Heine (Familie)

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Heinrich Heine (1797–1856)

Die deutsch-jüdische Familie Heine, die seit dem 17. Jahrhundert in Bückeburg nachweisbar ist, brachte eine Vielzahl von Kaufleuten, Bankiers, Unternehmern, Akademikern und Künstlern hervor. Am bekanntesten ist der Dichter Heinrich Heine.

Name und Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Familienname „Heine“ leitet sich von einem nur namentlich bekannten „Chaim“ ab. Dessen Sohn Jitzchak ben Chajim wurde in nichtjüdischen Quellen mit Isaak Heine wiedergegeben. Mit der Zeit setzte sich das Patronym gegen die innerhalb der jüdischen Gemeinde benutzte Herkunftsbezeichnung „Bückeburg“ durch und wurde so zum Familiennamen.

Der Stammvater Isaak (Jitzchak) lebte etwa von 1654 bis 1734 und war Hoffaktor des Grafen Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe in Bückeburg. Seine Söhne wurden Hoflieferanten und Hofbankiers in Bückeburg und Hannover. Weitere Zweige der Familie waren in Hamburg, Bordeaux, Berlin, Düsseldorf und Wien ansässig.

Gustav Heine, der Bruder Heinrich Heines, wurde am 30. März 1867 in den österreichischen Ritterstand erhoben und trug als österreichischer Freiherr ab dem 24. September 1870 den Namen „von Heine-Geldern“.[1]

Familienmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Isaak Heine, auch Jitzchak ben Chajim, auch Itzig Bückeburg (um 1654–1734), Hoflieferant und Hofbankier in Bückeburg und Detmold, Vorsteher der jüdischen Gemeinde Bückeburg

  1. Salomon Heine (um 1686–1766), Hoffaktor des Grafen Simon Heinrich Adolf zur Lippe-Detmold, lebte in Berlin
  2. David Simon Heine, auch David Simon Bückeburg (um 1690–1744), Hofjude in Hannover
    1. Heymann Heine, auch Chajim Bückeburg (um 1722–1780), Kaufmann in Hannover
      1. Isaak Heine (um 1763–1828), Kaufmann und Bankier in Bordeaux
        1. Jacob Heine (1810–1893)
        2. Mathilde (Matho) Silva, geb. Heine (1811–1880), Ehe mit Moise Silva
        3. Charlotte Christiani, geb. Heine (1813–1869),[2] Ehe mit Rudolf Christiani (1797–1858), Advokat, Stadtsekretär und Abgeordneter in Lüneburg
        4. Reine (Malka) Cohen, geb. Heine (1814–1888), Ehe mit Joseph Cohen (1817–1899), Advokat und Publizist in Paris
        5. Anne (Anna) Hertz, geb. Heine (1815–1901), Ehe mit Gustav Mordechai Hertz (1804–1870) in Hamburg
        6. Armand Heine (1818–1883), Bankier und Unternehmer
        7. Michel Heine (1819–1904), Bankier und Unternehmer
          1. Alice Heine (1858–1925), durch Heirat Herzogin von Richelieu, durch zweite Heirat Fürstin von Monaco
          2. Paul Henri Heine (1860–1878)
          3. Georges Heine (1861–1928), Bankier in Paris
      2. Samson Heine (1764–1828), Tuchkaufmann in Düsseldorf, Ehe mit Betty Heine, geb. van Geldern (1771–1859), Urenkelin des jülich-bergischen Hoffaktors Joseph Jacob van Geldern (1653–1727)
        1. Heinrich (Harry) Heine (1797 oder 1799–1856), Dichter und Publizist in Paris, Ehe mit Mathilde Heine, geb. Crescencia Eugenie Mirat (1815–1883)
        2. Charlotte Embden, geb. Heine (1800 oder 1802/03–1899)[3], Ehe mit dem Kaufmann Moritz Embden (1790–1860 oder 1866)[4]
          1. Marie Embden-Heine, Principessa della Rocca (1824–1908), schrieb Erinnerungen an Heinrich Heine (Hoffmann & Campe, Hamburg 1881)[5]
          2. Ludwig von Embden (1826–1904), Herausgeber von Heinrich Heines Familienleben (Hoffmann & Campe, Hamburg 1892)[6]
          3. George Heinrich Embden (1839–1907) Jurist in Hamburg
        3. Gustav Freiherr von Heine-Geldern (1803 oder 1805–1886), Zeitungsverleger und Buchdruckereibesitzer in Wien, 1867 in den Ritter- und 1870 in den Freiherrnstand erhoben, Ehe mit Emma Heine, geb. Kaan d'Albest (1822–1859)
          1. Marie Gräfin Sizzo de Noris, geb. von Heine (1847–1911)
          2. Gustav Franz Xaver Freiherr von Heine-Geldern (1848–1899), Ehe mit der Sängerin Regine Freifrau von Heine-Geldern, geb. Klein (1856–1939)[7]
          3. Maximilian Freiherr von Heine-Geldern (1849–1933), Major a. D., Librettist, Schriftsteller, gab mit Gustav Karpeles Heine-Reliquien. Neue Briefe und Aufsätze Heinrich Heines heraus (Curtius, Berlin 1911)[8]
            1. Robert Freiherr von Heine-Geldern (1885–1968), Professor für Völkerkunde in Wien
          4. Emilie Barbara Heine (1850–1851)
          5. Karl Heinrich Freiherr von Heine-Geldern (1855–1892)
          6. Mathilde Edle von Kodolitsch, geb. Freiin von Heine-Geldern (1859–...?)
        4. Maximilian von Heine (1806 oder 1807–1879), Militärarzt und Hofrat in St. Petersburg[9]
      3. Salomon Heine (1767–1844), Bankier in Hamburg, Ehe mit Betty Heine, geb. Goldschmidt (1777–1837)
        1. Friederike Oppenheimer, geb. Heine (1795–1823), Ehe mit Christian Moritz Oppenheimer (1788–1877), Prokurist im Bankhaus Salomon Heine
        2. Fanny Schröder, geb. Heine (1798–1829), Ehe mit Wilhelm Albrecht Schröder (1788–1872), Arzt in Hamburg
        3. Amalie Friedländer, geb. Heine (1800–1838), Jugendschwarm Heinrich Heines, Ehe mit John (Jonathan) Friedländer (1793–1863), Gutsbesitzer in Königsberg
        4. Hermann Heine (1804–1830)
        5. Therese von Halle, geb. Heine (1807–1880), Ehe mit Christian Hermann Adolf von Halle (1798–1866), Präses des Handelsgerichts in Hamburg
        6. Carl Heine (1810–1865), Bankier in Hamburg, Ehe mit Cécile-Charlotte Furtado-Heine (1821–1896)[10]
      4. Samuel Heine (...?–1809)
      5. Meyer Heine (...?–1813)
        1. Henry Heine (1806–...?), Arzt
        2. Mathilde Heine (1808–1828)
        3. Eduard (Edward) Heine (1809–1897), Arzt in Dresden
      6. Henry (Herz) Heine (1774–1855), Makler in Hamburg, Ehe mit Henriette Heine, geb. Embden (1787–1868), Schwester des o. g. Moritz Embden[11]
        1. Hermann Heine (1816–1870), Kaufmann in Le Havre
        2. Emilie (Esther) Ochs/Oswalt, geb. Heine (1818–1892)
        3. Mathilde Heine (1820–1843)
    2. Bela Heine Bückeburg († 1794), Ehe mit Isaak Israel († 1781) aus Hannover
  3. Levi Heine, Hoflieferant und Hofbankier in Bückeburg, Vorsteher der jüdischen Gemeinde Bückeburg
    1. Daniel Heine, Hoffaktor in Bückeburg
    2. Joseph Heine, Bankier in Bückeburg
      1. Levi Heine († 1854), Bankier in Bückeburg, Vorsteher der jüdischen Gemeinde Bückeburg
      2. Lazarus Heine († 1853), Bankier in Bückeburg, Hofbankier des Fürsten Georg Wilhelm
      3. Daniel Heine (1794–1856), Bankier in Hamburg, später Makler
      4. Isidor Heine
      5. Salomon Joseph Heine (1803–1863), Bankier in Hamburg, später Großhändler in München, 1834 Ehe mit Nanette Kaulla (1812–1876), ihr Bild ist Teil der „Schönheitengalerie“ v. König Ludwig I.
      6. Simon Heine, Dr. med., Arzt und Hofrat des Fürsten in Bückeburg
  4. Leser Heine (1700–1761) in Hameln
    1. Simon Heine (1730/31–...?)
    2. Abraham Heine (um 1740–1791), Schlachter in Hameln
      1. Leeser Heine (um 1765–1821)
    3. Nathan Aaron Heine (1742–1798)
      1. Moses Heine (1760–1822), Kaufmann in Hamburg
      2. Elias Heine (1772–1845), Kaufmann in Hamburg
      3. Louis Heine (...?), Kaufmann in Hamburg
Heine (Familie), cimetière de Montmartre (Paris), 3e division Michel Judith, (1793–1874), Ehe mit Heine Isaac Mathilde (Matho) Silva, geb. Heine (1811–1880), Ehe mit Moise Silva Reine (Malka) Cohen, geb. Heine (1814–1888), Ehe mit Joseph Cohen (1817–1899), Advokat und Publizist in Paris Édouard Cohen, (1854–1912), Sohn von Joseph Cohen und von Reine-Malka Heine, Ehe mit Blanche Simon-Lévy Blanche Simon-Lévy

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eberhard Galley: Heine. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 285 f. (Digitalisat).
  • Bernhard Brilling: Heinrich Heines Berliner Verwandte und deren Vorfahren. In: Der Bär von Berlin. Jahrbuch für die Geschichte Berlins. Band 5. 1955, S. 33–52.
  • Heinrich Schnee: Die Hoffinanz und der moderne Staat. Band 3. Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 112–122.
  • Gustav Karpeles: Heinrich Heines Stammbaum väterlicherseits. In: Marcus Brann und Ferdinand Rosenthal (Hrsg.): Gedenkbuch zur Erinnerung an David Kaufmann. Band 3. Breslau 1900, S. 487–505.
  • Heine-Geldern. In: Adelslexikon. Band 5 (= Genealogisches Handbuch des Adels, Band 84). Starke, Limburg an der Lahn 1984, S. 74 f.
  • Heine-Geldern. In: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch. Freiherrliche Häuser. 79. Jahrgang. Justus Perthes, Gotha 1929, S. 270–271.
  • Semigothaisches genealogisches Taschenbuch ari(st)okratisch-jüdischer Heiraten. 3. Jahrgang, Kyffhäuser-Verlag, München 1914, Tafel 8
  • Herman Lohausen: Heinrich Heine. Seine Abstammung aus der Hoffaktoren-Nobilität. In: Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde. Band 25, Jahrgang 60, Heft 8, Oktober–Dezember 1972, S. 197–203
  • Gregor Thiemann: Ahnenliste Heinrich Heine. In: Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde. Band 25, Jahrgang 60, Heft 8, Oktober–Dezember 1972, S. 204–205

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alois Weiß von Starkenfels, Johann Kirnbauer von Erzstätt: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 4 (Habsburgermonarchie), 5. Abt.: Oberösterreichischer Adel, Nürnberg 1904, S. 743 (Digitalisat der SUB Göttingen).
  2. zu Charlotte Christiani siehe: Hans-Cord Sarnighausen: Charlotte Christiani geb. Heine (1813–1869) in Lüneburg. Die treue Cousine Heinrich Heines aus Bordeaux. In: Archiv für Familiengeschichtsforschung. Band 9, Heft 4/2005, S. 272–280.
  3. Jakob Loewenberg: Heines Lottchen. Erinnerungen an Charlotte Embden-Heine. In: Jugend, Jg. 4 (1899), H. 50, S. 818/820 (PDF-Datei; 11,47 MB).
  4. zu Moritz Embden siehe: Stammbaum von Moritz Em(b)den (Memento vom 5. November 2012 im Internet Archive).
  5. zu Marie Embden-Heine siehe: Embden-Heine, Marie. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 188 f. (literature.at)..
  6. zu Ludwig von Embden siehe: Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Band 9, Reimer, Berlin 1904 [Anm.: Diese Quellenangabe scheint unzutreffend zu sein - in dem genannten Werk ist lediglich ein Beitrag zu der Malerin Ernestine Emilie Marie von der Embde aus Kassel zu finden!]; Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Band 2, Orient [u. a.], Cernãuţi 1927, S. 168.
  7. zu Regina von Heine-Geldern siehe: Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Band 3, Orient [u. a.], Cernãuţi 1928, S. 33; Wilhelm Kosch: Deutsches Theater-Lexikon. Band 1, Kleinmayr, Klagenfurt 1953, S. 736; Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. 3. Auflage, Band 2, Saur, München 1997, S. 1542; Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2. Auflage, Band 4, Saur, München 2006, S. 593, ISBN 978-3-598-25030-9.
  8. zu Max von Heine-Geldern siehe: Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Band 3, Orient [u. a.], Cernãuţi 1928, S. 37; Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Erster Band: Belletristisch-künstlerischer Theil. Daberkow, Wien 1893; Renate Heuer: Bibliographia Judaica. Verzeichnis jüdischer Autoren deutscher Sprache. Band 1, Kraus [u. a.], München [u. a.], 1981, S. 151, ISBN 3-593-33061-X.
  9. zu Maximilian Heine siehe: Isidore Singer und Frederick T. Haneman: Heine, Maximilian. In: Isidore Singer (Hrsg.): The Jewish Encyclopedia. Band 6, Funk & Wagnalls, New York [u. a.] 1904, S. 330 f.; Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Band 3, Orient [u. a.], Cernãuţi 1928, S. 36; August Hirsch (Hrsg.), zweite Auflage durchgesehen und ergänzt von Wilhelm Haberling, Franz Hübotter und Hermann Vierordt: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Auflage, Band 3, Urban & Schwarzenberg, Berlin [u. a.] 1931, S. 135; Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 11: Hein–Hirs. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München 2002, ISBN 3-598-22691-8, S. 9–16; Frank Stelzner: Dr. med. Maximilian von Heine (1806 bis 1879). Ein Arzt zwischen Deutschland und Russland. Diss. Leipzig 2004; Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2. Auflage, Band 4, Saur, München 2006, S. 592, ISBN 978-3-598-25034-7; Eintrag auf slavistik.uni-potsdam.de (Memento vom 14. August 2012 im Internet Archive) (mit Bild).
  10. zu Cécile-Charlotte Furtado-Heine siehe: Isidore Singer und Frederick T. Haneman: Furtado-Heine, Cécile-Charlotte. In: Isidore Singer (Hrsg.): The Jewish Encyclopedia. Band 5, Funk & Wagnalls, New York [u. a.] 1904, S. 536; Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Band 3, Orient [u. a.], Cernãuţi 1928, S. 37; Encyclopaedia Judaica. Das Judentum in Geschichte und Gegenwart. Band 6, Eschkol, Berlin 1930, Sp. 1212; Isaac Landman (Hrsg.): The Universal Jewish Encyclopedia in Ten Volumes. Band 4, Univ. Jew. Encycl. Co, New York [1948], S. 483; Furtado-Heine Cécile (Memento vom 27. Juli 2009 im Internet Archive) auf afmeg.info (französisch).
  11. zu Henry Heine siehe: Maximilian Heine, Erinnerungen an Heinrich Heine und seine Familie, Berlin 1868, S. 4; Heine-Säkularausgabe, Register zum Briefwechsel, Berlin 1984 (hier auch zu etlichen anderen Familienmitgliedern!).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Heine family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien