Herbert Fritsch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Herbert Fritsch bei den Endproben von Carmen an der Staatsoper Hamburg 2022, Copyright Charlie Casanova
Herbert Fritsch bei den Endproben von Carmen an der Staatsoper Hamburg 2022

Herbert Fritsch (* 20. Januar 1951 in Augsburg) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Bühnenbildner und Medienkünstler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herbert Fritsch absolvierte seine Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Danach spielte er an verschiedenen großen Bühnen im In- und Ausland. Er zählt zu den Castorf-Schauspielern und war von Anfang der 1990er Jahre bis 2007 an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin tätig.

Parallel arbeitete Fritsch als Medienkünstler. Er entwickelte beispielsweise eine Fototechnik zur dreidimensionalen analogen Verzerrung, die patentiert wurde, und zeigte mehrere Ausstellungen in Deutschland und der Schweiz mit Fotoarbeiten und Computeranimationen. Außerdem begann er seine Arbeit mit Kunstfilmen bereits in den 1980er Jahren. Die Vernetzung der verschiedenen Künste und Medien in Fritschs Arbeiten wurden mit der Zeit immer deutlicher und verdichteten sich. Seit 2000 mündeten diese Bestrebungen im intermedialen Kunstprojekt hamlet_X. Dieses Projekt vereint fast alle Medien und Ausdrucksformen. Fritsch war in diesem Projekt Schauspieler, Film- und Theaterregisseur, Autor, Performer, Fotograf und Zeichner.

Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen widmeten 2009 seinem filmischen Gesamtwerk eine Retrospektive. Eine Entdeckung stellten zweifellos die frühen Filme (…) dar. In einem Kino der Körperlichkeit, nicht unverwandt dem von Mara Mattuschka, entwirft Fritsch absurde, tragikomische Situationen. (Hans Schifferle)

Seit seinem Abschied von der Volksbühne arbeitete Fritsch als Regisseur an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen wie dem neuen theater Halle, dem Theater Oberhausen, dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden, der Schaubühne am Lehniner Platz und dem Schauspiel Leipzig, der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, dem Bremer Theater, dem Thalia Theater in Hamburg oder dem Burgtheater sowie der Wiener Staatsoper.

Zum Berliner Theatertreffen 2011 wurden zwei Inszenierungen von Herbert Fritsch eingeladen: Nora oder Ein Puppenhaus von Henrik Ibsen (Theater Oberhausen) und Der Biberpelz von Gerhart Hauptmann (Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin). Seitdem nahm er bis 2017 jährlich am Theatertreffen teil.

Herbert Fritsch ist seit 2019 Mitglied der Akademie der Künste Berlin.

Er lebt in Berlin.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater, Darsteller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alkestis // Euripides, Staatstheater Stuttgart, Regie: Robert Wilson.
  • Miss Sara Sampson // Lessing, Residenztheater München, Regie: Frank Castorf.
  • Emilia Galotti // Lessing, Düsseldorfer Schauspielhaus, Regie: Werner Schroeter.
  • Peer Gynt // Henrik Ibsen, Düsseldorfer Schauspielhaus, Regie: David Mouchtar-Samorai.
  • Ein Sommernachtstraum // Shakespeare, Düsseldorfer Schauspielhaus, Regie: David Mouchtar-Samorai.
  • Clockwork Orange // Anthony Burgess, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Die Frau vom Meer // Henrik Ibsen, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Die Sache Danton // Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Die Nibelungen Born Bad // Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Dämonen // Dostojewski // Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Elementarteilchen // Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Gewöhnlicher Abend. Messer und Gabel Ettersberg. Nietzsche-Trilogie // Einar Schleef. Uraufführung, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Thomas Bischoff.
  • Der Idiot // Dostojewski, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Atta Atta. Die Kunst ist ausgebrochen // Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Text und Regie: Christoph Schlingensief.
  • Meine Schneekönigin // Andersen, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Berlin Alexanderplatz // Döblin, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, Regie: Frank Castorf.
  • Das große Fressen // Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Regie: Dimiter Gotscheff.
  • Im Dickicht der Städte // Brecht, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Regie: Frank Castorf.
  • Angst. Ein performatives Konzert über den schlechtesten Berater unserer Zeit // Herbert Fritsch und Sabrina Zwach, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin.
  • Der Selbstmörder // Erdmann, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Regie: Dimiter Gotscheff.
  • Babylon must fall // Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Regie: Jacques Palmininger.
  • Das Haus in Montevideo // neues theater Halle, Regie: Herbert Fritsch.
  • Requiem // Komische Oper, Berlin, Regie: Sebastian Baumgarten.

Theater, Regie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bühne & Regie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme (Autor, Regie)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1983: Video ohne Titel
  • 1984: Die Suppe (gezeigt im Schweizer Fernsehen DRS und auf zahlreichen Festivals)
  • 1985: Lulu, vier Kurzfilme zum gleichnamigen Stück von Frank Wedekind am Theater Basel
  • 1986: Der Ohrenwurm (1. Preis auf dem Festival in Barcelona)
  • 1988: Die Zwei – Ein Film (Kurzfilm)
  • 1991: Zitterchor (Kurzfilm)
  • 1993: Prometheus oder 33.333 Bilder (Kurzfilm)
  • 2006: Dr. Jekyll and Mrs. Heidi, (Kurzfilm-Trilogie im Auftrag der DGGG)
  • 2007: Kinderkarussell (Kurzfilm im Auftrag der DGGG)
  • 2010: Elf Onkel (Spielfilm, 100 Minuten)
  • 2010: Apokalypse (Kurzfilm, im Kontext der RUHR.2010, produziert von Internationale Kurzfilmtage Oberhausen)
  • 2011: Geburtstag − ein Film der nie gedreht wurde (14 Minuten)
  • seit 2000: hamlet_X (siehe unten)

Filme (Schauspieler)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lesungen/Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lesungen:

Hörspiele:

Projekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1979–1981: Die Null-Show, Solo-Performance, unter anderem Heidelberg, Hamburg und Berlin
  • 1982–1985: Mitherausgeber und Autor der Kunstzeitung Pfau, Basel
  • 1998 Verschiedene Ausstellungen unter anderem in der Galerie SHIFT, Berlin, mit Computeranimationen
  • 2000: Start hamlet_X – Ein Intermediales Kunstprojekt von Herbert Fritsch
  • 2003: DVD hamlet_X Vol.1, elf Filme von Herbert Fritsch in Kooperation mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
  • 2004: DVD hamlet_X Vol.2, elf Filme von Herbert Fritsch in Kooperation mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
  • 2004: DVD hamlet_X Vol.3, elf Filme von Herbert Fritsch in Kooperation mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
  • 2005: Gründung der hamlet_X GbR (Gesellschafter: Herbert Fritsch, Georg Tschurtschenthaler und Sabrina Zwach)
  • 2005: Kunstradioformat Radio Revolution zusammen mit Sabrina Zwach in verschiedenen Städten und vertreten bei verschiedenen Festivals
  • 2006: hamlet_X – Interpolierte Fressen, Theater im Buch von Herbert Fritsch und Sabrina Zwach
  • 2006: hamlet_X – Klassenfahrt mit Milch, Installation, Ruhr Triennale 2006
  • 2008: DVD hamlet_X Vol.4, elf Filme von Herbert Fritsch
  • 2008: DVD hamlet_X Vol.5, elf Filme von Herbert Fritsch

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Herbert Fritsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien