Henry Cow

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Henry Cow
Allgemeine Informationen
Herkunft Cambridge, England
Genre(s) Artrock
Gründung 1968
Auflösung 1979
Gründungsmitglieder
Fred Frith
Tim Hodgkinson
Schlagzeug
Frank Perry (bis 1970)
Letzte Besetzung
Lindsay Cooper (1974–1979)
Schlagzeug, Piano, Trompete
Chris Cutler (1971–1979)
Gitarre, Piano, Violine, Banjo, Xylophon, Bass
Fred Frith
Tim Hodgkinson
Ann Marie Roelofs (1977–1979)
Georgie Born (1976–1979)
Ehemalige Mitglieder
Gitarre, Gesang, Klarinette
Peter Blegvad (1974–1975)
Bass, Celesta, Piano, Gesang
John Greaves (1969–1976)
Saxophon, Flöte, Klarinette, Blockflöte, Gesang
Geoff Leigh (1972–1973)
Gesang, Piano
Dagmar Krause (1974–1977)
Anthony Moore (1974–1975)
Gäste
Pixiphon
Jeremy Baines
Oszillator
Phil Becque
Mongezi Feza
Gesang
Sarah Greaves
Piano
Irène Schweizer
Gesang
Maggie Thomas
Gesang
Cathy Williams
Gesang
Robert Wyatt

Henry Cow war eine britische Jazz- bzw. Artrock-Gruppe, die zwischen 1968 und 1979 in verschiedenen Besetzungen spielte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Teil der sogenannten Canterbury-Szene wurde Henry Cow 1968 von Fred Frith und Tim Hodgkinson in Cambridge gegründet. Der Bandname wurde verschiedentlich auf den Avantgarde-Komponisten Henry Cowell zurückgeführt, die Bandmitglieder haben das aber stets bestritten. Nach einigen Umbesetzungen stabilisierten Schlagzeuger Chris Cutler und Bassist John Greaves die Band. An die Stelle des Saxophonisten Geoff Leigh trat 1974 Lindsay Cooper, die neben Fagott auch weitere Blasinstrumente spielte. 1973 unterschrieb Henry Cow einen Plattenvertrag bei dem damals neuen und unabhängigen Label Virgin Records. Diese Zusammenarbeit entsprach den Wünschen der Musiker nach vollständiger Kontrolle über ihre Platten und schien mit dem Debütalbum Legend (auch Leg End) zunächst auch kommerziell zufriedenstellend. Während die Experimentierfreudigkeit der Gruppe zunehmend deutlicher wurde, erlahmte das Interesse des britischen Publikums, Auftritte wurden seltener und von der Band wieder selbst organisiert. Erfolgreich waren sie weiterhin in Kontinentaleuropa. 1974 und 1975 erschienen zwei Platten, die gemeinsam mit dem Trio Slapp Happy aufgenommen wurden: Desperate Straights und In Praise Of Learning. 1975 stieß deren deutsche Sängerin Dagmar Krause zu Henry Cow.

Nach dem Erscheinen von Concerts wurde 1976 der Plattenvertrag mit Virgin gekündigt, da dieser aufgrund der vertraglich festgelegten Produktionskosten nur zur Verschuldung der Band führte. Die Band produzierte nun ihre Alben selbst und erreichte ökonomische Tragfähigkeit.[1] Mit der Gründung der beiden Nachfolge-Gruppen Art Bears und Feminist Improvising Group wurde die Band aufgelöst. Die letzte Platte von Henry Cow, Western Culture, wurde erst 1979 aufgenommen und veröffentlicht. Auf ihr spielen bereits mehrere Musikerinnen der Feminist Improvising Group mit (Irène Schweizer, Georgie Born und Annemarie Roelofs).

Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Henry Cow, eine dezidiert politisch linksgerichtete, zeitweise auch als Kollektiv organisierte Formation, lässt vielgestaltige Einflüsse erkennen: Neben allgemeinen Charakterzügen des Progressive Rock spielt insbesondere die aus dem Jazz übernommene freie Improvisation eine große Rolle. Andererseits wurden auch Avantgardisten der Neuen Musik rezipiert, etwa Olivier Messiaen, aber auch Kurt Weill. Die Musik von Henry Cow überschritt in diesem Amalgierungsprozess bewusst und typischerweise sehr spielerisch die Grenzen der Tonalität und reicherte die Songs dabei auch mit parodistischen Episoden an. Neben komplexen Taktarten spielten abmischungs- bzw. aufnahmetechnische Manipulationen eine große Rolle.

Vor allem auf einige britische Bands hatte Henry Cow großen Einfluss. „Concerts“ wurde in die Liste The Wire’s „100 Records That Set the World on Fire (While No One Was Listening)“ aufgenommen.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Legend (1973)
  • Unrest (1974)
  • Greasy Truckers Live at Dingwalls Dance Hall (1973; Doppel-LP mit Camel, Global Village Trucking Co und Gong)
  • Desperate Straights (1975)
  • In Praise of Learning (1975)
  • Concerts (1976) (mit Robert Wyatt)
  • Western Culture (1978)
  • Stockholm & Göteborg (2008, aufgenommen 1975 und 1977)
  • 40th Anniversary Box (1971–1978)[2]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die andere Musik. (Memento des Originals vom 19. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.recrec-shop.ch (PDF; 37 kB) Über die Gründung des Labels RecRec
  2. Zum vierzigsten Geburtstag der Band stellte Chris Cutler eine aus neun CDs und einer DVD bestehende umfangreiche Sammlung von Live-Aufnahmen der Gruppe (bei Recommended Records) zusammen, die auch als Road Box Vol. 1 und Vol. 2 2009 veröffentlicht wurde.