Hopfen

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Hopfen

Echter Hopfen (Humulus lupulus), männliche Pflanze

Systematik
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Hanfgewächse (Cannabaceae)
Gattung: Hopfen
Wissenschaftlicher Name
Humulus lupulus
L.

Hopfen (Humulus) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Alle Hopfen-Arten kommen auf der Nordhalbkugel vor. Der bekannteste Vertreter der Gattung ist der Echte Hopfen, dessen Sorten vor allem zum Bierbrauen verwendet werden.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Humulus-Arten sind schnellwachsende einjährige bis ausdauernde krautige Kletterpflanzen, die – von oben betrachtet – im Uhrzeigersinn winden, namengebend für diesen als „hopfisch“ bezeichneten Windesinn von Schlingpflanzen. Sie gehören also, wie z. B. auch die Geißblatt-Arten, zu den rechtswindenden Schlinggewächsen. Die Stängel und Blattstiele besitzen steife, zweiarmige gestielte Haare (Klimmhäkchen). Die Stängel sind grob, sechsrippig bis geflügelt. Die gegenständigen, gestielten Laubblätter sind mehr oder weniger herzförmig und meist drei- bis sieben-, selten bis neunlappig. Es sind Nebenblätter vorhanden.

Humulus-Arten sind zweihäusig (diözisch). Die männlichen Blüten stehen in lockeren, rispigen Blütenständen zusammen. Die weiblichen Blüten stehen in zapfenförmigen, ährigen zymösen Blütenständen zusammen. Ihre Hochblätter vergrößern sich nach der Blütezeit. Die Nussfrüchte sind breit eiförmig, wobei der Kelch noch vorhanden ist.

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Habitus und Laubblätter des Japanischen Hopfen (Humulus scandens)

Die Gattung Humulus wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 1028 aufgestellt.

Die Gattung Humulus enthält verschiedene Arten, deren Anerkennung von Quelle zu Quelle variiert:

  • Echter Hopfen (Humulus lupulus L.), ist eine mehrmals blühende Pflanze, die bis zu fünfzig Jahre alt werden kann und u. a. zum Bierbrauen benutzt wird. Ihre mehreren Unterarten und zahlreichen Sorten kommen in Eurasien und Nordamerika (die nordamerikanischen Subtaxa sind seit 2016 eigene Arten[1]) vor. In Korea wurde die Art Humulus volubilis Salisb. beschrieben. Der Artstatus wird bezweifelt und der koreanische Hopfen als Variation von Humulus lupulus angesehen.[2]
  • Humulus americanus Nutt.[3] Artstatus zweifelhaft, auch Humulus lupulus subsp. americanus (Nutt.) Á.Löve & D.Löve[1]
  • Humulus cordifolius Miq.[4] Vorkommen in Zentral-Japan, Nord-Japan und der russischen Halbinsel Sachalin.
  • Humulus lupuloides (E.Small) Tembrock: Sie hat seit 2016 den Rang einer Art. Die meisten Fundorte liegen in den Great Plains der nördlichen USA sowie des südlichen Kanada; einige Fundorte gibt es in den nordwestlichen USA sowie im südöstlichen Kanada.[1]
  • Humulus neomexicanus (A.Nelson & Cockerell) Rydb.: Sie hat seit 2016 den Rang einer Art. Sie ist vom westlichen und zentralen Kanada über die westlichen und zentralen USA bis zum mexikanischen Bundesstaat Chihuahua verbreitet.[1]
  • Humulus pubescens (E.Small) Tembrock: Sie hat seit 2016 den Rang einer Art. Vorkommen im nördlichen zentralen und östlichen Teil der USA.[1]
  • Japanischer Hopfen (Humulus scandens (Lour.) Merr., Syn.: Antidesma scandens Lour., Humulopsis scandens (Lour.) Grudzinskaja, Humulus japonicus Sieb. & Zucc.) Diese Art ist einjährig und findet in Europa manchmal als Zierpflanze Verwendung. Er ist in der Volksrepublik China, Japan, Korea und Vietnam beheimatet und in den USA und in der Schweiz[5] gilt er als Neophyt.
  • Yunnan-Hopfen (Humulus yunnanensis Hu): Er ist ausdauernd und nur aus der chinesischen Provinz Yunnan bekannt.

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Nutzung und wirtschaftlichen Bedeutung siehe Hauptartikel Echter Hopfen (Humulus lupulus).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Luke R. Tembrock, J. M. McAleer, Todd M. Gilligan: A revision of native American Humulus (Cannabaceae). In: Journal of the Botanical Research Institute of Texas, Volume 10, 2016, S. 11–30. online.
  • Zhengyi Wu, Zhe-Kun Zhou & Bruce Bartholomew: Cannabaceae in der Flora of China: Volume 5, S. 74: Humulus - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  • Heinrich J. Barth, Christiane Klinke, Claus Schmidt: Der große Hopfenatlas: Geschichte und Geographie einer Kulturpflanze, Fachverlag Hans Carl 1994, ISBN 978-3418007441.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Hopfen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Hopfen (Humulus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Luke R. Tembrock, J. M. McAleer, Todd M. Gilligan: A revision of native American Humulus (Cannabaceae). In: Journal of the Botanical Research Institute of Texas, Volume 10, 2016, S. 11–30. online.
  2. C. S. Chang, H. Kim, K. S. Chang: Provisional checklist of vascular plants for the Korea peninsula flora. In: KPF: DESIGNPOST. 2014, S. 1–660.
  3. R.H. Mohlenbrock: Vascular Flora of Illinois. A Field Guide. Hrsg.: Southern Illinois University Press. Ed. 4. Carbondale 2014, S. 1–536.
  4. N.S. Probatova et al.: Flora Rossiiskogo Dal'nego Vostoka. Dopolneniya i izmeneniya k izdaniyu Sosudistye rasteniya sovetskogo Dal'nego Vostoka t. 1-8 (1985-1996). Hrsg.: Russian academy of sciences Far Eastern branch. 2006, S. 1–454.
  5. Verordnung über den Umgang mit Organismen in der Umwelt. Abgerufen am 4. März 2024.