Hindenburg (Hohenberg-Krusemark)

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Hindenburg
Koordinaten: 52° 45′ N, 11° 56′ OKoordinaten: 52° 45′ 0″ N, 11° 55′ 59″ O
Höhe: 28 m ü. NHN
Fläche: 14,98 km²
Einwohner: 340 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 23 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 2008
Postleitzahl: 39596
Vorwahl: 039394
Hindenburg (Sachsen-Anhalt)
Hindenburg (Sachsen-Anhalt)

Lage von Hindenburg in Sachsen-Anhalt

Hindenburg ist ein Ortsteil der Gemeinde Hohenberg-Krusemark im Landkreis Stendal, Sachsen-Anhalt.[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Preußische Rundsockelsteine in Hindenburg

Hindenburg, ein Haufendorf mit Kirche, liegt am Südrand der Wische, etwa 20 km nördlich von Stendal und rund 7 km westlich des Elbufers in der Altmark.[3]

Die Gemarkung Hindenburg, das frühere Gemeindegebiet, ist überwiegend flach und von kleinen Flüssen und Gräben durchzogen, wie dem Seegraben Iden, dem Hufergraben oder dem Balsamgraben.[3]

Ortsteilgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Ortsteil Hindenburg gehören neben dem Dorf Hindenburg die Wohnplätze Balleierhof und Siedlung.[2] Der Wohnplatz Hörstel lag nördlich des Dorfes direkt an der Straße am Seegraben Iden.

Nachbarorte sind Gethlingen im Westen, der Försterhof und Iden im Nordwesten, Klein Hindenburg im Nordosten, der Wohnplatz „Siedlung“ und Küsel im Osten, Hohenberg-Krusemark im Südosten, sowie Bertkow und Plätz im Südwesten.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1208 wurden die milites Reinherus et Fridericus fratres de Hindenburch als Zeugen in einer in Havelberg ausgestellten Urkunde genannt.[4]

Die erste Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahre 1267 als villa Hynnenburg, wie Otto Korn im Jahre 1929 mitteilte.[5] 1279 heißt es in villa Hinnenburg.[5] Der Ort wurde 1283 als jhm dorffe Hindenburg in einer Verkaufsurkunde an die Johanniter-Komturei in Werben (Elbe) erwähnt.[6] Weitere Erwähnungen sind 1316 in hinnenburg, 1327 ville Hinenburg, 1687 Hindenburg.[7] Im Jahre 1804 gab es Dorf und Gut Hindenburg mit einer Schmiede, zwei Windmühlen und drei Krügen.[8]

Höchstwahrscheinlich nannte sich eine zwischen 1196 und 1208 auftretende Ministerialenfamilie nach diesem Ort, die spätere Familie von Beneckendorff und von Hindenburg.[9]

Für das Jahr 1436 ist eine Deichordnung für Hindenburg und Umgebung nachgewiesen, die Markgraf Johann von Brandenburg erließ für alle „die to den Dyken gehoren und In der Drenke sitten“.[10][9] Während des Dreißigjährigen Krieges hatte der Ort schwer unter Einquartierungen und Durchzügen von Truppen zu leiden.[11] Der Ort war früher rund gebaut. Anfang des 19. Jahrhunderts richteten große Brände 1800, 1823 und 1834 in Hindenburg erhebliche Schäden an. So wurde das Dorf verändert wieder aufgebaut.[12] Die frühere Gemeinde war von 1874 bis 1945 Amtssitz für die umliegenden Gemeinden.[11]

Der 725. Jahrestag der Erwähnung des Ortes wurde vom 20. bis zum 22. Juni 2008 mit einem Gemeindefest und großen Festumzug begangen, da der Autor der Ortschronik das Jahr 1283 als Jahr der Ersterwähnung ermittelt hatte.[11]

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hindenburg ist ein alter deutscher Name, der mit dem Personennamen hund zusammenhängt.[13]

Burg Hindenburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt keine sicheren Beweise für die Lage einer namengebenden Burg. Vermutet wird sie im Westteil des Dorfes auf einer nach Nordwesten vorspringenden Anhöhe unmittelbar westlich der Kirche. Wahrscheinlich war es eine ovale Höhenburg von etwa 70 × 90 Meter im Durchmesser mit vorgelegtem Graben.[7] Im 19. Jahrhundert waren Wall und Graben einer Burg noch sichtbar.[14]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf gehörte bis 1807 zum Arneburgischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark, dann bis 1813 zum Kanton Werben auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam die Gemeinde zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[7]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Hindenburg aus dem Landkreis Osterburg in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. Januar 1973 wurde die Gemeinde Gethlingen nach Hindenburg eingemeindet.[15]

Am 31. Dezember 2008 wurde die Gemeinde Hindenburg in die Gemeinde Hohenberg-Krusemark eingemeindet.[16] Hindenburg und Gethlingen wurden beide Ortsteile von Hohenberg-Krusemark. So kam Hindenburg als Ortsteil zu Hohenberg-Krusemark, genauso wie Klein Hindenburg, das bis 2008 Ortsteil von Hindenburg war.[17]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 299
1772 093
1790 294
1798 330
1801 276
1818 350
Jahr Einwohner
1840 370
1864 543
1871 558
1885 520
1895 546
1900 [00]571[12]
Jahr Einwohner
1905 640
1910 [00]661[12]
1925 695
1939 601
1946 974
1964 636
Jahr Einwohner
1971 571
1981 528
1993 443
2006 428
2014 [00]352[18]
2015 [00]347[18]
Jahr Einwohner
2017 [00]338[19]
2018 [00]341[19]
2020 [00]341[20]
2021 [00]345[20]
2022 [0]340[1]

Quelle bis 2006, wenn nicht angegeben:[7]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die evangelische Dorfkirche Hindenburg, eine romanische Feldsteinkirche aus dem 12. Jahrhundert, ist eine der ältesten Kirchen der Altmark.[25]
  • Zwei Bauernhäuser im Dorf stehen unter Denkmalschutz.
  • In Hindenburg steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, ein Feldsteintorbogen mit Widmungsinschrift.[26]

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sage vom Werwolf in Hindenburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Früher herrschte auch im Norden Deutschlands der Glaube, dass sich manche Menschen in einen Wolf verwandeln könnten. Der Verwandelte wurde Mannwolf oder Werwolf genannt. Jodocus Temme überlieferte 1839 die Sage Der Währwolf in Hindenburg.[28] In Hindenburg besaß ein Mann einen Streifen Leder aus einer Wolfshaut, an der noch Haare waren. Wenn er sich den umband, hatte er riesige Kräfte, so dass er ganz allein ein Fuder Heu zog. Doch er würgte auch das Vieh und fraß Menschen. Seine Frau aber verschonte er. Ihr hatte er einen Zauberspruch beigebracht, den sogenannten Erbwulfereim, durch den er gebannt wurde. Sie schnallte ihm dann den Streifen wieder ab und er war ein vernünftiger Mensch.[29]

Aberglaube – Doppelsauger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Temme berichtet auch, dass man in der Gegend von Hindenburg stark an Vampire glaubte, die Doppelsauger genannt wurden. Damit die Toten nicht aus dem Grabe wiederkommen, steckte man ihnen ein Stück Geld in den Mund.[30]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 948–953, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 191 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 372, 59. Hindenburg (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hindenburg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  2. a b Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 113 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  3. a b c Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 111, Nr. 534 (uni-potsdam.de).
  5. a b zitiert nach Rohrlach: Otto Korn: Beiträge zur Geschichte des Zisterzienser-Nonnenklosters Neuendorf in der Altmark. Äußere Geschichte. Entwicklung der klösterlichen Grundherrschaft. (= Sachsen und Anhalt. Band 5). 1929, S. 214–215.
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 21 (Digitalisat – XXII.).
  7. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 948–953, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 294 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00316~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. a b Berent Schwineköper: Handbuch der historischen Stätten. Provinz Sachsen-Anhalt. Hrsg.: Berent Schwineköper (= Kröners Taschenausgabe. Band 314). 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Band 11. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-520-31402-9, S. 215, Hindenburg (Kr. Osterburg).
  10. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 494 (Digitalisat – XC.).
  11. a b c Hindenburger Dorfgeschichten. Abgerufen am 15. Februar 2020.
  12. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 191 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  13. Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 136–139.
  14. August Hofmeister: Historische Erörterungen zur Urkunde Kaiser Otto I. vom Jahre 986. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 20. Jahresbericht, 1. Heft, 1884, S. 36, 2. Hindenburg (auf altmark-geschichte.de [PDF]).
  15. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 345.
  16. StBA: Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.2008
  17. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. Juli 2008 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2008). Halle (Saale) November 2008, S. 134 (destatis.de [PDF; 3,6 MB; abgerufen am 8. September 2019]).
  18. a b Doreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.
  19. a b Karina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
  20. a b Karina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 21.
  21. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 124 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  22. Pfarrbereich Königsmark. Abgerufen am 23. April 2021.
  23. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 19 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  24. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 23. April 2021.
  25. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 188.
  26. Hindenburg, Gemeinde Hohenberg-Krusemark. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2020, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  27. Fahrplan der Linie 973. In: stendalbus. Abgerufen am 23. April 2021.
  28. Jodocus Donatus Hubertus Temme: Der Währwolf in Hindenburg. In: Die Volkssagen der Altmark. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1839 (Wikisource)
  29. Alfred Pohlmann: Sagen aus der Wiege Preußens und des Deutschen Reiches, der Altmark. Franzen & Große, Stendal 1901, S. 62–63, IV. Vom Werwolf zu Hindenburg (archive.org).
  30. Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen der Altmark. Nicolai, Berlin 1839, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, Version vom 1. August 2018