunden. Der Denkmalpfleger und Bauhistoriker Gordon Thalmann bezeichnet dies als einen „der spektakulärsten Funde der neueren nordostdeutschen Kirchen- und Landesforschung.“[13].
  • Im Ortsteil Jabel steht eine Dorfkirche im Stil der preußischen Landbauschule mit einer bemerkenswerten Bohlenbinderkonstruktion.
  • Im Ortsteil Blumenthal befindet sich der von 2003 bis 2004 erbaute Aussichtsturm Blumenthal. Er ist der höchste Holzaussichtsturm in Deutschland.
  • In Blumenthal-Horst befindet sich auf dem Gelände des Gutes Burghof der ruinöse Nordflügel und ein polygonaler Treppenturm des um 1534 erbauten Renaissanceschlosses, das seit dem 17. Jahrhundert verfiel. Erhalten ist das 1752 erbaute barocke Gutshaus, das restaurierte Inspektorenhaus sowie Reste des um 1860 entstandenen Landschaftsparks. Im Inneren der 1688 erbauten Gutskapelle befindet sich das Grabmal des im Alter von fünf Jahren verstorbenen Hans Carl Montang von Blumenthal, ein Werk Johann Gottfried Schadows von 1794. Die Gebäude der in den 1950er Jahren errichteten Landwirtschaftsschule werden teilweise vom Gut Burghof genutzt. Der „Förderverein Burgbau im Landschaftspark zu Horst e. V.“ bemüht sich um den Erhalt des aus fünf Jahrhunderten stammenden Ensembles.

Geschichtsdenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gedenktafel für die Opfer des Todesmarsches von KZ-Häftlingen an der Gabelung Dorfstraße/Fretzdorfer Straße im Ortsteil Herzsprung
  • Gedenkstein für antifaschistische Widerstandskämpfer (Sammelgräber für zehn und sieben Häftlinge des KZ Sachsenhausen) auf dem Friedhof im Ortsteil Herzsprung
  • Gedenkstein von 1985 auf dem Friedhof von Herzsprung für drei alliierte Fallschirmspringer, die nach dem Abschuss ihres Flugzeugs in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges von Volkssturmmännern erschossen wurden.

Naturdenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dreibrüdereiche mit einem Brusthöhenumfang von 8,83 m (2016).[14]
  • Eiche an der Alten Schäferei mit einem Brusthöhenumfang von 7,31 m (2016).[14]
  • Eiche am Feld mit einem Brusthöhenumfang von 7,48 m (2016).[14]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heiligengrabe liegt an der Bundesstraße 189 zwischen Pritzwalk und Wittstock. Auch die Landesstraßen L 144 (BlumenthalHerzsprung) und L 145 (Kolrep–Wittstock) führen über das Gemeindegebiet. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind Pritzwalk und Herzsprung an der A 24 (Hamburg–Berlin).

In Heiligengrabe und Liebenthal hält die Regional-Express-Linie RE 6 (Prignitz-Express, WittenbergeBerlin-Charlottenburg) der DB Regio Nordost. In den Ortsteilen Rosenwinkel und Blumenthal gibt es Haltepunkte an der Bahnstrecke Pritzwalk–Neustadt (Dosse), die zwei- bis dreimal täglich von der Regionalbahnlinie RB 73 der Hanseatischen Eisenbahn (HANS) bedient wird.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Heiligengrabe gibt es drei Grundschulen und eine Oberschule:[15]

Staatliche Schulen

  • Nadelbach-Grundschule
  • Grundschule Blumenthal

Schulen in freier Trägerschaft

  • Gemeinschaftsschule im Kloster Stift zum Heiligengrabe – Grundschule und Oberschule (anerkannte Ersatzschule)

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mai 2008 wurde Heiligengrabe von der Landesregierung Brandenburg als Brandenburgs «Sportlichste Gemeinde» ausgezeichnet, da jeder fünfte Einwohner in einem Sportverein aktiv ist.[16]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-032-6, S. 335 ff.
  • Wolfgang Dost: Zwischen Jäglitz und Glinze. Von Blumenthal, Heiligengrabe, Zaatzke und anderen Dörfern. Hrsg. von der Gemeinde Heiligengrabe, Geiger, Horb am Neckar 2014, ISBN 978-3-86595-582-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Heiligengrabe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsangebot der Landesverwaltung
  3. a b StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003 und 2004
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Ostprignitz-Ruppin. S. 14–17
  5. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  6. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  7. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  8. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin (Memento des Originals vom 13. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.brandenburg.de
  9. Kommunalwahlen 26. Oktober 2003. Bürgermeisterwahlen, S. 29
  10. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
  11. Ergebnis der Bürgermeisterwahl in Heiligengrabe am 19. März 2023. Wahlleiter des Landes Brandenburg, abgerufen am 26. August 2023.
  12. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  13. Der spektakuläre Reliquienfund von Wernikow (Memento des Originals vom 29. Januar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.altekirchen.de, (PDF), Artikel von Gordon Thalmann, veröffentlicht auf der Webseite des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg, abgerufen am 13. Januar 2019.
  14. a b c Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
  15. Liste aller Schulen im Schulporträt Brandenburg
  16. Heiligengrabe „Sportlichste Gemeinde“ 2008. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Oktober 2016; abgerufen am 2. März 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mbjs.brandenburg.de