Heinrich Anselm von Ziegler und Kliphausen

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Heinrich Anselm von Ziegler und Kliphausen, auch: Heinrich Anshelm von Zigler und Klipphausen (* 6. Januar 1663 in Radmeritz; † 8. September 1697[1] in Liebertwolkwitz) war ein deutscher Romanschriftsteller und Historiograph.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sohn eines Gutsbesitzers wurde auf dem Rittergut Radmeritz, dem Standort des später dort von seinem Bruder Joachim Sigismund von Ziegler und Klipphausen (1660–1734) errichteten Stifts Joachimstein, geboren. Er besuchte das Gymnasium in Görlitz und studierte 1680 bis 1684 Jura und Literatur in Frankfurt (Oder). Danach lebte und arbeitete er auf seinen Gütern in Nieder Linda und Probsthain, später in Podelwitz und Altkötitz und zuletzt in Liebertwolkwitz, wo er auch verstarb. Seit 1689 war er Stiftsrat in Wurzen.

Zieglers bedeutendstes Werk war der Roman Asiatische Banise oder Das blutig- doch mutige Pegu von 1689. Die Handlung vermischt Elemente des Staatsromans mit abenteuerlicher Exotik. Sowohl Reiseberichte als auch historische Quellen wurden von Ziegler verwendet. Das Werk war sehr erfolgreich und wurde bis weit ins 18. Jahrhundert hinein neu aufgelegt. Noch bei Karl Philipp Moritz ist die Banise eine heimliche Lektüre des jungen Anton Reiser, die er „gleichsam mit unersättlicher Begierde verschlang“.[2] In einer Vielzahl von Romanen, Opern und anderen Werken wurde Zieglers Thema immer wieder variiert und nachgeahmt. Johann Georg Hamann (der Ältere) verfasste 1721 eine Fortsetzung des Romans, Friedrich Melchior Grimm dramatisierte ihn als Banise, ein Trauerspiel. Auf diese Dramatisierung bezieht sich Goethe, wenn er im Wilhelm Meister Chaumigrem, den Bösewicht aus dem Roman, erwähnt.[3]

Eine historisch-kritische Ausgabe des Romans erschien 2010.[4]

Banise ist ein Anagramm des Vornamens von Zieglers Ehefrau Sabine von Lindenau (1661–1709) aus dem Haus Machern.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elisabeth Frenzel: H. A. von Zigler als Opernlibrettist. Die lybische Talestris – Stoff, Textgeschichte, literarische Varianten. In: Euphorion. Zeitschrift für Literaturgeschichte 62 (1968), S. 278–300.
  • Martin Pistorius: Heinrich Anshelm von Zigler und Kliphausen. Diss. Jena 1928.
  • Hans-Gert Roloff: Heinrich Anshelm von Ziegler und Kliphausen. In: Deutsche Dichter des 17. Jahrhunderts. Ihr Leben und Werk, hrsg. von Harald Steinhagen/ Benno von Wiese, Berlin 1984, S. 798–818.
  • Eva-Maria Schramek: Die Komposition der ›Asiatischen Banise‹. Diss. Wien 1971.
  • Lilith Eva Schutte: Stilebenen in Ziglers ›Asiatischer Banise‹. Diss. Univ. of Oregon 1973.
  • Heinrich Anshelm von Zigler und Kliphausen: Die Asiatische Banise. Hrsg. v. Frick, Werner; Martin, Dieter; Vorderstemann, Karin. Berlin/New York 2010.

Werk- und Literaturverzeichnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerhard Dünnhaupt: Heinrich Anshelm von Zigler und Kliphausen. In: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Bd. 6, Hiersemann, Stuttgart 1993, ISBN 3-7772-9305-9, S. 4332–4343.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biographie des Autors
  2. Karl Philipp Moritz: Anton Reiser. Ein psychologischer Roman (1785/86, 1790)
  3. Banise-Allusionen in Johann Wolfgang Goethes Wilhelm-Meister-Romanen
  4. DFG-Projekt an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.
  5. Übersicht über Ausgaben und Digitalisate