Herbert Abel

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Herbert Abel (* 8. März 1911 in Bremen; † 17. Juni 1994 ebenda) war ein deutscher Geograph und Museumsdirektor in Bremen.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abel besuchte in Bremen die Schule und studierte Naturwissenschaften und Geographie an der Universität Freiburg und an der Universität Frankfurt am Main. Er promovierte 1936 in Frankfurt am Main. Er begann unter der Leitung von Museumsdirektor Carl Friedrich Roewer seine Tätigkeit am Überseemuseum Bremen; er war 1937 Assistent und 1938 Abteilungsvorsteher für Völker- und Handelskunde.

Für eine Denkschrift über Bremens koloniale Leistungen und Aufgaben, die der Bremer NS-Bürgermeister Heinrich Böhmcker in Auftrag gab, verfasste Abel ein 15-seitiges Essay über „Bremen und die deutschen Kolonien[1], „der historische Exkurs stand ganz im Zeichen der kolonialrevisionistischen Propaganda. Er wertete den Wiederaufbau der Verbindungen in die Kolonien durch die Bremer Wirtschaft in den 1920er-Jahren als Zeichen dafür, wie wichtig und notwendig der Kolonialhandel für Bremen sei.“[2]

Nach seinem Kriegseinsatz im Zweiten Weltkrieg kehrte er Mitte 1945 zurück. Er leitete dann kommissarisch das Übersee-Museum und wurde zwischen 1946/1947 aus politischen Gründen vorübergehend suspendiert. Ende 1948 leitete er wieder kommissarisch das Museum und 1951 wurde er Stellvertreter des Museumsdirektors.

1952 und 1956 führte er zwei Forschungsreisen nach Südwestafrika. Von 1960 bis 1975 war er Präsident der Wissenschaftsgesellschaft Wittheit zu Bremen und ab 1960 Präsident der Deutschen Afrika-Gesellschaft. Von 1968 bis 1976 war er auch Vorsitzender des Rundfunkrates von Radio Bremen.

Von 1971 bis zu seiner Pensionierung 1975 war er Direktor des Überseemuseums. Am 2. April 1975 wurde er mit der Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen ausgezeichnet.

Herbert Abel war verheiratet mit Adele, geb. Bavendamm. Aus der Ehe gingen eine Tochter und zwei Söhne hervor, darunter der Übersetzer Jürgen Abel.

Veröffentlichungen in Auswahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Besiedlung von Geest und Marsch am rechten Weserufer bei Bremen, Bremen [1933], 1933 (Frankfurt, Naturwiss. Diss., 1932)
  • Sonderdruck: Der Wiederaufbau des Museums für Natur-, Völker- und Handelskunde in Bremen, Bremen 1950
  • Beiträge zur Landeskunde des Kaokoveldes (Südwestafrika), Bremen, Trüjen, 1954
  • Naturvölker zwischen Pol und Äquator, Berlin [u. a.], Schroedel 1955
  • Beiträge zur Morphologie der Großen Randstufe im südwestlichen Afrika, 1959
  • Deutsche Afrikawissenschaft. Stand und Aufgaben; Vorträge einer Tagung, hrsg. vom Wiss. Ausschuß d. Dt. Afrika-Ges. durch Herbert Abel. ,Köln, Verl. Dt. Wirtschaftsdienst 1962
  • Carl-Friedrich Roewer zum Gedächtnis, in: Veröffentlichungen aus dem Überseemuseum Bremen. Reihe A, Naturwissenschaften / Übersee-Museum Bremen (1965). - Bremen, 1949–1990, ISSN 0068-0885, ZDB-ID 202116-X
  • Die Bremer Hanse-Kogge – Ein Schlüssel zur Schiffahrtsgeschichte, 1968
  • Vom Raritätenkabinett zum Bremer Überseemuseum. Bremen, Röver 1970
  • Commercielle Pionierfahrten zur westsibirischen Eismeerküste (1876–1884). In: Jahrbuch der Wittheit zu Bremen. Band XXII, Bremen 1978 Überseemuseum
  • Gerhard Rohlfs : Leben und Werk, Nachdr. von 1986, Bremen, Museum Schloß Schönebeck 1995

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Abel, Herbert: Bremen und die deutschen Kolonien, ohne Datum, Staatsarchiv Bremen, Signatur 3-R.1.g. Nr. 92.
  2. Bremen – Eine "Stadt der Kolonien"? Bremer Kolonialpläne während der NS-Zeit (1935–1945). (PDF) bonjour-geschichte.de, 2019, abgerufen am 31. Oktober 2021.