Hofheim (Lampertheim)

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Hofheim
Wappen der früheren Gemeinde Hofheim
Koordinaten: 49° 40′ N, 8° 25′ OKoordinaten: 49° 39′ 31″ N, 8° 24′ 42″ O
Höhe: 91 m ü. NHN
Fläche: 13,94 km²[1]
Einwohner: 5228 (30. Jun. 2012)
Bevölkerungsdichte: 375 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1971
Postleitzahl: 68623
Vorwahl: 06241

Hofheim ist der nach Einwohnerzahl größte Stadtteil von Lampertheim und liegt, wie auch die etwa acht Kilometer entfernte Kernstadt, im südhessischen Ried. Wie zahlreiche Funde vermuten lassen, wurde der Ort wahrscheinlich im 5. bis 6. Jahrhundert von den Franken gegründet. Umgeben von landwirtschaftlich genutzten Flächen, die nur von wenigen Feldholzinseln unterbrochen werden, zeigt sich Hofheim heute als eine ruhige Wohngemeinde.

Herausragende Sehenswürdigkeit des Orts ist die von Balthasar Neumann erbaute katholische Pfarrkirche St. Michael aus dem 18. Jahrhundert.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hofheim liegt in der Oberrheinischen Tiefebene rechtsrheinisch im südhessischen Kreis Bergstraße. Die nächstgelegene größere Stadt ist das etwa vier Kilometer südwestlich gelegene Worms. Nachbarorte sind Nordheim, Wattenheim (beide im Norden), Biblis (Nordosten), Bobstadt (Osten), Bürstadt (Südosten), Rosengarten und Worms (beide im Südwesten). Mannheim ist als nächstgelegene Großstadt etwa 20 Kilometer entfernt, bis Frankfurt am Main sind es 55 Kilometer. Erwähnenswert ist die periphere Lage Hofheims zur Kernstadt Lampertheim, weshalb zahlreiche zentrale Dienste von der Bevölkerung eher in Worms oder Bürstadt in Anspruch genommen werden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hervorgegangen ist Hofheim vermutlich aus einer fränkischen Gründung. Vieles deutet auf einen herrschaftlichen Hof an dieser Stelle. Die erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 991, als das Dorf mit dem Namen Hovenheim in den Aufzeichnungen des Klosters Weißenburg auftaucht. Der Hofheimer Besitz umfasste vier Hufen (Huben) Salland, d. h. die Fläche des Herrschaftshofes in Hofheim, eine Kirche mit einem Zehnt, einem Forst und 24 Hörigenhufen. Ab dem frühen 11. Jahrhundert ist der Bischof von Worms als Grundherr anzunehmen. Mit der Steiner Pfandschaft kam Hofheim im Jahre 1354 an die Grafen von Sponheim und 1387 an die Kurpfalz.[2]

In den Anfängen der Reformation sympathisierten die pfälzischen Herrscher offen mit dem lutherischen Glauben, aber erst unter Ottheinrich, Kurfürst von 1556 bis 1559, erfolgte der offizielle Übergang zur lutherischen Lehre. Wie die gesamte Region dürfte auch Hofheim stark unten den Folgen des Dreißigjährigen Kriegs (1618 bis 1648) gelitten haben. An der Bergstraße und im Hessischen Ried waren weite Gebiete außerhalb der befestigten Städte vollständig entvölkert. Bereits 50 Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Krieges hatte die Region erneut schwer unter Kriegsfolgen zu leiden, als Frankreich versuchte, seine Grenzen nach Osten zu verschieben. Erst mit dem Frieden von Rijswijk 1697 zogen sich die Franzosen hinter den Rhein zurück.

1705 kamen Burg und Amt Stein, und mit ihr Hofheim, im Tausch mit der Kellerei Hemsbach von der Kurpfalz zum Hochstift Worms. Dort wurde es in das Amt Lampertheim eingegliedert.

Mit dem „Reichsdeputationshauptschluss“ vom 25. Februar 1803 wurde das Hochstift Worms aufgelöst und das Amt Lampertheim und damit Hofheim kam zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Während der Napoleonischen Kriege entstand unter Druck Napoleons 1806 das Großherzogtum Hessen, in dem die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt aufging.

In Hessen wurde am 3. Juli 1933 das „Gesetz zur Durchführung von Feldbereinigung zum Zwecke der Arbeitsbeschaffung im Zuge der Riedmelioration“ erlassen. In 13 Gemeinden der Provinz Starkenburg, darunter Hofheim, wurde das Feldbereinigungsverfahren auf einer Fläche von 200.000 ha angeordnet. Im Verlauf dieses Meliorations- und Siedlungsprogramms entstanden die beiden Orte Riedrode und Worms-Rosengarten.[3]

In den ersten Stunden des 26. März 1945 überquerten amerikanische Truppen bei Hamm und südlich von Worms den Rhein. Die bei Worms übergesetzten Kräfte nahmen noch in der Nacht die Ortschaft Rosengarten in Besitz und rückten in drei Richtungen vor. Richtung Norden besetzten sie am Morgen Hofheim und zerstörten einen in der Nähe befindlichen Eisenbahn-Flakzug.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Hessischen Gebietsreform wurde Hofheim am 1. Oktober 1971 in die Stadt Lampertheim eingemeindet.[4]

Historische Beschreibungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Historisch-topographisch-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch, oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues berichtet 1812 über Hofheim (bei Worms) unter dem Abschnitt Das Bensheimer Landkapitel:

»Hofheim (bei Worms) und unweit Biblis, ist nicht minder ein alter Pfarrort, der in älteren Zeiten, und noch im 16ten Jahrhundert zur Mainzer Diözese und ins Bensheimer Landkapitel gehörte, und in dem Synodalregister bei Würdtwein ausdrücklich vorkömmt. Vermög dieses Synodalregister besaß das Kollegiatstift zu Neuhausen bei Worms diese Pfarrei, welches dieselbe durch einen Plebanum verwalten ließ. Jenes uralte Kollegiatstift wurde 1562 von dem Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz eingezogen und in ein Gymnasium illustre verwandelt, wodurch das Patronatrecht von Hofheim an Kurpfalz kam. Als aber im Jahr 1706 das Dorf Neuhausen selbst von Kurpfalz an das Hochstift Worms abgetretten worden, so kam auch das Patronatrecht der Pfarrei Hofheim an besagtes Hochstift. Ob damals, oder schon vorher die Pfarrei Hofheim aus dem Erzstifte Mainz in die Wormser Diözese überging, kann ich nicht sagen, wahrscheinlich geschah solches damals, als die Kellerei Stein, wozu auch Hofheim gehörte, von Kurpfalz dem Hochstifte Worms, gegen die Kellerei Hemsbach, ganz überlassen wurde (im Jahre 1705 nämlich). Als Filialen zählt dermalen die Pfarrei Hofheim die Orte Nordheim und Bobstadt. Vormals gehörte auch die Kellerei oder die Veste Stein (Zullestein) dazu. […] Ums Jahr 1555 scheint die Reformation in diesen Orten eingeführt worden zu sein, und wohnte noch im Jahr 1632 ein refermirter Pfarrer zu Wattenheim der auch Nordheim besorgte. Als Wattenheim bald darauf wieder zur katholischen Lehre zurückkehrte, kam der reformirte Pfarrer nach Nordheim zu wohnen und erhielt Hofheim und Bobstadt zu Filialen. Dagegen erhielt der katholische Pfarrer zu Hofheim die Katholischen in Nordheim und Bobstadt zu Filialisten, wobei es bis izt geblieben ist. In dem Rezesse von 1705 ist es genau bestimmt, wie es mit dem Religions-Exercitio in der Kellerei Stein, sowohl als in der Kellerei Hemsbach gehalten werden soll.«[5]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Hofheim:[6]

»Hofheim (L. Bez. Heppenheim) kath. Pfarrdorf, liegt 4 St, von Heppenheim und hat 182 Häuser und 1197 Einw., unter diesen befinden sich 814 Evangel. Protest., 372 Kath., und 11 Juden. Hier wird viel Tabak gebaut. Hofheim ist ein alter Ort. Das Kollegiatstift zu Neuhausen bei Worms besaß die Pfarrei. Bei Aufhebung dieses Stifts 1565 kam das Patronatrecht von Hofheim an Churpfalz. Nachdem aber Churpfalz das Dorf Neuhausen 1706 an das Hochstift (Worms) abgetreten hatte, kam auch das Patronat an dieses Stift. Endlich kam 1802 Hofheim von dem Bisthum Worms an Hessen.«

und

»Rinnenwörth (L. Bez. Heppenheim) Rheinau, gehört zu Hofheim, besteht aus Wiesen und einer Weiden-Anlage und ist herrschaftlich. «

sowie

»Carlsau (L. Bez. Heppenheim) Rheinau, gehört zu Hofheim, bestehe aus einer Weiden-Anlage und ist herrschaftlich.«

Im Neuestes und gründlichstes alphabetisches Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der deutschen Bundesstaaten von 1845 heißt es:

»Hofheim bei Heppenheim. – Dorf mit kathol. Pfarrkirche, hinsichtlich der Evangel. zur Pfarrei Nordheim gehörig. – 182 H. 1197 E. (incl. 11 Juden). – Großherzogth. Hessen. – Prov. Starkenburg. – Kreis Bensheim. – Landgericht Lorsch. – Hofgericht Darmstadt. – Das Dorf Hofheim, ein alter Ort, ist im J. 1802 von dem Bisthume Worms an Hessen abgetreten worden.«[7]

Verwaltung und Gerichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Wormser Hoheit wurden Verwaltung und Gerichtsbarkeit über den Ort durch das „Amt Lampertheim“ und die „Amtskellerei Stein“ des Fürstentums Worms ausgeübt.

Nachdem der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 das Fürstentum Worms aufgelöst uns das „Amt Lampertheim“ der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt zugewiesen hatte, wurden es dort vorerst als hessisches Amt weitergeführt. Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt ging 1806 in dem unter dem Druck Napoléons zustande gekommenen Großherzogtum Hessen auf. Die Übergeordnete Verwaltungsbehörde war der „Regierungsbezirk Darmstadt“ der ab 1803 auch als „Fürstentum Starkenburg“ bezeichnet wurde.[8]

1821 wurden im Rahmen einer umfassenden Verwaltungsreform die Amtsvogteien in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen des Großherzogtums aufgelöst und Landratsbezirke eingeführt, wodurch Hofheim zum Landratsbezirk Heppenheim kam. Diese Reform ordnete auch die Verwaltung auf Gemeindeebene neu. So war die Bürgermeisterei in Hofheim auch für Bobstadt zuständig. Entsprechend der Gemeindeverordnung vom 30. Juni 1821 gab es einen gewählten Ortsvorstand, der sich aus Bürgermeister, Beigeordneten und Gemeinderat zusammensetzte[9], staatliche Schultheißen wurden nicht mehr eingesetzt.

1832 wurden Kreise geschaffen. Nach der am 20. August 1832 bekanntgegebenen Neugliederung sollte es in Süd-Starkenburg künftig nur noch die Kreise Bensheim und Lindenfels geben; der Landratsbezirk von Heppenheim sollte in den Kreis Bensheim fallen. Noch vor dem Inkrafttreten der Verordnung zum 15. Oktober 1832 wurde diese aber dahingehend revidiert, dass statt des Kreises Lindenfels neben dem Kreis Bensheim der Kreis Heppenheim als zweiter Kreis gebildet wurde, dabei wurde Hofheim dem Kreis Bensheim zugeordnet.

Am 31. Juli 1848 die Kreise und die Landratsbezirke des Großherzogtums abgeschafft und durch „Regierungsbezirke“ ersetzt, wobei die bisherigen Kreise Bensheim und Heppenheim zum Regierungsbezirk Heppenheim vereinigt wurden. Bereits vier Jahre später, im Laufe der Reaktionsära, kehrte man aber zur Einteilung in Kreise zurück. Hofheim wurde jetzt dem Kreis Heppenheim zugeordnet.[10] 1842 wurde das Steuersystem im Großherzogtum reformiert und der Zehnte und die Grundrenten (Einnahmen aus Grundbesitz) wurden durch ein Steuersystem ersetzt, wie es in den Grundzügen heute noch existiert.

Die im Dezember 1852 aufgenommenen Bevölkerungs- und Katasterlisten[11] ergaben für Hofheim:[12] Katholisches Pfarrdorf mit 1484 Einwohnern. Die Gemarkung besteht aus 4960 Morgen, davon 3790 Morgen Ackerland, 921 Morgen Wiesen und 62 Morgen Wald.

In den Statistiken des Großherzogtums Hessen wurden, bezogen auf Dezember 1867, für Hofheim mit eigener Bürgermeisterei, 225 Häuser, 1284 Einwohnern, der Kreis Heppenheim, das Landgericht Lorsch, die evangelisch Pfarrei Hofheim des Dekanats Zwingenberg und die katholische Pfarrei Hofheim des Dekanats Bensheim, angegeben.[13]

1874 wurde eine Anzahl von Verwaltungsreformen beschlossen. So wurden die landesständige Geschäftsordnung sowie die Verwaltung der Kreise und Provinzen durch Kreis- und Provinzialtage geregelt. Die Neuregelung trat am 12. Juli 1874 in Kraft und verfügte auch die Auflösung der Kreise Lindenfels und Wimpfen und die Eingliederung von Hofheim in den Kreis Bensheim.[14]

Die hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen wurden 1937 nach der 1936 erfolgten Auflösung der Provinzial- und Kreistage aufgehoben. Zum 1. November 1938 trat dann eine umfassende Gebietsreform auf Kreisebene in Kraft. In der ehemaligen Provinz Starkenburg war der Kreis Bensheim besonders betroffen, da er aufgelöst und zum größten Teil dem Kreis Heppenheim zugeschlagen wurde. Der Kreis Heppenheim übernahm auch die Rechtsnachfolge des Kreises Bensheim und erhielt den neuen Namen Landkreis Bergstraße.[15][1]

Im Jahr 1961 wurde die Gemarkungsgröße mit 1394 ha angegeben.[1]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Oktober 1971 die bis dahin selbstständigen Gemeinden Hofheim und Rosengarten auf freiwilliger Basis als Stadtteile nach Lampertheim eingemeindet.[16] Für beide Stadtteile wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[17]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Hofheim angehört(e):[1][18][19]

Gerichte in Hessen

Mit Bildung der Landgerichte im Großherzogtum Hessen war ab 1821 das Landgericht Lorsch das in erster Instanz zuständige Gericht. Nach Umsetzung des Gerichtsverfassungsgesetzes im Großherzogtum mit Wirkung vom 1. Oktober 1879 wurden die bisherigen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten. In Hofheim war nun das Amtsgericht Lorsch zuständig, das im Bezirk des Landgerichts Darmstadt lag.[22]

Am 1. Oktober 1934 wurde das Amtsgericht Lorsch aufgelöst und aus dem Bezirk des Amtsgerichts der Ort Hofheim dem Amtsgericht Worms, der Ort Bobstadt und die Stadt Bürstadt dem Amtsgericht Lampertheim und mit Hofheim die restlichen Orte dem Amtsgericht Bensheim zugeteilt.[23]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hofheim 4929 Einwohner. Darunter waren 261 (5,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 744 Einwohner unter 18 Jahren, 1911 zwischen 18 und 49, 1167 zwischen 50 und 64 und 1107 Einwohner waren älter.[24] Die Einwohner lebten in 2175 Haushalten. Davon waren 588 Singlehaushalte, 726 Paare ohne Kinder und 636 Paare mit Kindern, sowie 183 Alleinerziehende und 42 Wohngemeinschaften. In 513 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1377 Haushaltungen lebten keine Senioren.[24]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1806: 962 Einwohner, 151 Häuser[20]
• 1829: 1197 Einwohner, 182 Häuser[6]
• 1867: 1297 Einwohner, 227 Häuser[13]
Hofheim: Einwohnerzahlen von 1806 bis 2011
Jahr  Einwohner
1806
  
962
1829
  
1.197
1834
  
1.205
1840
  
1.326
1846
  
1.468
1852
  
1.484
1858
  
1.514
1864
  
1.358
1871
  
1.403
1875
  
1.345
1885
  
1.447
1895
  
1.582
1905
  
1.955
1910
  
2.106
1925
  
2.661
1939
  
2.841
1946
  
3.629
1950
  
4.075
1956
  
4.203
1961
  
4.479
1967
  
4.882
1970
  
5.023
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
4.929
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[24]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1829: 814 evangelische (= 68,00 %), 11 jüdische (= 0,92 %) und 372 katholische (= 31,08 %) Einwohner[6]
• 1961: 2610 evangelische (= 58,27 %), 1758 katholische (= 39,25 %) Einwohner[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Hofheim besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Hofheim mit ehemals gemeindefreien Gebiet Wehrzollhaus) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[17] Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2021 gehören ihm zwei Mitglieder der SPD, fünf Mitglieder der CDU und zwei Mitglieder der Bürgergemeinschaft Hofheim (BGH) an. Ortsvorsteher ist Alexander Scholl (CDU).[25]

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit folgenden Gemeinden bestehen Partnerschaftsabkommen:

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das alte Rathaus von Hofheim

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das alte Rathaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das so genannte Alte Rathaus in Hofheim entstand Anfang des 18. Jahrhunderts. Der Schlussstein über dem großen Torbogen trägt die Jahreszahl 1711. Das Gebäude beherbergte seit dem, unter anderem, den Sitz der Gemeindeverwaltung, das Standesamt, die Viehwaage und das Gemeindebad. 1968 verlor es seine letzten Aufgaben an das neu erbaute Hofheimer Bürgerhaus. 2006 wurde mit umfangreichen Renovierungsarbeiten begonnen. Nach deren Abschluss konnten die Räume für Ausstellungen, Feste und von Vereinen genutzt werden. Ab August 2015 wurde es dann, übergangsweise, zur Heimstatt des Kindergartens. Im Februar 2018 zog dann wieder die Stadtverwaltung, mit Trauzimmer und der Bücherei-Außenstelle, ein.

Pfarrkirche St. Michael[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dass die dem Heiligen Michael geweihte barocke Pfarrkirche der Gemeinde von Balthasar Neumann erbaut wurde, haben Kunsthistoriker erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts anhand von Bauakten erschließen können. Bauherr war der Trierer Erzbischof Kurfürst Franz Georg von Schönborn in den Jahren 1747 bis 1754. Ein gotischer Vorgängerbau wurde abgerissen.

Es handelt sich um einen einschiffigen Kirchenraum mit 5/10-Chorapsis. Die dreiteilige Westfassade in weißem Putz, aus deren vorspringendem Mittelteil der dreigeschossige Turm mit Oculus, Rundbogenfenstern und Zwiebelhaube herauswächst, gegliedert mit Lisenen und einer großen Seitenvolute aus rotem Sandstein, ist typisch für Balthasar Neumanns Stil.

Über dem Eingang befindet sich das reich verzierte, von zwei Löwen gehaltene Wappen des Bauherrn mit Inschrift.

Die Meister der ebenfalls weitgehend aus dem 18. Jahrhundert stammenden Innenausstattung im Stil des Barock und Rokoko sind nur teilweise bekannt.

  • Der Hochaltar im Chor und die beiden Seitenaltäre im Langhaus bilden ein harmonisches Ensemble. Alle drei Altäre weisen die gleiche stiltypische architektonische Grundform auf: Der Mittelteil ist flankiert von Marmorsäulenpaaren, diese wiederum flankiert von Heiligenskulpturen; auf den Kämpferplatten stehen Putten, und die Bekrönung bildet das Auge Gottes im Strahlenkranz. Beim Hochaltar ist der Mittelteil ein Gemälde, den Erzengel Michael mit dem getöteten Drachen darstellend, von Johann Conrad Seekatz (stark restauriert), bei den Seitenaltären beherbergen die Mittelnischen Steinskulpturen: Rechts Josef mit Christuskind auf dem Arm und links als Pendant dazu Maria mit Kind (Georg Rieger zugeschrieben). Die Flankenfiguren aus Stein sind am linken Seitenaltar Anna mit Maria, am Hochaltar die Apostel Petrus und Paulus und am rechten Seitenaltar der Heilige Sebastian. Vergleichsstudien von Gewändern und Köpfen der Rokokostatuen haben sie in Zusammenhang mit der Schule Paul Egells gebracht.
  • An der Holzkanzel aus dem 18. Jahrhundert stellt eine Intarsienarbeit Johannes den Täufer dar.
  • Von dem lokalen Holzschnitzer Rudolf Bergner stammt die „Taufe Christi“ auf dem barocken Taufbecken.
  • Die Heilige Familie auf einer Konsole am südlichen Seiteneingang ist eine fränkische barocke Schnitzarbeit eines unbekannten Meisters.
  • Der Kreuzweg (14 Ölgemälde) an den Langhauswänden wird dem süddeutschen Barock zugeordnet.
  • Das Ölgemälde an der Nordwand (Verleihung des Rosenkranzes) wird um 1750 datiert. Es handelt sich hierbei um ein Gemälde der Rosenkranzbruderschaft.

Neben der Kirche steht ein lebensgroßes Rokoko-Sandsteinkruzifix als Kopie; das Original befindet sich, ebenso wie seine einstigen Flankenfiguren Maria und Johannes, im Mainzer Dom.

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1991 spielt die Hofheimer Theatergruppe „Die Krautstorze“ Stücke vom Klassiker bis zur Moderne Komödie in Hofheimer Mundart. Die Krautstorze verstehen sich als ein Amateurtheater, das dem Bund Deutscher Amateurtheater und dem Landesverband Hessischer Amateurbühnen angehört.

In der Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hofheim ist Schauplatz des Romans Espenlaub von Leonie Ossowski.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der ortsansässige Fußballverein FV Hofheim 1911 e. V. spielt in der Saison 2017/18 in der Kreisoberliga Bergstraße.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das frühere Bahnhofsgebäude von Hofheim (Ried)

Der Bahnhof Hofheim (Ried) liegt an den Strecken Biblis–Worms und Worms–Bensheim (Nibelungenbahn). Regelmäßige Busverbindungen bestehen nach Lampertheim und Biblis. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind Lorsch mit der A 67 in zwölf Kilometer Entfernung, Worms mit Anschluss an die A 61 etwa zwölf Kilometer entfernt sowie Mannheim-Sandhofen mit der A 6 in fünfzehn Kilometer Entfernung. Der Flughafen Frankfurt Main ist etwa 58 Kilometer entfernt, der Handelshafen in Worms am Rhein ist in ca. sechs Kilometern zu erreichen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Notter, Heinrich: Katholische Pfarrkirche St. Michael, Hofheim/Ried. Schnell-Kunstführer Nr. 1534, 1. Auflage. 1985, Verlag Schnell & Steiner
  • Literatur über Hofheim nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hofheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  3. Infolge der Rheinbundakte.
  4. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  5. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Lorsch) und Verwaltung.
  6. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  8. Am 1. Oktober 1971 als Ortsbezirk zur Stadt Lampertheim.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Hofheim, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 17. April 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 21. Mai 2018.
  2. Stadtteil Hofheim. In: Webauftritt. Stadt Lampertheim, abgerufen im Dezember 2018.
  3. Zeittafel der Gemeinde Biblis. (1900–1944). Gemeinde Biblis, abgerufen am 15. Dezember 2014.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 348.
  5. Johann Konrad Dahl: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues. Darmstadt 1812, OCLC 162251605, S. 44 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 115 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Johann Friedrich Kratzsch: Neuestes und gründlichstes alphabetisches Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der deutschen Bundesstaaten. Teil 2. Band 1. Zimmermann, Naumburg 1845, OCLC 162810696, S. 639–640 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Deutschland seit hundert Jahren: Abth. Deutschland vor fünfzig Jahren. Band 3. Voigt & Günther, Leipzig 1862, OCLC 311428620, S. 358 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. M. Borchmann, D. Breithaupt, G. Kaiser: Kommunalrecht in Hessen. W. Kohlhammer Verlag, 2006, ISBN 3-555-01352-1, S. 20 (Teilansicht bei google books).
  10. Verordnung, die Eintheilung des Großherzogtums in Kreise Betreffend vom 12. Mai 1852. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1852 Nr. 30. S. 224–229 (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek digital [PDF]).
  11. Wolfgang Torge: Geschichte der Geodäsie in Deutschland. Walter de Gruyter, Berlin / New York 2007, ISBN 978-3-11-019056-4, S. 172 (Teilansicht bei google books).
  12. Ph. A. F. Walther: Das Großherzogthum Hessen: nach Geschichte, Land, Volk, Staat und Oertlichkeit. G. Jonghaus, Darmstadt 1854, OCLC 866461332, S. 335 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. a b Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 42 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. Martin Kukowski: Hessisches Staatsarchiv Darmstadt: Überlieferung aus dem ehemaligen Grossherzogtum und dem Volksstaat Hessen. Band 3. K.G. Saur, 1998, ISBN 3-598-23252-7, S. 23.
  15. Schlagzeilen aus Bensheim zum 175-jährigen Bestehen des „Bergsträßer Anzeigers“. (PDF; 9,0 MB) Die Entstehung des Kreises Bergstraße. 2007, S. 109, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Oktober 2016; abgerufen am 9. Februar 2015.
  16. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 17. September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 39, S. 1603, Punkt 1320; Abs. 19. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,2 MB]).
  17. a b Hauptsatzung. (PDF; 14 kB) § 3. In: Webauftritt. Stadt Lampertheim, abgerufen im September 2019.
  18. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  19. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  20. a b Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
  21. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  22. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  23. Verordnung über die Umbildung von Amtsgerichtsbezirken (§2 Abs. 6) vom 11. April 1934. In: Der Hessische Staatsminister Jung (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1934 Nr. 10, S. 63 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 13,6 MB]).
  24. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 10 und 34, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  25. Ortsbeirat Hofheim. In: Webauftritt. Stadt Lampertheim, abgerufen im November 2019.